Stand 26.5.2025

VON ANFANG ANServus zusammen!
In dieser Fotostory dreht sich alles - wie der Titel schon dezent verrät - um meinen BMW E46 320Ci VFL, Baujahr 2000, mit dem legendären M52TÜ-Motor. Spitzname: Ines. (Warum der Name? Keine Ahnung. Aber irgendwie passt er.)
Die Vorgeschichte - oder: Wie Ines aus Graz zu mir fand
Bevor Ines in meinen Besitz überging, hatte sie schon ein bewegtes Leben hinter sich. Ursprünglich rollte sie in Graz (Österreich) vom Band und wurde über die Jahre hauptsächlich in der Steiermark und Umgebung gefahren - insgesamt von drei Besitzern. Danach ging's ab nach Wien… und da wurde es interessant.
In Wien landete Ines nämlich bei einem echten Klischee-BMW-Fahrer. Ihr wisst schon, der Typ mit Sonnenbrille bei Nacht, viel Bass im Kofferraum und eher wenig Liebe zum Detail. Genau von diesem Herrn habe ich mit zarten 18 Jahren den Wagen gekauft.
Der Kauf - oder: Willkommen im Wahnsinn
Über den Kauf selbst will ich gar nicht allzu viele Worte verlieren - sagen wir einfach: Alles, was schiefgehen konnte, war schief. Und das ist keine Übertreibung.
Immerhin: Die Steuerkette wurde laut Unterlagen tatsächlich gewechselt. Ob der gute Mann auch den Rest gemacht hat, wie er behauptet hat? Keine Ahnung. Zweifel sind auf jeden Fall angebracht. Teile wie die Nockenwellensensoren waren billige HELLA-Nachbauten, und der Motor lief entsprechend… sagen wir mal: wie ein Sack Nüsse bei Gegenwind.
Als wäre das nicht genug, war auch der Luftmassenmesser (LMM) von HELLA - was vermutlich der einzige Grund war, warum der Motor das fette Loch im Ansaugschlauch überhaupt nicht bemerkt hat.

