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T H E M A     R Ü C K B L I C K
Autofan Dieter
Hauptthema:
Hallo, wie jeder weiß, haben die Briten mehrheitlich entschieden, aus der EU auszutreten, weil sie ihre "Unabhängigkeit" (Independence) wiederhaben wollen, die sie -wie sie glauben- komplett an völlig unbekannte Bürokraten in Brüssel abgegeben haben.

Meine Frage: Wie seht ihr das mit Blick auf die EU als Gemeinschaft und vor allem, was bedeutet das für uns? Wird BMW seine Mini-Produktion dort abziehen, wenn sie in Zukunft für den Import nach "EU-Land" eventuell hohe Zölle zahlen müssen plus jede Menge Formalkram, der dazu kommt? 

Autofan Dieter
Fogg
Im Prinzip muss das ganze so kommen, also Zoll, Arbeitsrecht (interessant für Fussballer auf der Insel), Steuern und lauter so Zeug.
Denn wer raus ist ist raus, da kann man ja nicht sagen "ok ihr lasst euch zwar nix mehr sagen, macht halt was ihr wollt aber die Vorteile der EU lassen wir euch natürlich!"

Schlimm ist in Meinen Augen das die die am längsten mit der Entscheidung leben müssen dagegen waren, die alten waren ja ausschlaggebend für den Brexit.Dazu kommt das das große Königreich jetzt anfängt zu bröckeln... in rasender Geschwindigkeit.

Wird auf jeden Fall sehr interessant.Ich habe schon von großen Konzernen gehört die ihre Aktivitäten wieder von der Insel abziehen, da werden die Inselaffen sich bestimmt freuen.

Die "alten" auf der Insel haben sich größtenteils gar nicht damit beschäftigt was der Ausstieg mit sich bringen kann, ist wohl nicht so schlimm wenn man nicht mehr oder nicht mehr lange arbeiten muss.
5N1P3R
Interessant wäre zu wissen, was denn nun die Vorteile einer Mitgliedschaft in der EU sein sollen, über die alle so reden?
Was die Vorteile für Deutschland sind, das ist völlig klar! Wenn man sich in der EU so umschaut, geht es aber keinem weiteren Land so gut wie uns hier.

Man verspricht den Ländern vieles, wenn sie der EU beitreten sollen, im Endeffekt werden diese aber mehr oder weniger ausgebeutet. 
cxm
Hi,

jedes Land hat seine eigenen Kriterien und speziellen Wahrnehmungen.
Da kann man nicht einfach pauschalisieren.

Die Engländer haben für den Ausstieg entschieden - Tschüß, winkewinke.
Interessante Randnotiz: rechtlich bindend ist das Referendum für die britische Regierung nicht.
Sie muss keinen Austrittsantrag stellen - tut sie ja auch nicht, soll ja erst der nächste Premier machen.
Wie es dann um die Glaubwürdigkeit bestellt ist, steht auf einem anderen Blatt.

Welche Folgen das für UK und die EU haben wird, kann man heute im Detail gar nicht absehen.
Nur ein Bespiel: Agrarbeihilfen - britische Bauern bekommen z.B. Gelder für Milchbauern.
Die könnte man hinterher noch aus den gesparten EU Beträgen weiter auszahlen.
Aber was ist mit Handelshemmnissen für Milchprodukte?
Das ist nur eines von 10.000 Bereichen, das kann in Gänze niemand wissen.

Der Cameron hat sich gewaltig verzockt.
Statt bessere Bedingungen in der EU auszuhandeln, wird er zum Totengräber von Großbritannien.
Spekulation: die Schotten steigen aus und bleiben in der EU, Nordirland schließt sich der Republik an.
Nix mit Empire...

Ciao - Carsten
Hessenspotter
Man schaue sich die Schweiz an :) es geht auch gut ohne EU. Erstmal billig Autos und Auto teile in UK kaufen. :-D
cxm
 

Erstmal billig Autos und Auto teile in UK kaufen. :-D
(Zitat von: Hessenspotter)


Hey - die Lenkräder sitzen auf der falschen Seite.
Rechtslenker bekommst Du auch ohne Brexit hinterhergeschmissen.
Beispiel '05er Boxster bis 100tkm: RHD unter 10.000 £, LHD ab 20k€.
Würde ich einen RHD haben wollen, hätte ich schon längst einen geholt.
Aber bei Motorrädern könnte es interessant werden...

Ciao - Carsten
Fogg
Bei der Schweiz sieht das aber ganz anders aus. Die waren von Anfang an nicht dabei und haben viele clevere Abkommen "ausgehandelt" ohne zum großen europaverein zu gehören. Noch dazu hat die Schweiz ganz andere Voraussetzungen wie die auf der Insel.

Fakt wird sein das die Briten nicht die "Nachteile" der EU los werden und die "Vorteile" behalten können.
mb100
 


Spekulation: die Schotten steigen aus und bleiben in der EU, Nordirland schließt sich der Republik an.
Nix mit Empire... 
(Zitat von: cxm)


  Das seh ich auch kommen. Für die Schotten war der Hauptgrund für den Verbleib im UK ja der Verbleib in der EU. Das ist nun Geschichte. Ich erwarte schon in absehbarer Zeit eine neue schottische Abstimmung über die eigene Souveränität. 
Im Endeffekt hätte es für das Referendum besondere Regelungen geben müssen, wie z.B mind. 75% Wahlbeteiligung und 2/3-Mehrheit erforderlich für einen Austritt aus der EU.
Nun ist es in meinen Augen so: selbst wenn die Wahl für die britische Regierung nicht bindend ist, kann die EU sie nicht ignorieren. Muss also im Zweifel GB auffordern, den Austritt zu erklären.

