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T H E M A     R Ü C K B L I C K
Cilany
Hauptthema:
Guten Abend,

habe mir vor kurzem einen E46 zugelegt mit einem offensichtlichen Hydrostößel Schaden. Dementsprechend auch wenig gezahlt. 
Als mein daily habe ich mich aber trotzdem dazu entschlossen das direkt zu beheben. 
Habe dann direkt eine ölschlammspülung reingehauen und bin 200km gefahren. heute habe ich dann angefangen zu demontieren.

Nun habe ich aber unterm Ventildeckel doch einiges an Ablagerungen gefunden. Dies erklärt zwar auch die klappernden Stößel da die vermutlich verdreckt sind aber dennoch mach ich mir ein wenig sorgen was den Rest des Motors angeht. 
Habe mal ein paar Bilder beigepackt. 

Auto hat ca. 220tsd km runter
Letzter Ölwechsel: k.A - sieht aber nicht sehr schwarz aus vermute das er erst ein paar tausend km her ist
Letztes gefahrenes Öl: k.A - da ich eh direkt wechseln wollte habe ich auch nicht nachgehört
Öl lasse ich erst morgen ab dann sehe ich noch ein wenig mehr im Filter und im abgelassenen Öl

Nun zur Frage - hat jemand Erfahrung mit solchen Ablagerungen oder kann erklären woher diese kommen? wenn der Ventildeckel so aussieht was kann ich machen das der restliche Motor möglichst sauber wird. 
Oder mache ich mir zu viele Gedanken?
Ich selbst schraube zwar alles selbst habe jedoch was Öl "Pflege" angeht nicht viel Erfahrung und bei den bisherigen Autos waren außer dem Regelmäßigen Wechsel bisher nicht viel Berührungspunkte.

[img] [/img]
 

Bearbeitet von: Cilany am 17.04.2021 um 21:41:24
MIKE46
die Rückstände der Verbrennungsgase lagern sich im Öl ab
wenn das Öl nicht oft gewechselt wird lagert sich das dann an den Metallteilen ab und verbäckt dort mit der Zeit zu Ölkohle.
Durch mehrmaliges Spülen wird das zwar wieder etwas besser, aber alle Rückstände bringst Du so nicht mehr ab.
Falls der Motor sonstige Schäden hat wird das dadurch allerdings nur marginal beeinflusst.
Solche Spülungen helfen vor allem dem Geldbeutel des Herstellers
In Zukunft gutes Syntetiköl öfter wechseln
SHiFTY-59
Je schlechter das Öl und je länger der/die Vorbesitzer damit pro Intervall herumgefahren sind desto eher sammelt sich da sowas an.
Solange sowas nur an den Innenwänden und unkritischen Oberflächen haftet ist es ja auch eigentlich nicht allzu dramatisch. Man erkennt, dass die Ablagerungen meist dort am schlimmsten sind, wo nur "Spritzöl" hinkommt, also die Stellen, die nicht gezielt beölt werden, weil eben nicht essentiell wichtig. Sieht aber nicht gut aus und ist ein Indiz für einen nicht sehr gewissenhaften Umgang mit genutzten Ölen und Wechselintervallen.

Je nachdem wie detailverliebt du den Wagen wieder flott machen willst kann man das mehr oder weniger akribisch gestalten:
Ein sehr kurzes Intervall mit rein mineralischem Öl fahren. So ca. 500-2000 km. Bei dem Zustand würde ich das vielleicht eher zweimal machen. einmal ca. 500 km und ein zweites Mal für etwa 1000-1500 km. Das Zeug wird nach 500 km schon verdammt schwarz sein.
In der Zeit wäre es aber besser piano zu machen. Keine großen Lasten, keine riesigen Kolbengeschwindigkeiten/-beschleunigungen und Drehzahlen. Aber der Motor sollte auch regelmäßig warm werden, also 10-15 min/10 km Strecke reicht dafür nicht. Dann hätte ich dabei ein gutes Gefühl. Aber die "Einfahrzeit" muss man sich dann nehmen.

