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Bleiben wir mal bei der Sachfrage :)
ESP ist dafür gedacht, ein Schleudern zu verhindern (wofür es sicher innerhalb gewisser Grenzen brauchbare Dienste tut).
ESP ist weder dafür gedacht noch geeignet, die Traktion zu verbessern.
Auf Schnee hast Du maximale Traktion, wenn leichter Schlupf anliegt.
Diesen versucht das ESP aber zu verhindern (weil durchdrehende Räder zum Schleudern führen können) und nimmt das Gas zurück bzw. bremst die Räder ab bis sie nicht mehr durchdrehen. Das geht ggf. leider bis zum Stillstand (also gar kein Vortrieb mehr).
Genau deshalb haben auch Autos, bei denen das ESP gar nicht abschaltbar ist, eine ESP-Taste, die zumindest so eine gewissen Notfall-Einschränkung des ESPS für das anfahren bereit stellt. Denn im Winter kann ESP das Auto sonst auch mal komplett stilllegen.
Darüber hinaus stören sich ESP und ABS an unterschiedlichen Reifenumfängen vorne und hinten, weil diese sich verschieden schnell drehen und dann durchdrehende Räder und teilweise blockierte, nicht mehr richtig rollende Räder angenommen werden. Das geht beim neuen Golf VII so weit, dass der Wagen nicht mit Schneeketten (größerer Abrollumfang!!) betrieben werden kann, weil das ESP damit nicht klar kommt und eine echte ESP-Abschaltbarkeit nicht möglich ist. (So jedenfalls war im letzten Winter der Stand bei VW). Da hat das ESP einen Golf mit Schneeketten nach 50 m einfach "stillgelegt".
Daher muss man das ESP bei allen Fahrzeugen im Winter ggf. mal abschalten, das gilt auch für 0815-Fahrer, falls Sie nicht im Auto übernachten wollen. Notfalls die ESP-Sicherung ziehen, damit man weiterfahren kann!
Je mehr frischer Schnee fällt, umso mehr ist ESP überfordert und wird von der Lösung zum Problem. Im letzten Winter mit den starken Schneefällen habe ich insbesondere bei Euch in der Schweiz von etlichen solchen Fällen gehört.
Im Vorteil ist dann natürlich der Fahrer, der sein Auto bzgl Schleudern auch ohne ESP beherrscht.
(Zitat von: ChrisH)
Verstehe. Nur kann ich mich nicht an solche Situationen erinnern. Selten lag soviel Schnee wie diesen Winter und ich hatte nicht einmal Probleme. Vortrieb war immer da (natürlich, hab ja auch xDrive) und Probleme mit Mischbereifung hatte ich auch nicht. Das ESP Lämpchen hat zwar zwischendurch in Kurven auch mal geblinkt aber Probleme gabs nie. Oke, im Winter sind die Schlappen alle gleich gross aber jetzt im Sommer sind sie das nicht. Das Problem müsste ja also auftreten.
Mein Kumpel mit dem E90 ohne Allrad jedenfalls (der tut sich das mit dem Kofferraum vollstapeln an (muss er ja lol)) ist im Winter aufgeschmissen. Nicht weil ESP auf gespenstische Art und Weise die Karre stilllegt, sondern weil die Räder einfach munter durchdrehen, selbst wenn im Cockpit die ganze Zirkusbeleuchtung vor sich hin blinkt. Ohne Gewicht könnte er da rummscharren, bis er sich nach China durchgegraben hätte...
Ich sag ja, dieses Heckschleudern kann man im Sommer fahren. Aber im Winter (bei dieser Klimaerwärmung) in unseren Gefielden? Nää, ohne mich! =)
(Zitat von: J-Freak)
Das man mit Allrad mehr Traktion im Winter hat als mit Standardantrieb ist schon klar.
(Wobei ich lange Heckmotor gefahren bin (also einfach mehr Gewicht auf der Hinterachse), und der Zugewinn an Traktion schon deutlich ist. So banale Sachen wie was richtig schweres in den Kofferraum packen sind so blöd also nicht.)
Also vielleicht nochmal, um Missverständnisse zu vermeiden:
Die Situationen, wo es ggf nur noch
ohne ESP weitergeht sind die, wo Du am Limit mit der Traktion bist und der Wagen droht, hängen zu bleiben. Das könnte z.B. bei tieferem, frischen und noch nicht festgefahrenen Schnee sein. Oder bei entsprechenden Steigungen.
Solange nur mal gelegentlich kurz das Lämpchen blinkt bist Du davon sicher noch eine gutes Stück entfernt und es ist egal, ob Du nun mit oder ohne ESP fährst.