ich selbst bin kein Fan der EU. Viele Dinge - u.a. der Euro - wurden vollkommen falsch angegangen. Die Finanzkrise usw. hat mein ehemaliger Wirtschafts-Rechts-Lehrer schon 2000 prophezeit. Eine gemeinsame Währung erfordert u.a. grundlegende gemeinsame wirtschaftliche / steuerliche /... Regelungen.. Auch die ständigen Erweiterungen waren in meinen Augen Blödsinn. Es ging nur um Wachstum, nicht aber um Stabilität innerhalb der EU. In der EU-Gesetzgebung ging es in erster Linie um Nebenkriegsschauplätze, die in Regelungen verpackt wurden, die zumeist eh nicht in den Mitgliedsländern direkt anwendbar waren, sondern einer Umsetzung bedurften. Ganz toll. Auch hat man sich um die Mentalitätsunterschiede viel zu wenig Gedanken gemacht.
Kurz gesagt: man versucht, ein Pferd, das in verschiedene Richtungen strampelt, mit Zaumzeug ausm Ein-Euro-Shop von hinten aufzuzäumen.

Dennoch hat natürlich auch die EU Vorteile wie die Zollunion, Freizügigkeit usw., die wir - und natürlich auch die Briten - mitbekommen werden. Afaik sind ja die Briten auch vor allem eine Exportnation. Bin wirklich auch gespannt, wie es mit den EU-Ausländern aussieht und weitergeht. Einer meiner Freunde wohnt und arbeitet in London (nicht als Profi-Fußballer; die Gruppe ist in meinen Augen zu vernachlässigen). Von daher werd ich natürlich einiges mitbekommen
Performances

Einer meiner Freunde wohnt und arbeitet in London (nicht als Profi-Fußballer; die Gruppe ist in meinen Augen zu vernachlässigen). Von daher werd ich natürlich einiges mitbekommen

Ein Kommilitone von mir, der bei RedBull Racing in England als Ingenieur arbeitet freut sich auch schon richtig auf das was kommen wird.
Ist er doch erst vor paar Jahren extra auf die Insel gezogen.
sausi2000
Erst einmal finde ich, dass sich deutsche ein wenig zurückhalten sollten mit Argumenten und der die EU auszeichnenden Besserwisserei!

Ist ein Grundproblem der Eliten!

Dann sich zu erdreisten die " alten " versauen den jungen die Zukunft! Die alten sind nicht Briten und Menschen zweiter Klasse! Nein Sie haben im Gegensatz zu vielen jungen in ihrem Leben was geleistet!

Wieso wird denen jetzt das Recht aberkannt mit Verstand Entscheidungen zu treffen? Das ist undemokratisch!

Und besonders undemokratisch ist es, wenn Wahlergebnisse nicht respektiert und anerkannt werden!

Auch dies ist einer der Gründe warum die EU samt seiner " Elite " und Gutmenschen untergehen und zerbrechen wird.

Demokratie zu prädigen, aber Demokratische Abstimmungen die nicht dem eigenen Wunsch entsprechen nicht zu respektieren zeigt nur die hässliche Fratze der ach so demokratischen Eliten...Medien und Gutmenschen!

51.9% der Briten wollen aus der EU!
Ich empfehle es zu respektieren!

Das was an Horrorszenarien geszeichnet wird ist unrealistisch!

Ich bin gespannt wie lange die EU und der Euro noch existieren werden und können. Juncker...Schulz Merkel und co sind die Kapitäne der Titanik....Sie laufen voll wissen das sie alles vorn Berg gefahren haben und absaufen werden....während oben zur Beruhigung der Wahlschaafe noch Fusel gereicht wird und die Kapelle den Untergang musikalisch begleitet.

Das ist meine Meinung
Fogg
Du hast doch auch ein Problem, ich weiß nur noch nicht welches es ist!

sausi2000
Mein Problem nennt sich Demokratie! Nach meiner Auffassung geht diese vom Volk aus!

Demokratie bedeutet auch die Meinung des anderen zu akzeptieren!
Auch wenn man diese selbst nicht teilt!

Mein Problem ist, dass die EU eine Vertragsgemeinschaft ist, die sich an ihre eigenen Regeln nicht hält und immer wieder geltendes Recht bricht.

Es werden momentan Szenarien gezeichnet die so nicht eintreten werden.
Diesmal trifft es jedoch die großen!
Die kleinen Leute ( Wahlschaafe ) sind und waren immer egal.

Ich finde man sollte die demokratische Entscheidung eines 70 millionen Einwohner Landes respektieren...akzeptieren und die Eliten und Medien und Gutmenschen mal überlegen was sie falsch gemacht haben.
Imotski
ich wünschte die eu würde mal über nacht paar monate abgeschafft werden. damit die ganzen wutbürger mal merken, dass es noch mehr probleme schaffen, als lösen würde.. :)  

Die EU steht für freien warenverkehr, keine grenzen, MENSCHENRECHTE (bsp. vorratsdaten,behördenwillkür) Die nationalen Politiker freuen sich doch, wenn die menschen alle probleme auf die EU schieben.   Natürlich finde ich auch, dass die EU in manchen sachen auch übertreibt (staubsauger regulierung usw)   . Jedoch bin ich froh dass sich die EU klar und deutlich gegen populismus stellt bsp. automaut....  

Es ist auch klar, dass es den meisten menschen auch nicht um freien warenverkehr und reisefreiheit geht, weil sie wahrscheinlich einmal im jahr für 2 wochen nach malle fliegen und einer lokalen arbeit nachgehen, aber bitte lasst menschen, welche die freiheiten und vorzüge der europäischen union genießen in ruhe!!!