Der Krümmer ist mit der Zeit durch das ausdehnen und zusammenziehen des Materials aufgrund eines Spannungsrisses neben der Schweißnacht gebrochen.
Motorraum besser paniert als das Schnitzel im Gasthaus.
Der Gartenschlauch war schon so lange dort verbaut das sich Risse gebildet haben durch die Wärmeeinwirkung, ohne den ÖL-Austritt hätte ich den nicht mal bemerkt.Willkommen in der Hölle - oder: Was kann schon alles kaputt sein?
Von der lecken Ölfiltergehäusedichtung über einen komplett durchgerissenen Krümmer bis hin zu rostigen Kotflügeln und zerbröselten Schwellern - Ines hatte alles im Angebot. Und als wäre das nicht schon genug, entdeckte ich bei näherem Hinsehen: Die KGE-Rückführung? Ein Gartenschlauch. Ja, wirklich. Ein stinknormaler Gartenschlauch. Da fehlen einem die Worte. Gezahlt habe ich für das Ganze übrigens… mehr, als ich heute öffentlich zugeben möchte. 😅
Aber hey - es war mein erstes Auto, und ich war jung, verliebt und naiv genug, mir diese Döner-Corvette an Land zu ziehen. Anders konnte man das Ding beim Kauf eigentlich nicht beschreiben: vier Lufterfrischer im Innenraum, die aussahen, als hätten sie schon 1.000 Leben hinter sich - und trotzdem tapfer versuchten, den penetranten Abgasgeruch zu überdecken.
Und als Krönung des Ganzen? Bei der Tiefenreinigung kam tatsächlich noch ein kleines Silberkettchen zum Vorschein. Spätestens da war klar: Mehr Klischee geht nicht.
Was war wirklich alles falsch an Ines?
Tja… wo soll ich anfangen? Oder besser gefragt: Wo hätte nichts falsch sein sollen?
Hier die - nicht ganz vollständige, aber ausreichend deprimierende - Liste:
- Rost? Oh ja. Überall.
- Schweller? Links und rechts faul wie ein vergessener Apfel im Hochsommer.
- Wagenheberaufnahme? Eingebrochen - damit war selbst das Heben des Wagens ein Abenteuer.
- Kotflügel?
- Vorne Fahrerseite: hinüber
- Hinten Fahrerseite: durch
- Hinten Beifahrerseite: auch schon im Vorruhestand
- Unterboden? Da wurden Rostlöcher einfach zugespachtelt und frech mit Unterbodenschutz übersprüht. Als wär's Kunst.
- Hitzebleche? Verbeult, beschädigt, sinnlos.
- Krümmer? Komplett durchgebrochen - quasi Freilufteinspritzung.
- Hinterachse? Falsch zusammengebaut - die Lager wurden verkehrt herum eingepresst. Ja, wirklich.
- Ölfiltergehäuse? Komplett undicht - Öl überall, nur nicht da, wo's hingehört.
- Ansaugschläuche? Zentimetergroße Löcher, als hätte sich ein Marder durchgenagt.
- DISA? Tot. Einfach tot.
- Saugstrahlventil? Verkokt wie ein Grillabend ohne Grillgut.
- Kupplungsgeberzylinder? Undicht.
- Bremsen hinten? Beidseitig fest - also so richtig.
- Kühler? Schrauben abgedreht, Kühlflüssigkeit am Austreten.
- Motor?
- Kaum Drehmoment (VANOS-Ringe im Eimer)
- Kaum startbar (danke, HELLA-Nockenwellensensor)
- LMM? Völlig am Durchdrehen.
- Felgen? Nicht eingetragen, Reifen zu groß. TÜV-Albtraum.
- Dachhimmel? Hing tiefer als meine Laune nach der ersten Bestandsaufnahme.
- Sitze? Stark aufgerissen - Komfort auf „Knastbett“-Niveau.
- Ölflecken? Im ganzen Innenraum - als wär der Motor explodiert und hätte sich nochmal hingesetzt.
- Elektrik?
- Flackernde Lichter
- Sicherungskasten roch wie Lagerfeuer deluxe - falsch bestückte Sicherungen überall
- Lack? Blätterte von den Aftermarket-Stoßstangen und Schwellern wie Sonnenbrandhaut.
- Hinterachsgelenke? Alle ausgeschlagen.
- Getriebe? Lies sich kaum schalten - das Schaltgestänge war ein Haufen zerstörter Lager.
- Servoleitungen & Kühlschläuche? Undicht.
- Innenraum?
- Ein billiges China-„Navi“ mit 16:4-Bildschirm
- Alcantara-Leisten, so schlampig aufgeklebt, dass es einem beim Anblick die Tränen in die Augen trieb
Kurz gesagt:
Der Wagen war verbastelt, vernachlässigt - und weit, sehr weit entfernt von der einstigen Eleganz eines BMW E46 Coupés.
Und trotzdem…
Ich konnte sie nicht einfach so lassen. Ich sah das Potenzial unter dem Pfusch, die Seele unter all dem Disrespect.
Also nahm ich jede Motivation, die ich irgendwo auftreiben konnte - und fing an.

Den Durchgebrochenen Krümmer hab ich mit einer Handfräse bearbeitet und zusammengeschweißt



Hinterachsgelenke getauscht und anschließend nach verbau die Achskörper entrostet und mit Steinschlagschutz und Rostumwandler behandelt

Bei sämtlichen Einschweißarbeiten habe ich einen Zink Grund auf außen und Innenseite aufgetragen und alles was umliegend war sandgestrahlt und danach mit Rostumwandler behandelt um ein wiederkehren des Rosts zu vermeiden.

Lackiert habe ich auch selber, einfach weil ich es lernen wollte



Die VANOS habe ich auch anschließend Revidiert. Nadellager, VANOS Ringe und co. wurden gegen neu getauscht.

