Magazin erstellt am 25.08.2025 um 07:47:53 [ voriger | nächster ]

BMW erweitert Lackierkompetenz in Dingolfing: Serienqualität trifft Manufaktur

BMW-News-Blog: BMW erweitert Lackierkompetenz in Dingolfing: Serienqualität trifft Manufaktur
BMW-News-Blog: BMW erweitert Lackierkompetenz in Dingolfing: Serienqualität trifft Manufaktur
Individualisierung als Wachstumsfeld: Warum BMW jetzt skaliert

Die BMW Group richtet in Dingolfing ein neues Zentrum für Sonder- und Individuallackierungen ein - ein klarer Schritt, um den wachsenden Wunsch nach Personalisierung in die industrielle Realität zu überführen. In den kommenden 24 Monaten entsteht südlich der bestehenden Fahrzeuglackiererei ein Erweiterungsbau, in den BMW mehr als 30 Millionen Euro investiert. Der Baubeginn im September 2025 und die Inbetriebnahme im Frühjahr 2027 markieren dabei nicht nur Meilensteine eines Bauprojekts, sondern den Start einer strategischen Erweiterung des Geschäftsmodells: Premium wird hier als Skalierung von Einzigartigkeit verstanden.

Schon heute verfügt die Dingolfinger Lackiererei über eine bemerkenswerte Bandbreite - bis zu 300 Lacktöne, unterschiedliche Lackarten sowie vielfältige Individualisierungsoptionen bilden das Fundament. Mit dem neuen Zentrum hebt BMW diese Vielfalt auf ein neues Effizienzniveau: Sonderfarben, Two-Tone-Looks und aufwändige Kleinserien-Finishes werden künftig in höheren Stückzahlen, planbarer und prozesssicherer realisiert. Das Ergebnis ist mehr als Kosmetik. Individualisierung wird zum margenstarken Differenzierungsmerkmal, das Lieferzeiten verkürzt, Qualität reproduzierbar macht und die Serienlogik elegant mit Manufaktur-Können verbindet - kurz: „Das Besondere in Serie“.

Ausbau mit Augenmaß: Fläche, Zeitplan und Architektur des Erweiterungsbaus

Der Erweiterungsbau umfasst über 2.000 Quadratmeter auf zwei Arbeitsebenen und wird architektonisch so ausgelegt, dass Materialflüsse und Prozessschritte logisch ineinandergreifen. Die Entscheidung für zwei Ebenen folgt dabei keinem Selbstzweck, sondern einem klaren Effizienzziel: Wege werden verkürzt, Umläufe reduziert und Puffer dort vorgesehen, wo sie den Takt stützen, statt ihn zu bremsen. Dieses Layout erlaubt es, Variantenreichtum ohne Friktion in den Tagesbetrieb zu integrieren - eine Voraussetzung dafür, dass Sonderaufträge nicht länger Störgrößen im Seriengefüge sind, sondern geplante Kapazitäten mit stabiler Durchlaufzeit.

Mit dem Spatenstich im September 2025 beginnt eine straff getaktete Bau- und Inbetriebnahmephase, in der bauliche, anlagentechnische und digitale Komponenten parallel orchestriert werden. Frühjahr 2027 ist der Zielpunkt, an dem das Zentrum an die bestehende Lackiererei andockt und nahtlos in deren Takt- und Qualitätslogik übergeht. So entsteht kein Inselbetrieb, sondern ein integriertes Produktionssystem, das den Standort Dingolfing weiter als Leitwerk für komplexe Lacktechnologien profiliert.

Der hybride Lackierprozess: Roboterpräzision trifft Handwerkskunst

Kern des neuen Ansatzes ist ein hybrider Prozess, der Automationspräzision und manuelles Finishing intelligent verzahnt. Zunächst erhält jede Karosserie ihre Erstfarbe im automatisierten Großserienprozess - dort, wo Reproduzierbarkeit, Schichtdicke und Oberflächenhomogenität unter streng kontrollierten Parametern abgesichert sind. Für Kontrastfarben an Türen und Karosserieteilen, Two-Tone-Übergänge oder Sonderlack-Elemente wie Linien, Streifen und Effekte wechselt die Karosserie in den Erweiterungsbau.

