Zitat:
Lieber ChrisH,
vielen Dank für die ausführlichen Informationen.
Ich habe mich nach 2 Jahren 5er mit Heckantrieb für xdrive entschieden, weil insbes im Winter auf der Autobahn das eine oder andere mal mit Heckantrieb das Auto auf gerade strecke einfach hinten beim Beschleunigen ausgebrochen ist.
Sicherlich wird der xdrive in den alltagssituationen seine sache meistern und auf schnee und eis fährt man eher seltener sehr hohe Tempi.
Prinzipiel glaube ich das 4 angetrieben Räder im "ernstfall" einfach mehr grip potential bieten als nur 2. Aber sicherlich kommt es auf das jeweilige Antriebssystem an (Torsen/Haldex, Lamelle,..)
Mein A6 Quattro davor fuhr auch bei 230 noch gefühlt wie "auf Schienen". Klar, beim "rumspielen" auf verschneiten/vereisten parkplätzen merkte man, das der Quattro eher zum starken untersteuern neigt.
Anyway, ich werde im kommenden Winter vermutlich mehr erfahrung mit xDrive machen können.
(Zitat von: diveman)
Lieber diveman
Bei 230 km/h sollte es eigentlich kaum ein Problem sein, bei niedriger Geschwindigkeit wird es viel schneller kritisch mit der Haftung.
Unter welchen Bedingungen ist er denn ausgebrochen?
Bei Glätte durch Schnee (oder gar Eis) ist die Haftgrenze natürlich verdammt schnell erreicht, auch wenn das ESP das bis zu einem gewissen Grad noch wegregulieren kann.
Falls es allerdings schon bei Nässe Probleme gibt, dann sollte man sicher klar drei Sachen sagen:
1.) Der Grip auf nassem Asphalt ist in der Tat recht limitiert. Das galt auch früher schon, als die Motoren noch keine Nockenwellenverstellung oder gar Aufladung hatten.
Die modernen Autos sind im Vergleich zu früher noch üppiger motorisiert. Und Diesel mit Turboaufladung und Overboost im Drehzahlkeller machen die Fahrbarkeit bei Nässe nicht eben einfacher. Manches kann ESP zwar überspielen, aber beileibe nicht alles. Der Fahrer sollte sich beim Heckantrieb also darauf einstellen und das Gas entsprechend gefühlvoll dosieren. Letztlich gilt für den Allrad das Gleiche, auch wenn in der Tat über 4 Räder auf Nässe etwas mehr Grip zur Verfügung steht.
2.) Leider hat sich aber BMW mit den Runflat-Reifen ein zusätzliches Problem eingehandelt: Dieser Reifen sind zwar bei einem Reifenplatzer sicherer, aber leider ist der Grip bei Nässe nicht gerade gut und zu allem Überfluss reißt der Grip an der Hinterachse beim Hecktriebler auch noch recht plötzlich ab.
Wenn es also schon bei Nässe Probleme gibt, dann würde ich beim nächsten Reifenwechsel auf Runflat-Reifen verzichten und auf normale Reifen bestehen. Nicht ohne Grund verwenden weder die M GmbH noch Alpina (also die besonders leistungsstarken BMWs) Runflat-Reifen. Und auch für den M135i und M235i sind sie nicht erhältlich, nicht mal optional.
Mehr dazu hier:
http://www.sportauto.de/testbericht/zwei-runflat-reifen-im-test-1380092.html3.) Eigentlich macht die Möglichkeit, ein sehr neutrales Fahrverhalten zu haben und das Heck zum Mitlenken zu bewegen den großen Reize des Heckantriebs aus. Das gleich gilt bis zu einem gewissen Grad für den heckbetonten Allrad. Audi z.B. hat dafür beim RS5 richtig Geld investiert in ein spezielles Differenzial für die Hinterachse, das einen Mitlenkeffekt kreiert (aktives Torque-Vectoring, das Diff sperrt nicht nur, sondern leitet mehr Kraft an das kurvenäußerer Rad, um einen Mitlenkeffekt zu schaffen).
Dafür sollte aber der Haftungsabriss an der Hinterachse recht weich einsetzen. Bei Nässe verweise ich mal oben auf die normalen Reifen statt Runflat-Reifen. Wenn´s richtig sauglatt durch Schnee ist, dann rate ich insbesondere beim Turbodiesel (insbesondere mit Automatik) zum SEHR leichten Gasfuß, egal ob nun mit Heck- oder Allradantrieb. Die sind nun mal von der Leistungscharakteristik nicht so fein und auf den Punkt dosierbar wie Saugmotoren.
Aber jetzt guck erstmal, wie dein X-Drive sich so fährt. :)
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 25.04.2014 um 22:33:38