@sausi

diese form von demokratie bedeutet auch, dass eine mehrheit über minderheit entscheidet. Und das ist nicht immer gut.  Wenn arbeitslose über arbeiter entscheiden, alte über junge usw ....  Das "Volk" lässt sich doch dank medien und politiker manipulieren und instrumentalisieren bis zum geht nicht mehr...  Ne, nein danke..... Ich hab ehrlich gesagt noch nicht darüber recherchiert, jedoch bin ich mir sicher, dass über die hälfte der wähler keinen plan haben was sie da effektiv wählen.....

Ein Wahlführerschein wäre nicht schlecht :)



 

Bearbeitet von: Imotski am 27.06.2016 um 04:01:29

Bearbeitet von: Imotski am 27.06.2016 um 04:02:47
Nicore
Demnächst kommt die Queen wieder und meint: So Leute, Demokratie und EU waren ne gute Idee, hat aber nicht funktioniert. Kehren wir wieder zur Monarchie zurück. God shave the Queen.
Autofan Dieter
 

Interessant wäre zu wissen, was denn nun die Vorteile einer Mitgliedschaft in der EU sein sollen, über die alle so reden?
Was die Vorteile für Deutschland sind, das ist völlig klar! Wenn man sich in der EU so umschaut, geht es aber keinem weiteren Land so gut wie uns hier.

Man verspricht den Ländern vieles, wenn sie der EU beitreten sollen, im Endeffekt werden diese aber mehr oder weniger ausgebeutet. 
(Zitat von: 5N1P3R)


  Dein Beitrag zeigt ganz klar auf, wie unwissend die meisten Menschen leider in Bezug auf die EU sind, da hegt wohl jeder einzelne so seine ganz privaten Vorurteile ohne wirklich zu wissen, was die EU eigentlich ist und wie sie funktioniert. 

Das es so ist, liegt jedoch zum großen Teil an einer gewissen Arroganz des gesamten "Brüsseler Apparates" in Verbindung mit einer den nationalen Politikern sehr gelegen kommenden Buhmann-Rolle, die diese nur allzu gerne "denen da in Brüssel" zuschieben, um das gemeine dumme Wahlvolk zu Hause darüber im unklaren zu lassen, dass Brüssel von selbst praktisch rein gar nichts initiiert oder gar entscheidet, schaut man mal genauer hin, so kommt raus, dass z. B. das von vielen beanstandete Glühlampenverbot vom deutschen Politker Sigmar Gabriel ausging, der hatte die diesbezügliche Gesetzesvorlage intiiert und eingebracht. Nachher hat er jedoch diesen Fakt nicht groß öffentlich gemacht, als alle Welt darauf schimpfte. Dann zeigen alle Politiker, auch er, mit dem Finger nur allzu gerne auf Brüssel und ruft mit im Chor der Heuchler: "Schaut mal, Brüssel wars, wir nicht!"

So war es auch mit dem Krümmungswinkel von Gurken (eingebracht von deutschen Interessenverbänden, um mehr gerade Gurken in eine Kiste packen zu können) und die Limitierung der Staubsaugerleistung auf 900 Watt wurde zumindest von einer großen Mehrheit der beteiligten Länder nicht abgelehnt, sondern durch die EU-Instanzen, die ja nur aus Repräsentanten der Nationen bestehen, durchgewunken. 

In Brüssel wird rein gar nichts beschlossen, das nicht VORHER intensivst von JEDEM Mitgliedsstaat geprüft, beraten, diskutiert und letztlich durchgewunken wurde. 

Und wie man zu dem Urteil einer "Ausbeutung" der neuen Mitgliedsstaaten kommen kann, ist mir absolut schleierhaft, das genaue Gegenteil ist der Fall: Fast alle anderen Länder außer Deutschland und Frankreich sind mehr oder weniger große Nettoempfänger von EU-Geldern, je ärmer diese sind, desto mehr Geld bekommen sie aus dem Gemeinschaftstopf, in den Deutschland seit Gründung der EU am allermeisten einzahlt.

Warum denn WOLLTEN all die Länder, die jetzt neue Mitglieder sind, beitreten? Weil es ja so lustig ist, sich ausbeuten zu lassen?

Warum will die Türkei, ganz klar ein asiatischer, muslimisch geprägter Staat, der mit Europa rein gar nichts am Hut hat, unbedingt Vollmitglied der EU werden? Auch jetzt noch, da es ernsthafte Verwerfungen gibt? 

Antwort: Weil es für diese Länder absolut lohnend wäre, in jeder Hinsicht: 

- Freizügigkeit der Bürger (jeder Bürger eines EU-Landes darf seinen Wohn- und Arbeitsplatz in jedem anderen EU-Land frei wählen)
- Freier Warenverkehr innerhalb der EU (kein Zollformalitäten mehr, man muss nur in EINEM EU-Land seine Steuern entrichten, keine Import-Exportbeschränkungen für irgendwas, jedes Land erkennt die Standards des anderen Landes an, das heißt für Autoteile z. B., dass eine europäische Prüfnummer meinetwegen aus Portugal ausreicht, dann ist dieses Teil auch in allen anderen EU-Ländern erlaubt, freier Handel eben)
- Als EU-Bürger kann man z. B. seinen Wohnsitz im grenznahen Ausland nehmen und hat dadurch keinerlei Nachteile, eher Vorteile, weil man dann frei wählen kann, wessen Steuern man zahlen möchte, doppelt besteuert werden darf man nicht.
- Als EU-Bürger darf man auch frei studieren innerhalb der EU, man sucht sich eben die beste, geeignetste oder billigste Universität aus, übrigens ist Deutschland bei ausländischen Studenten sehr beliebt, weil hier das Studium selbst kostenlos ist oder man zahlt geradezu lächerliche Beträge, in vielen anderen Ländern ist ein Studium richtig, richtig teuer, man muss da pro Unterrichtsstunde bzw. pro Semester kräftig zahlen. 