Zum Abrollumfang: Darauf reagieren manche E9x sehr empfindlich, teilweise gibt es schon Probleme, wenn Du nur zwei neue Reifen kaufst und die auf die "falsche" Achse montierst.
Zur Mischbereifung: Die hat zwar unterschiedliche Breiten, aber sollte trotzdem möglichst gleichen Abrollumfang haben! (Von Mischbereifung mit deutlichen Unterschieden im Abrollumfang würde ich bei modernen Autos dringend abraten).
Und auf den kommt es an. Kleinerer Abrollumfang hinten täuscht dem ESP ein durchdrehendes Hinterrad vor, und das Ding regelt Dir ständig rein (Das kann ggf. sogar gefährlich werden, weil es Bremseingriffe macht, wo keine nötig sind. Ggf also falsches Abbremsen einzelner Räder in der Kurve).
Beim Allrad gibt es aber noch was zu beachten: Ich glaube, auch bei Deinem gibt es keinen richtigen mechanischen Durchtrieb, sondern ein Zuschalten der Vorderachse über das Sperren einer Lamellenkupplung (bin bei Deinem Modell da aber nicht ganz sicher).
Die Info über Schlupf kommt von den ABS-Sensoren, die Unterschiede in der Raddrehzahl messen und damit auf unterschiedliche Abrollumfänge auch reagieren.
Wenn unterschiedliche Abrollumfänge vorliegen, dann sperrt die Lamellenkupplung ggf. sehr oft und sinnlos, was zu sehr hohem Verschleiß dieser Lamellenkupplung führt.
Falls Dich das Thema interessiert kannst Du hier mal ein Thread lesen, der das behandelt:
https://www.bmw-syndikat.de/bmwsyndikatforum/topic319195_Probleme_mit_xdrive_.htmlZitat:
.....
Aber ich möchte doch noch mal generell eine Lanze brechen fürs ASC beruhend auf eigener Erfahrung:
Ich musste einen steilen Hügel hoch auf ein Grundstück um in eine Scheune zu kommen (mit Sommerreifen), der Hügel war gepflastert mit grobem Kopsteinpflaster aus dem 19Jh. oder so ähnlich. Es war feucht mit Schnee.
Selbst mit Anlauf und unterschiedlichen Taktiken und mit anschieben und Pappe drunterlegen kam ich nicht hoch. Nach dem 5.Versuch drückte ich den magischen Knopf und das ASC regelte im oberen Drittel so rabiat, dass der Wagen kurz vorm stehenbleiben war so ca. 3-4 mal aber seltsamerweise gings dadurch aber vorwärts. Da musste ich mich der Elektronik geschlagen geben, obwohl ich sonst gern drauf verzichte.
(Zitat von: Roughy)
Da möchte ich auch etwas ausholen:
Ich würde auch nicht pauschal sagen wollen, dass mit ASC+T gar nichts mehr gehen kann, je nach exakter Situation kann das ggf etwas helfen.
- Grundsätzlich ist zu viel Gas für die Traktion schlecht. Den optimalen Grip hat man bei so ca. 10-20 % Grip. Wenn Du zu viel Gas gibst, dann hast Du sagen wir z.B. 60 % Schlupf und es geht gar nichts mehr. Wenn dann etwas bremst (z.B. ASC+T) kann dich das wieder in den Bereich optimalen Grips bringen.
Besser ist allerdings, gar nicht erst zu viel Gas zu geben.
- Einseitig glatt: Bei offenem Differenzial dreht dann ein Rad durch, das andere bleibt stehen und nichts geht mehr. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten: Zunächst wie schon oben beschrieben nicht zu viel Gas zu geben Und mal versuchen, immer wieder mal kurz oder auch länger an der Handbremse zu ziehen (das durchdrehende Rad wird gebremst). Auch ASC+T kann einen Versuch wert sein, denn das bremst ja auch ein einseitig durchdrehendes Rad ein. Auch hier wenig Gas, damit das Ding nicht sofort die Drosselklappe zumacht. Oder probieren, irgendwas abstumpfendes zu finden, z.B. Sand, Kies oder so. Der Versuch mit Unterlegen von Fußmatten oder so kann notfalls auch helfen, ist aber auch nicht gerade optimal. Wenn man noch andere Leute da hat, dann diese mal kurz bitten, sich auf die Kofferraumkante zu setzten, um mehr Gewicht auf die Hinterachse zu bekommen.
Die bessere Lösung speziell bzgl einem einseitig durchdrehenden Rad wäre hier natürlich ein Sperrdifferenzial mit Grundsperrmoment. (Grundsätzlich mehr Grip für beide Räder schafft eine Sperre natürlich nicht).
Grüße
ChrisH