Ich habe mich auch über unsere Bibliothek ausreichend mit Lektüren über Motorenbau und co. versorgt.
Hier sogar ein Bild des M52TÜ oder M54 in diesem Buch.

Rostlöcher wurden vom Vorbesitzer zugespachtelt und nicht behandelt. Ich hab alles Ausgeflext und neu mit hochwertigem Blech zugeschweißt.

Man sollte ohne hinhören nicht feststellen können ob ein 6 Zylinderläuft oder nicht,
da sich Massenkräfte erster und zweiter Ordnung aufheben.
Und wenn man ihn doch spürt sind die Motorstützlager hinüber...

Ölfiltergehäusedichtung auch erneuert. sowie auch KGE Schäuche, Kühlerschläuche, Servoschläuche
und alles was irgendwie aus Gummi und hart ist.Vom Chaos zur Passion - wie Ines mein Ingenieur-Herz weckte
Zugegeben: Ich war mit 18 vielleicht etwas naiv - aber mindestens genauso motiviert. Schließlich wollte ich nicht nur irgendeinen kaputten 3er reparieren, sondern auch zeigen, dass man als angehender Maschinenbauingenieur nicht nur in der Theorie klug daherredet, sondern auch in der Praxis was auf dem Kasten hat.
Also hieß es: Jeden Abend nach den Kursen in die Garage. Schrauben. Lernen. Fluchen. Und nochmal schrauben - oft bis spät in die Nacht. Mein Vater, selbst Ingenieur, hatte nebenbei die Autos von Kollegen instand gesetzt. Kein Hobby, aber ein gutes Nebeneinkommen - und so standen uns daheim fast alle Werkzeuge zur Verfügung, die man sich als Hobbyschrauber nur wünschen kann. Hebebühne, Drehmomentschlüssel, Spezialwerkzeuge - alles da.
Noch dazu hatte ich gute Kontakte zu Spediteuren und KFZ-Teilehändlern. Versandkosten? Kein Thema - Sammelspeditionen sei Dank. 💸
Ich hab den Wagen von Grund auf durchgecheckt. Ich hab den Motor studiert, als wär’s ein Prüfungsstoff für den Bachelor. Jedes kleine Detail wollte ich verstehen - nicht nur aus der Sicht des Fahrers, sondern auch als Entwickler. Als es dann an meine Prüfungen zum Thema Gasdynamik ging, hab ich kurzerhand versucht, die Ansaugbrücke durchzurechnen und zu simulieren, nur um die DISA-Funktion noch besser zu begreifen. Nerd-Level: Over 9000. Aber hey - Ines hat mich wirklich fasziniert.
Und ja, es ist „nur“ ein 3er Coupé mit „nur“ 150 PS. Aber für mich war das pure Freude am Fahren. (Auch wenn die Versicherungskosten in Österreich ein echter Spaßkiller sind…)
Zeit für Individualisierung - aber mit Stil
Nachdem ich fast alle der oben genannten Probleme beseitigt hatte und sich Ines endlich wieder so fahren ließ, wie ein 3er sich fahren soll, kam der nächste Gedanke:
Was will ich eigentlich aus dem Wagen machen?
Klar war: Ich bin kein Tuner. Mir geht’s nicht um Leistung oder Lautstärke - mir geht’s um Emotionen, um die Verbindung zum Auto, um dieses nostalgische Gefühl, wenn man den Schlüssel umdreht und sich einfach glücklich fühlt.
Nach etwas Recherche bin ich dann auf etwas gestoßen, das perfekt zu meiner Philosophie passte:
Das originale BMW E46 Aerodynamikpaket.
Und nein - nicht das allseits bekannte M-Paket, das heutzutage gefühlt jeder E46 trägt. Ich meine das richtige Aerodynamikpaket - selten, elegant, und genau das gewisse Etwas, das Ines verdient hat.