Das alles ist bereits jetzt Realität, leider nicht für Großbritannien, die haben ja jede Menge Sonderregelungen, die nehmen ja gar nicht am Schengen-Abkommen teil, wenn man da einreisen will, muss man durch die Passkontrolle.

Zukünftig sollen EU-weit alle Gesetze angepasst und harmonisiert werden, damit überall die gleichen Regelungen gelten. Ein erster Ansatz war ja schon die EU-weite Einführung der zwingenden 2 Jahresgarantie für Neuwagen und Gebrauchtwagen, davon hat doch schon jeder mal profitiert. 

Leider haben es die englischen Politiker nicht verstanden, ihrem Volk die Fakten der EU vorzulegen, stattdessen glauben viele Engländer die Mär von der verlorenen Souveränität, die sie nun wiedergewonnen hätten.

So ein Quatsch. 

Aber: Wir sollten diese demokratisch Plebiszit ohne Wenn und Aber respektieren und die Briten möglichst bald aus der EU entlassen, ein Querschiesser und Bremser weniger. Was gar nicht geht, wäre eine monatelange Verzögerung, dann platzt mir der Kragen! 
Was auch nicht geht, wäre die Beibehaltung aller Privilegien einer EU-Mitgliedschaft, dann hätten sie ja auch drin bleiben können, womit ich einverstanden wäre, das wäre ein Agreement wie die Norweger es haben: Sie müssen alle Pflichten erfüllen, also alle Gesetze aus Brüssel übernehmen und ihre Beiträge zahlen, haben aber rein gar nichts mitzubestimmen. 


Autofan Dieter
mb100
Mal unabhängig von der Frage, was Otto-Normal-Verbraucher bzw. John-Normal-Customer über die EU weiß - und auch unabhängig davon, was ich über die EU weiß (und das ist sicher dank einiger Vorlesungen und Prüfungen in EU-Recht, internationalem Privatrecht, Staatsorganisationsrecht, VWL usw. wahrscheinlich doch mehr als o.g. Otto-Normal-Verbraucher), dann ist dieses Referendum auf der einen Seite und die Diskussion über die EU auf der anderen Seite doch eine gute Rückmeldung an die Verantwortlichen der EU - im Sinne von "wie wird die EU beim gemeinen Volk gesehen?"

Ich habs schon gesagt: für mich ist die EU eine Reihe durchaus guter Ideen, die im Großteil nicht gut bis verdammt schlecht umgesetzt wurden. Und deswegen ist sie in meinen Augen - Stand heute - zum Scheitern verurteilt.


Sausi: Du hast eingeworfen, der jungen Generation fehle es am Respekt vor dem Alter. (Ich bin jetzt zu faul zum Zitieren)

Das mag sicher oft so sein. Aber dummerweise ist es auch Fakt, dass gerade die Älteren die Auswirkungen der Entscheidung, die sie hier getroffen haben, nicht oder für sie nur unwesentlich spüren werden. Ganz einfach, weil rein biologisch betrachtet ein Großteil dieser Gruppe dann, wenn die Umsetzung des Brexit erfolgt ist, nicht mehr unter uns weilt. Das Problem ist also nicht der des fehlenden Respekts, sondern dass eine Gruppe für eine andere Gruppe entschieden hat. Ich spinn den Faden Deiner Begründung jetzt mal (15.000 km) weiter: man hätte die Frage des Brexit auch durch ein Referendum in Singapur entscheiden können. Dort hüpfen haufenweise gelehrte, intelligente, weitsichtige Leute rum, die die EU von außen betrachten und so unvoreingenommen entscheiden können. Das Ergebnis ist das Gleiche: eine Gruppe, die es nicht betrifft, entscheidet für eine andere Gruppe. 

Dennoch muss ich auch den jungen Briten den Vorwurf machen, dass sie die Chance, zur Wahl zu gehen und ihre Stimme abzugeben, nicht wirklich genutzt hat. Die Wahlbeteiligung bei der jungen Generation ist ja auch abgekackt. 


Ich hoff ganz einfach, dass die EU-Führung dieses Referendum als Signal wahrnimmt, dass in der EU einiges passieren muss. Aber ich glaub, meine Hoffnung dahingehend ist genauso realistisch wie der Glaube an Weihnachtsmann, Osterhase und Pfingstkaninchen.

PS: meine herzlichsten Glückwünsche an Island!!!!!
Ich mach jetzt nen Autocorso! 
ChrisH
Die EU in der momentanen Version ist ein Bündnis der Wirtschafts-Eliten, mit denen man sich die eigenen Taschen vollstopft auf Kosten der Bevölkerung.
Nicht ohne Grund kreisten die Argumente der Bremain-Anhänger alle um Wirtschaftsfragen.
Die Fehlkonstruktion Euro gehört auch dazu. Der kann so nie funktionieren. Derzeit gewinnen die Konzerne am Euro und die Bürger zahlen die Zeche.

