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Warum sollte das denn Sprit sparen??
(Zitat von: ChrisH)
Leider finde ich den Link nicht mehr, daher wirds mir mit meinem stark begrenzten Wissen über Sperren schwerfallen, aber ich versuchs:
Ist es nicht so, dass Lamellensperren einem permanenten Verschleiß unterliegen? Das aktive M Differential "läuft" nicht permanent mechanisch mit, sondern nur elektronisch und wird bei Bedarf mechanisch gesperrt... oder so ähnlich. Sprich: Weniger Reibung?? Irgendwo hab ich auch mal gelesen, dass der neue M5 mit den richtigen Reifen im Winter extrem gute Traktion bieten soll, was auf die Sperre zurückzuführen sei. Das wäre dann auch ein Grund für unbedarftere Fahrer sowas einzubauen. (nicht dass ich es gut finde, versuchs nur zu verstehen)
Wenn ich dazu noch was finde, werd ichs mal einstellen.
(Zitat von: Lt.Smash)
Da muss ich jetzt etwas ausholen:
Wir müssten jetzt vergleichen:
- offenes Diff mit Bremseingriffen
- mechanisches Lamellensperrdiff oder Torsen-Diff (z.B. E36 M3, Z3)
- bisherige M-Sperre (z.B. E46 M3 und E9x M3)
- Elektronisch kontrollierte Lösung mit Überlagerungsgetriebe (z.B. F10 M5)
Eine mechanische Lamellensperre. Letztlich machen alle dies Lösungen zu, wenn Schlupf auftritt. Einen echten Nachteil hat hier in Bezug auf eigentlich alles inkl. dem Benzinverbrauch das offene Diff mit Bremseingriff. Denn hier verrauchen locker mal 50 % der Leisung in der Bremse.
Aber auch alle wirklich gesperrten Varianten erzeugen Reibung, die allerdings viel geringer ausfällt. Denn irgendwie muss der offene Charakter des ungesperrten Diffs überbwunden werden, und dabei tritt immer Reibung auf, aber lange nicht die 50 % der Bremseingriffe.
Keine dieser Sperren läuft immer mit:
Torsen und Lamellensperre machen nur dann zu, wenn Drehmomentunterschiede anliegen. Sie sind Drehmoment-fühlend.
Eine Einschränkung wäre das Grundsperrmoment, dass eine Lamellensperre ggf. hat. Hier hat man immer eine leichte Sperrwirkung, die aber sehr gering ist und z.B. im Winter hilfreich. (Ein Mehrverbrauch war bei mir nach der Nachrüstung mit der Lamellensperre mit Grundsperrmoment nicht mal ansatzweise feststellbar).
Die "variable M-Sperre" (z.B. aus M3 E46 und E9x, eine GKN Visco-Lok) ist normal ebenfalls offen und arbeitet drehzahl-fühlend. Eine hydraulische Scherpumpe wird durch Drehazhlunterschiede zur ARbeit angeregt und nutzt dann ebenfalls ein Lamellenpaket zur Erzeugung der Sperrwirkung. Das hat im Winter Vorteile, denn hier hilft einem eine Torsen fast gar nicht. Wegen des geringen Reibung kann fast keine Drehmoment übertragen werden, also gibt es keine Drehmoment-Unterschiede, also macht die Torsen nicht zu. Die drehmoment-fühlende Lamellensperre löst das mit Vorspannung (Wavetrac hat eine Neuentwicklung eine Torsen, die auch eine Vorspannung hat).
Soweit prima - Vorteil Visco-Lok. Leider hat die Sache auch Nachteile: Um Sperrwirkung zu erzeugen braucht man erstmal Schlupf, also Drehzahlunterschiede. Das macht das Einsetzten der Sperrwirkung bei der Sportwagen-Anwendung eher langsam und weniger brechenbar als bei einer Lamellensperre. Es könnte sich auch ein ständiges Öffnen und Schliessen ergeben, da die Drehzahldifferenz, die die Pumpe aktiviert, von den Lamellenpakten wieder reduziert wird, wodurch die Sperrwirkung zusammenbrechen könnte bis wieder Schlupf da ist, der die Pumpe neu aktiviert. Also könnten die Räder abwechselnd Schlupf haben und wieder verlieren.
Dass die Visco-Lok sparsamer wäre würde ich spontan für ein Märchen halten, da verpuffen hier eher ein paar PS in Wheelspin, was den Verbrauch kaum senken wird.
Über die neue Sperre mit Überlagerungsgetriebe vom M5 F10 muss ich etwas spekulieren, ich kenne nicht alle Details, glaube aber, ich habe die Sperre verstanden.
Letztlich ist es auch ein Lamellenpaket, das hier aber über einen elektrischen Stellmotor zusammengepresst wird. (Dazu kommt der Teil für das Torque-Vectoring, der aber sicher keinen Sprit spart). Auch diese Sperre ist letztlich drehzahlfühlend über ABS-Sensoren und ESP-Steuerung. Man könnte die Sperre jetzt sicher so programmieren, dass sie nur selten schliesst, z.B. wenn gleichzeitig zum Schlupf noch extrem starke Querbeschleunigung, große Yaw-Angles und Giermomente auftreten. Das heißt aber, dass ich die Sperre kaum nutze und ihr Potential brach liegen lasse. Da hier aber parallel immer noch Bremseingriffe von ESP / Traktionskontrolle dazu kommen, dürfte das beim Verbrauch eher nach hinten los gehen, denn ich tausche dann die kleine Reibung der Lamellenpakte gegen die große Reibung der Bremse.
Verschärfend kommt hinzu, dass diese Sperre ja die Agilität des dicken Schiffs M5 steigern soll, also muss sie zwangsläufig fleissig arbeiten.
Was diese Sperre durch die drehzahlfühlenden Eigenschaften ebenso wie die Visco-Lok gut können dürfte, ist Sperrwirkung bei Schnee bereitstellen. Allerdings macht das ziemlich kritische Fahrverhalten bei Nässe mich doch skeptisch, wie das ganze sich im Schnee fahren würde. Bei Nässe kommt ohne ESP das Heck ja so schnell, dass man den Dreher kaum noch abfangen kann. Ursache könnte eher der für das Torque-Vectoring zuständige Teil sein.
Abgesehen von der Torsen unterliegen also alle einem permanenten Verschleiß.
Und alle sperren nur in bestimmten Situationen.
Einen Verbrauchsvorteil kann ich hier jedenfalls nicht erkennen. Der dürfte nur bei der M5-Sperre im Vergleich zum offenen Differenzial mit Bremseingriffen bestehen.
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 24.07.2013 um 00:34:12