Hier übernehmen Spezialist:innen das präzise Hand-Lackieren, angepasst an die Geometrie des Fahrzeugs und die gestalterischen Vorgaben. Abschließend kehrt die Karosserie in die Serienlinie zurück, um im Klarlackprozess eine einheitliche Oberflächentopografie und Langzeitbeständigkeit zu erhalten. Dieses Zusammenspiel löst einen klassischen Zielkonflikt: Maximale Flexibilität in der Gestaltung bei gleichzeitig serienfähiger Qualitätssicherung. Beispiele aus jüngerer Zeit - etwa BMW 3.0 CSLoder die BMW M4 CS Edition VR46 - zeigen, wie stark der Anspruch an Exklusivität gestiegen ist. Mit dem neuen Zentrum wird diese Handwerklichkeit nicht zur Ausnahme, sondern zum skalierbaren Bestandteil der Produktion.

Mehr Auswahl, höhere Taktstabilität: Von Two-Tone bis Kleinserie

Mit bis zu 300 verfügbaren Farbtönen eröffnet BMW seinen Kund:innen bereits heute eine außerordentliche Palette. Das neue Zentrum erweitert diese Freiheit um die Kapazitätsdimension: Sonderfarben und Two-Tone-Lackierungenkönnen künftig in größerer Zahl und mit kürzeren Durchlaufzeiten realisiert werden - ohne Engpässe in der Serienlackiererei zu erzeugen. Entscheidend ist die Prozessentflechtung: Komplexe Arbeitsschritte, die bislang Sonderpfade innerhalb der Standardlinie erforderten, werden in den Erweiterungsbau verlagert.

So steigen die Planbarkeit und die Taktstabilität in der Serie, während im Spezialbereich genau die Feinabstimmung möglich ist, die anspruchsvolle Designs brauchen: exakte Maskierungen, Grenzverläufe, Mehrschicht-Effekte und hochwertige Finish-Korrekturen. Für Klein- und Sonderserien bedeutet das: mehr Slots, weniger Wartezeiten, gleichbleibend hohe Qualitätsstandards. Für Endkund:innen wiederum wächst die Gestaltungsfreiheit - nicht nur in der Farbwahl, sondern in der inszenierten Differenzierung des Fahrzeugs als individuelles Statement.

Effizienz und Nachhaltigkeit: Schnellere Durchläufe, geringere Kosten, Power-to-Heat

Der Erweiterungsbau ist auf Effizienzsprünge ausgelegt. Gegenüber dem heutigen Prozess sinkt die Durchlaufzeit pro Karosserie um rund ein Viertel, weil kritische Arbeitsgänge nicht mehr gegen den Serientakt laufen, sondern prozesslogisch gebündelt werden. Gleichzeitig fallen die Stückkosten - ein Effekt aus kürzeren Wegen, reduzierten Rüstanteilen und höherer Ausbringung im Spezialbereich. Ein zweites, ebenso wesentliches Ziel ist die Dekarbonisierung lacktechnischer Prozesse: Die Trockner im neuen Bereich werden strombasiert (Power-to-Heat)betrieben und ersetzen damit erdgasbasierte Konzepte. In Verbindung mit zunehmend grüner Stromversorgung lassen sich prozessbedingte Emissionen deutlich senken, ohne Kompromisse bei Härtung, Oberflächenqualität und Prozessstabilität. Effizienz, Kosten und Klima profitieren hier gleichzeitig - ein Dreiklang, der moderne Produktionsstandorte definiert und die Wettbewerbsfähigkeit von Premium-Individualisierung langfristig absichert.

Organisation & Team: Skalierbar nach Nachfrage, spezialisiert im Detail

Je nach Auftragslage wird im neuen Zentrum eine niedrige zweistellige Zahl an Spezialist:innen arbeiten - ein Setup, das skalierbar bleibt und Lastspitzen auffangen kann. Die Qualifikationsprofile sind dabei bewusst breit aufgestellt: von Lacktechnik und Materialkunde über Maskierungs- und Applikationstechnik bis zur inline-fähigen Qualitätsprüfung. Die enge Schnittstelle zur Serienlackiererei stellt sicher, dass Sonderaufträge nicht isoliert laufen, sondern rückgekoppelt sind in die Serien-Standards von Qualität, Rückverfolgbarkeit und Dokumentation. Diese Struktur ermöglicht es, Kundenwünsche schnell zu erfassen, Designs reproduzierbar zu übertragen und Prozessefortlaufend zu optimieren - essenziell in einem Feld, in dem Einzigartigkeit zählt, aber Stabilität entscheidet. So wird Dingolfing zum Taktgeber einer Lackierphilosophie, die Manufakturkompetenz nicht nostalgisch verklärt, sondern produktionslogisch denkt - und damit Premium neu buchstabiert: präzise, effizient, individuell.
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Autor: Chris_W. [ voriger | nächster ]