Der Brexit ist für uns daher eine große Chance, dass es vielleicht zu eine Demokratisierung der EU kommt und diverse fatale Fehlentscheidungen korrigiert werden.
Ob der Brexit nachteilig für die Briten selbst ist, wird man sehen. Muss nämlich gar nicht sein. Auch wenn Junker und seine Schergen jetzt nach Rache schreien.
Uns wird der Brexit primär dadurch schaden, dass ein Netto-Zahler wegfällt und wir noch mehr blechen dürfen zur "Rettung" der Südländer der EU (auch das Problem ist verursacht durch den Euro. Ohne Euro würden die Griechen und Italiener ihre Währungen halt einfach abwerten, so wie früher auch. Erinnert sich noch jemand an die astronomischen Lira-Preise in Italien?).

Viel problematischer als der Brexit ist für uns ist, wie lange wir überhaupt noch eine Demokratie haben (TTIP und CETA), was beim Euro-Crash mit unseren Ersparnissen passiert und welche Spätwirkungen das Fluten der Märkte mit Zentralbank-Geld hat.

Hier ein sehr guter Kommentar zum Brexit:
Link

Grüße
ChrisH


 

Bearbeitet von: ChrisH am 27.06.2016 um 23:15:49
Autofan Dieter
 

Die EU in der momentanen Version ist ein Bündnis der Wirtschafts-Eliten, mit denen man sich die eigenen Taschen vollstopft auf Kosten der Bevölkerung.

Grüße
ChrisH


 

Bearbeitet von: ChrisH am 27.06.2016 um 23:15:49
(Zitat von: ChrisH)


  Das ist nur ein Nebeneffekt eines großen, freien und offenen Marktes, das hat mit der EU an sich nichts zu tun. Jedes Unternehmen MUSS zusehen, wie es Kosten senken kann und wo es Subventionen abgreifen kann, wenn die Chefs nicht alles in dieser Richtung versuchen, gehören sie gefeuert. 

Wenn die EU also Subventionen anbietet, wenn ein Großunternehmen in einem wenig entwickelten EU-Neumitgliedsland eine große Fabrik mit vielen Arbeitsplätzen baut, dann schließt man eben ein bisher in einem anderen Land mit Gewinn arbeitendes Werk dafür. So geschehen mit der Firma Nokia, die es inzwischen nicht mehr gibt.

Wenn ein EU-Mitgliedsland x-beliebigen international tätigen Konzernen die Möglichkeit eröffnet, dass das gesamte Unternehmen nur 1% Steuer zahlen muss, wenn es diese in eben diesem Land abführt und die Zentrale dort errichtet, dann wäre doch dieses Unternehmen blöd, wenn es stattdessen 19% Steuern in Deutschland zahlen müsste, so geschehen mit Amazon und Luxemburg. 

Man kann doch den Unternehmen nicht vorwerfen, dass sie solche Lücken suchen und auch ausnutzen, ich würde es doch ebenso machen. 

Ich verstehe allerdings nicht, wieso die anderen EU-Mitgliedsstaaten hier keinen Druck auf das äußerst kleine und damit politisch völlig unbedeutende Ländchen machen, diese Steuerhinterziehungspolitik zu beenden. 

Die Fehlkonstruktion Euro gehört auch dazu. Der kann so nie funktionieren. Derzeit gewinnen die Konzerne am Euro und die Bürger zahlen die Zeche.


Der Euro hat erstmal nichts mit der EU zu tun, einige EU-Länder haben den gar nicht, z. B. Großbritannien und Dänemark, der Beitritt zum Euro war freiwillig. 

Dass der Euro völlig falsch eingeführt wurde, dass man den eigentlich nur wirtschaftlich ungefähr gleich starken Ländern hätte geben dürfen, ist völlig klar, das war falsch.

Dass der Euro jetzt entgegen allen ursprünglichen Versprechungen nun doch als Finanzierungsquelle für notleidende Länder hernimmt, weil sonst der Euro crashen würde, ist auch falsch. 

Dass man daraus kein Mitgliedsland ausschließen kann, wenn es die Kriterien nicht erfüllt, ist das allerfalscheste. 

Wo das noch hinführt, weiß ich nicht. Als Anlageform würde ich den Euro jedenfalls nicht empfehlen. 

Retten kann sich da nur, wer möglichst wenig Euros hat, allenfalls als Minuswert auf dem Konto taugt der Euro. 

Der Brexit ist für uns daher eine große Chance, dass es vielleicht zu eine Demokratisierung der EU kommt und diverse fatale Fehlentscheidungen korrigiert werden.


Das hängt davon ab, ob die Herrschaften in Brüssel aufgewacht sind durch diesen Brexit UND auch davon, ob die Briten überhaupt den Brexit offiziell machen werden, zunächst wird ja verzögert, da tut sich erst mal nix, monatelang nichts. Und ob es dann eine britische Regierung geben wird, die den Austritt auch wirklich einreicht, ist meiner Einschätzung nach völlig offen, weil niemand dort, der Verantwortung trägt, am Ende der Schuldige sein will, wenn das "great" Britain zum "small England and Wales" werden wird, weil die Schotten und Nordiren lieber in der EU bleiben wollen.

Es kann also gut sein, dass man Gras über die Sache wachsen lassen wird. 

Wenns denn so kommt, wird sich in Brüssel nix ändern. 

Ob der Brexit nachteilig für die Briten selbst ist, wird man sehen. Muss nämlich gar nicht sein. 


Das kannst du doch nicht im Ernst so meinen? Natürlich wird das zum Nachteil aller sein, in erster Linie zum Nachteil der Briten selbst, es gibt ja schon jetzt erste Auswirkungen, obwohl die Briten noch gar nicht ihren Austritt offiziell verkündet haben: Das britische Pfund ist abgestürzt, dadurch werden alle Importe teurer, die britischen Billigfluglinien haben schon Gewinnwarnungen herausgegeben, deren Kurse sind bereits eingebrochen, englische Studenten, die bereits eine Zusage zum kostenlosen Studieren in anderen EU-Ländern hatten, bekommen Absagen oder den Bescheid, dass sie Studiengebühren zahlen müssen, sobald ihr Land ausgetreten ist.