Danach ist es wichtig kurze Intervalle beizubehalten und idealerweise weiter ein vollsynthetisches Öl mit geringer Ablagerungs- bzw. Verdampfungsneigung ("NOACK") und hoher Reinigungswirkung, durch Ester-Anteile, zu fahren. Intervalle für den M54 sollen eher so bei 6-8 tkm liegen.
Erschwinglich wäre wahrscheinlich Rowe Synth(!) RS 5W40. Mannol Elite 5W40 Ester sollte ein HC-Grundöl mit Ester sein, kein echtes Vollsynthetiköl. 
Weiter oben spielen da wohl Ravenol RCS, Redline 5W40/10W40 oder Motul 300V.
Damit bleibt das Teil auch dauerhaft recht sauber oder löst auch dann noch nachträglich Schmutz im laufenden Betrieb.
Zielviskosität hinge von den erwarteten, niedrigsten Außentemperaturen bei Motorstart ab, wenn es ein Ganzjahres-Daily werden soll. 
5W40 geht eigentlich immer, 10W40 ginge auch noch bei ein paar Grad unter Null. 
MIKE46
Du solltest bedenken, daß sich bei solch häufigen Spülungen eines derart verkokten Motors gelöste Rückstände die Ölkanäle vestopfen können.
Ich würde davor eher  abraten
stefanh
Deine Vanos scheint vor kurzen gewechselt worden zu sein.
SHiFTY-59
Sehe ich eher weniger kritisch. Gut, wer dahingehend Befürchtungen hat, kann den Motor "schleichend" mit einem der o.g. Öle reinigen.
Mineralölreinigung ist aber eigentlich eine gängige Praxis, wenn diese derart gefährlich wäre würde keiner sowas durchführen, schätze ich.

Die Öldruckkanäle zu den Lagerstellen und Spritzdüsen werden über den Ölfilter beölt, da besteht ohnehin kaum Gefahr von Ablagerungen, die gelöst und weitertransportiert werden. Zumal die Zulaufkanäle mit einem derartigen Druck und Volumenstrom befeuert werden, dass das Öl da kaum Ablagerungen bilden wird ( https://oil-club.de/index.php?thread/6707-warum-ist-es-eigentlich-sinnvoll-dass-ein-motor-im-inneren-kolossal-sauber-ist/&pageNo=1).
Einzig in Rücklaufbohrungen könnte ich mir sowas noch vorstellen, aber die würden ja durch ein solches Reinigungsöl ebenso gereinigt und sauber gehalten, eher noch, wie etwaige Spritzstellen unterhalb des Ventildeckels, die nur sporadisch Öl mitbekommen. 
Wir reden ja auch nur von kleinen Partikeln, nicht von großen Brocken, die durch das Öl in Schwebe gehalten werden. Zusätzlich werden die Intervalle auch sehr kurz gehalten, damit das Schmutztragevermögen des Öls nicht überbeansprucht wird und der Dreck mit Öl und Filter aus dem Motor kommt und nicht weiter durch das System zirkuliert und sich evtl. wieder ablagert. 

Zudem sind mir keine Problematiken mit verstopften Ölbohrungen in Block oder Zylinderkopf am M54 geläufig. Dafür sind diese wahrscheinlich zu großzugig dimensioniert? 
Ich verstehe deine Bedenken, das ist auch stets das Gegenargument bei Reinigungsölen und Ölschlammspülungen. Basierend auf den existierenden Berichten und meinen eigenen Erfahrungen, sehe ich da am M54 kein Risiko. Wäre der gezeigte Motor meiner, würde ich es machen, wie in meinem vorherigen Beitrag beschrieben.
Für einen topmodernen 1L-3-Zyl.-Turbo mit 3,5L-Ölvolumen und möglicherweise Kleinst-Kanaldurchmessern mag das anders aussehen.
Cilany
Guten Morgen und vielen Dank für die sehr ausfühlichen Antworten 
Vorallem Shifty!

kann erst jetzt antworten da ich bis gerade noch weiter geschraubt habe. 
Nockenwellen sind nun runter und rest ist raus. 