Der gesamte Handel wird den Austritt zu spüren bekommen, jetzt kann man als Kunde dort Dinge ordern, per Kreditkarte bezahlen und 3 Tage später hat man das Päckchen oder Paket im Haus, zukünftig muss man dann erst zum nächsten Hauptzollamt gehen, das Paket öffnen und Einfuhrumsatzsteuer sowie Zollgebühren zahlen ............. und 14 Tage darauf warten. Da kann ich auch gleich in China bestellen, dauert ebenso lange. 

Und wenn die Inselaffen auf die Idee kommen sollten, für bestimmte Importwaren wieder Schutzzölle einzuführen, z. B. für Autos, wird die EU im Gegenzug natürlich auch solche Zölle erheben, was z. B. die Minis von der Insel verteuern würde. Da die aber schon teuer genug verkauft werden, kann BMW die Endpreise kaum anheben, man wird also weniger verdienen.

Da besteht die Gefahr, dass BMW die gesamte Mini-Produktion von der Insel abzieht, man bekommt sicherlich Investitionszuschüsse von der EU, so dass die EU der Firma BMW das neue Werk finanziert. Da fällt der entsprechende Beschluss in der Chefetage von BMW doch nicht soooo schwer?

So oder so ähnlich wird es fast alle Bereiche der Insel betreffen.

Auch wenn Junker und seine Schergen jetzt nach Rache schreien.


Ach, lass den doch schreien, der ist doch machtlos. Erst müssen die Briten ihren Austritt offiziell verkünden, tun sie das nicht, kann niemand was machen. Punkt. 

Uns wird der Brexit primär dadurch schaden, dass ein Netto-Zahler wegfällt 


Die Briten waren doch keine Nettozahler? Und wenn, dann haben sie nur sehr wenig gezahlt. Dank der eisernen Lady Margret Thatcher, die damals Rabatt bekommen hatte, weil die anderen ihr ständiges "I want my money back!" nicht mehr ertragen konnten, haben sie Zugeständnisse gemacht, was ein schwerer Fehler war, aber die anderen hatten Angst, dass die Briten aus der EU austreten würden ........... so gerechnet schulden die Briten uns noch viel Geld, sehr viel Geld, wenn sie jetzt doch austreten. 

und wir noch mehr blechen dürfen zur "Rettung" der Südländer der EU (auch das Problem ist verursacht durch den Euro. 

Das hat mit dem Austritt der Briten nichts zu tun, die sind am Euro sowieso nicht beteiligt, mussten sich folglich auch nicht an einem "EU-Rettungsfond" beteiligen. Insofern können die Briten ganz entspannt die Situation um Griechenland und die anderen Südländer verfolgen, auch als EU-Vollmitglied. 

Hier muss man trennen zwischen der EU und der Euro-Zone. 



Autofan Dieter
mb100
 


Der Euro hat erstmal nichts mit der EU zu tun 
(Zitat von: Autofan Dieter)


 
Das stimmt zwar so, aber irgendwo auch nicht. 

Die EU funktioniert ohne den Euro. Sehr gut sogar. Aber der Euro funktioniert nicht ohne die EU. Dass nicht alle mitgemacht haben: ok. Dass eigentlich nur Luxemburg hätte mitmachen dürfen: auch gut. 

Ich habs schon erwähnt: eine gemeinsame Währung funktioniert in meinen Augen nicht ohne eine gemeinsame grundlegende Politik, vor allem eben in Sachen Wirtschaft, Recht und Steuern. In Deutschland haben / hatten wir das System mit ausschließlicher Gesetzgebungskompetenz des Bundes, konkurrierender Gesetzgebungskompetenz zwischen Bund und Ländern, Rahmengesetzgebungskompetenz und Gesetzgebungskompetenz der Länder. Ich stell mir für die EU / Euro-Zone etwas Vergleichbares vor; vielleicht ohne das mit der konkurrierenden Gesetzgebungskompetenz und Schwerpunkt auf die Rahmengesetzgebungskompetenz der EU. Gäbe es diese gemeinsame Politik, gäbe es insbesondere nicht diese Lizenzmodelle, die Unternehmen wie Starbucks, Apple, IKEA usw. nutzen. Unter diesen Bedingungen, verbunden mit dem Wachstum der EU und der Euro-Zone und der laschen Umsetzung der Konvergenzkriterien musste der Euro scheitern. 

Ich habs schon anklingen lassen: man hätte entweder in der gesamten EU zuerst die entsprechenden Rahmenbedingungen für die Einführung einer gemeinsamen Währung schaffen müssen (s.o.), und dann hätte man über die Einführung einer gemeinsamen Währung grübeln können. Dann hätten wir zwar heute auch keinen Euro, aber wenigstens hätten wir dann keinen "wir-müssen-den-jetzt-durchdrücken-egal-wie-weil-Prestige"-Euro. Und dann hätten wirklich alle in der EU mitmachen müssen. Nix mit "privilegierter Partner" oder "Partner ohne Euro" oder so. Es gibt nun mal nicht "ein bisschen schwanger." 

Oder man schafft als Ergänzung zur EU eine Art "Mini-EU" bzw. eine "Euro-EU", also eine "EU in der EU". Die hat dann den Euro und den ganzen Sums, den ich aufgezählt hab. Und ist vor allem auch nicht so riesig. Es war schon immer einfacher, eine Tüte mit 1.000 handelsüblichen Stubenfliegen zu handeln als eine Tüte, in der neben besagten 1.000 Stubenfliegen auch noch 2000 Stechmücken, 500 Schmeißfliegen, 800 Stallfliegen, 300 Schnaken, 1.500 Honigbienen, 2.500 Wespen, 1.200 Hummeln usw. rumhüpfen

 

Bearbeitet von: mb100 am 28.06.2016 um 00:57:23
Autofan Dieter
 

 


Der Euro hat erstmal nichts mit der EU zu tun 
(Zitat von: Autofan Dieter)


 
Das stimmt zwar so, aber irgendwo auch nicht. 

(Zitat von: mb100)


  Nochmal: Der Euro bzw. die Schwierigkeiten damit, hat rein gar nichts mit dem Ausgang des britischen Referendums zu tun, da Großbritannien den Euro NICHT hat!

Es müssen also ganz andere Gründe gewesen sein, die die Mehrheit der Briten zum Austritt aus der EU bewogen hat, der Euro hat damit nichts zu tun. 

Die Briten waren wohl -wie viele andere Menschen auch hierzulande- über das Wirken der EU vollkommen falsch informiert, vermeintlich hatte man einen Teil seiner nationalen Souveränität verloren und an undemokratische, gesichtslose EU-Bürokraten abgetreten bzw. abtreten müssen. 

Und die nationalen Regierungen belassen die Bürger bei diesem grundsätzlichen Irrtum, so können sie doch sehr einfach von hausgemachten Problemen ablenken und mit den dummen Wählern unisono schreien: "Daran ist Brüssel schuld!" Obwohl die gleichen Leute VORHER diesen Gesetzen aus Brüssel explizit zugestimmt hatten. 


Also ich finde, man sollte den britischen Mehrheitswunsch respektieren und die Briten nun schnellstmöglich aus den Organen der EU entfernen, denen kein Geld mehr aus Brüssel überweisen und auch keines von denen mehr annehmen, unabhängig von der offiziellen Einreichung des Austrittswunsches, sowas, eine solche Verzögerungstaktik sollte die EU nicht hinnehmen, stattdessen sollte man umgehend separate Handelsabkommen mit den Briten schließen und alle eventuellen britischen "Schutzzölle" auf Importe mit gleichem, dann allerdings um ein paar Prozente höher, beantworten. 

Ferner sollte man die Schotten und Nordiren in ihren Loslösebestrebungen vom Mutterland unterstützen, sofern sie das denn wollen und diese Länder ohne Verzögerung Vollmitglieder der EU werden lassen, Warte- und Anpassungszeiten braucht man da nicht, denn schon jetzt erfüllen sie ja alle Voraussetzungen.


Auch sollte die EU zukünftig nie wieder auch nur daran denken, die Briten Mitglied der EU werden zu lassen, der Zug ist abgefahren. Sollen sie sich doch woanders hin orientieren, eventuell könnten sie ja der 51. Staat der USA werden. Aber halt, dann verlieren sie ja auf jeden Fall ihre Souveränität, als Sklave ihrer ehemaligen Kolonie.


Also ICH brauch die exzentrischen Briten nicht, auch keines ihrer Produkte.


Autofan Dieter

 
mb100
 

 

 


Der Euro hat erstmal nichts mit der EU zu tun 
(Zitat von: Autofan Dieter)


 
Das stimmt zwar so, aber irgendwo auch nicht. 
(Zitat von: mb100)


  Nochmal: Der Euro bzw. die Schwierigkeiten damit, hat rein gar nichts mit dem Ausgang des britischen Referendums zu tun, da Großbritannien den Euro NICHT hat!

Es müssen also ganz andere Gründe gewesen sein, die die Mehrheit der Briten zum Austritt aus der EU bewogen hat, der Euro hat damit nichts zu tun. 

(Zitat von: Autofan Dieter)
[font=sans-serif,arial,verdana,trebuchet ms]I[/font]



Ich weiß. Faszinierenderweise hab ich vor wenigen Monaten in London meinen Kaffee mit Pfund bezahlt.

Dennoch ist für mich der Euro ein Grund für das Scheitern der EU, und ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele Briten den Euro als Damoklesschwert empfunden haben, der über ihnen schwebte. Also getreu dem Motto "irgendwann müsst Ihr als EU-Mitglied den Euro einfügen und Eure Währung beerdigen." Ob dem so ist, sei dahingestellt. Und so seh ich den Euro auch als einen der Gründe für den Ausgang des Referendums.
ChrisH
@Autofan Dieter

Der Titel von diesem Thread lautet doch: "Brexit - gut oder schlecht für uns?"
WIR haben den Euro! Wir stecken voll drin in der Schei*e!
Klar zahlen die Briten nicht für Griechenland, aber wir!
Und GB ist Nettozahler, auch wenn sie sich Vergünstigungen ausgehandelt haben.
Was die weniger zahlen, dass werden wohl die anderen EU-Nettozahler mehr aufbringen müssen, um all die schönen Projekte in den EU-Netto-Empfängerländern zu finanzieren. Die Kosten für den Euro kommen für uns oben drauf. Schäuble hat schon zugestimmt, dass es auf Druck des IWF einen neuen Schuldenschnitt für Griechenland geben wird - aber erst NACH der Bundestagswahl!!!

Der Grund für die Briten war wohl meist die gesunkene Lebensqualität: Viel Arbeitslosigkeit, gleichzeitig viele "EU-Gastarbeitern" aus Osteuropa mit Jobs, niedrige Löhne, hohe Mieten.... Dazu das Flüchtlingschaos, das scheint sehr wichtig gewesen zu sein.