Der Ölfilter hat haufenweise Partikel gefangen
Das Öl was unten raus kam war aber tatsächlich sauber. Ich denke das meiste ist wirklich im Filter hängen geblieben. 
Die KGE kommt kurzerhand jetzt auch neu - unter umständen weil ich sie ausversehen kaputt gemacht habe beim Ausbau. Das Plastik war schon gut spröde

Die Vanos ist wohl 2019 gegen eine von VanoTech revidierte getauscht worden. Daher werde ich diese auch nicht öffnen.

Die Lagerböcke und Lagerblöcke der Nockenwellen sehen noch sehr gut aus. Die Nocken selbst sowie die Hydrostößel haben keine direkten einlaufspuren. 
Jedoch die Nockenwelle selbst hat Laufspuren. an einzelnen Stellen. 

Natürlich ist es der Daily aber er soll technisch gepflegt sein. Auch wenn er bei mir nicht viel fahren muss will ich ihn ungern abgeben weil der motor schlapp macht. Ist sonst ein sehr schöner wagen.

Bin auch am überlegen die Nockenwellen genauso weiterzufahren. Trotz laufspuren. und gegebenenfalls in ein paar Jahren (50-60tsd KM sind bei mir 4 Jahre zeit) falls nötig den ganzen kopf zu tauschen. Jenachdem was sonst noch so auftaucht.

Die Idee mit dem Mineralöl werde ich denke ich umsetzen. Werde da mal nach ölen schauen wenn ich daheim bin. 

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Bearbeitet von: Cilany am 18.04.2021 um 14:34:43
Cilany
Ah und grad gesehen
grüße ausm Westerwald "Nachbar" 
MIKE46
Danke für die aufschlussreichen Bilder

so sieht ein M54 also nach 200K Laufleistung und wahrscheinlich schlechter Wartung aus, nicht schlecht also....

würde da nun lediglich die Lagersschalen und die dazugehörigen Schrauben wechseln, das wars dann schon, eine schöne Übung für später.
( würde unbedingt die Zündkerzen einschrauben daß da ja nichts  reinkullert)

wenn was beim M54 verschleißt, dann sind es die Pleuellager und die Kolbenringe und ev .die Ölpumpe

 

Bearbeitet von: MIKE46 am 19.04.2021 um 12:02:54
MIKE46
doppelpost

Bearbeitet von: MIKE46 am 19.04.2021 um 12:02:02
Cilany
Statusupdate:

Kopf ist wieder alles zusammen
Haben den halben tag lang nur geputzt das so viel Dreck wie möglich raus ist - sieht dafür fast wieder perfekt aus
Haben in strömungsruhigen ecken auch schwarzschlamm gefunden 

Mit einem kleinen Endoskop dann die Ölrückläufe nachgefahren da sieht aber alles soweit gut aus. Ich vermute das die Schlammspülung doch gut reingehauen hat. 
Ölwanne muss ich gestehen mach ich erstmal nicht runter. Werde wenn alles zusammen ist erstmal Öldruck messen und dann beim nächsten Wechsel in 500-1000km eventuell nochmal vorher eine Spülung reinmachen und dann im Anschluss die Ölwanne runter. 

Habe mir das Mannol 5w40 besorgt da das mit 2,64€ den Liter unschlagbar ist. damit mache ich auch gerne noch mehrere wechsel. 
Wenn die KGE da ist kommt auch die ansaugbrücke wieder drauf und ich kann testen

Schön ist schonmal das der diagnostizierte Schaden "Hydrostößel" sich bewahrheitet hat. Habe einen gefunden der garkeinen Gegendruck mehr aufbaut. Das erklärt die Geräusche.

Die Nockenwellen selbst haben keine Lagerschalen. Diese laufen alleinig in den Böcken daher konnte ich dort auch nichts tauschen ohne die Gasse und die Nockenwelle komplett auszutauschen. 


 

Bearbeitet von: Cilany am 19.04.2021 um 15:54:18