Wenn das Pfund sinkt, dann fördert das erstmal die britische Wirtschaft. UK ist kein großer Exporteur, die können jetzt vieles, was bisher aus dem Ausland kam, im eigenen Land günstiger herstellen. Für den Eigenverbrauch natürlich. Zölle würden das sogar weiter begünstigen. Die Anzahl an den vielen "EU-Gastarbeitern" aus Osteuropa wird sinken, damit bekommen mehr arbeitslose Briten Jobs, die Löhne können endlich wieder steigen und die Mieten werden sinken.
Das Problem besteht doch eher für Firmen wie BMW, die dort für das Ausland produzieren. Daher quatschen alle immer nur von Wirtschaft. Aber nützt das dem britischen Bürger was, wenn er am Wohlstand nicht beteiligt wird (wie bisher)?

Grüße
ChrisH
Autofan Dieter
 

 

 

 


Der Euro hat erstmal nichts mit der EU zu tun 
(Zitat von: Autofan Dieter)


 
Das stimmt zwar so, aber irgendwo auch nicht. 
(Zitat von: mb100)


  Nochmal: Der Euro bzw. die Schwierigkeiten damit, hat rein gar nichts mit dem Ausgang des britischen Referendums zu tun, da Großbritannien den Euro NICHT hat!

Es müssen also ganz andere Gründe gewesen sein, die die Mehrheit der Briten zum Austritt aus der EU bewogen hat, der Euro hat damit nichts zu tun. 
(Zitat von: Autofan Dieter)
[font=sans-serif,arial,verdana,trebuchet ms]I[/font]



Ich weiß. Faszinierenderweise hab ich vor wenigen Monaten in London meinen Kaffee mit Pfund bezahlt.

Dennoch ist für mich der Euro ein Grund für das Scheitern der EU, und ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele Briten den Euro als Damoklesschwert empfunden haben, der über ihnen schwebte. Also getreu dem Motto "irgendwann müsst Ihr als EU-Mitglied den Euro einfügen und Eure Währung beerdigen." Ob dem so ist, sei dahingestellt. Und so seh ich den Euro auch als einen der Gründe für den Ausgang des Referendums.
(Zitat von: mb100)


  Das sehe ich nicht so, denn der Beitritt zum Euro ist und war freiwillig, die Dänen z. B. haben den auch nicht und die wollen die EU NICHT verlassen, weil sie etwa Angst vor einer Zwangseinführung des Euro hätten, die ist nämlich vollkommen unbegründet. 

Bei den Briten waren es gleich ein ganzes Bündel von Gründen:

- Erstens muss man bedenken, dass Großbritannien eine seit der Eroberung durch die Normannen (Wilhelm der Eroberer) im Jahre 1066 (ist verdammt lang her!) eine bis heute ungebrochene Geschichte durchlebt, es gab dort nie radikale Umstürze oder Zusammenbrüche, niemals wurde seitdem die Insel erobert, Fremdherrschaft war den Briten völlig fremd, ganz im Gegensatz zu den meisten kontinentaleuropäischen Ländern, dort gab es Besetzungen, Verwüstungen, ein vorläufiges Ende von allem mit anschließendem Neuaufbau, auch politischer Art, Regierungsformen wechselten usw. 
Engländer sind es also nicht gewohnt, von irgendwem fremden sich etwas sagen zu lassen, ganz im Gegensatz zu allen anderen kontinentaleuropäischen Ländern, wo es häufiger Besetzungen und Fremdherrschaften gab. 

Und jetzt soll eine gesichtslose Brüsseler Behörde was zu sagen haben? Wie krumm die Gurken sein dürfen? Empörung! Unerhört! 

- Zweitens benutzten die englischen Politiker nur allzu gerne "Brüssel" als Ausrede, wenn wieder mal etwas unangenehmes zu verkünden war. Wenn man lange genug mit Halb- oder Unwahrheiten gefüttert wird, fängt man irgendwann an, den größten Unfug zu glauben. Also war und ist "Brüssel" an allem Unglück schuld, das dem durchschitts-Engländer persönlich widerfährt.

- Drittens fand in Großbritannien wohl niemand es für angebracht, mal den Bürger über die Wirkungsweise/Arbeitsweise des Brüsseler Apparates aufzuklären, so kommt es, dass selbst Reporter oder Insider oft sehr mangelhaft informiert sind. Dann muss man sich nicht wundern, wenn die britische Boulevard-Presse (Tabloids) in großen Lettern ihren Lesern stets auch diese Mär auftischt. Und die britische Politikerkaste schweigt dazu, ist man selbst doch dadurch aus der Schusslinie. 

- Viertens war und ist der (noch)-Premier Cameron selbst kein Freund der EU, der selbst hat bei jedem Treffen mit seinen Amtskollegen am meisten gegen dies und das gewettert und zu Hause aktiv Stimmung gegen die EU gemacht, eventuell glaubte er, seinem Wahlvolk nach dem Munde reden zu müssen, auch im Hinblick auf die immer stärker werdende UKIP-Partei, die ja nur EIN politisches Ziel hat: Austritt aus der EU. 

Bei dieser Stimmungslage darf der Ausgang des Referendums doch nun nicht wirklich verwundern, der Euro hat überhaupt keine Rolle gespielt, wirklich keine. 


Autofan Dieter
ChrisH
Zwei Meldungen von heute:

- Die Whistleblower der LuxLeaks sind veurteilt worden!
Folgen für Juncker, den Betreiber der Steueroase mitten im Herz Europas: Keine! Statt dass man Juncker geteert und gefedert aus dem EU-Parlament trägt, ist er noch immer EU-Kommissionspräsident!

- Joschka Fischer warnt vor dem tiefen Mißtrauen gegen die "Eliten".

Tja, lieber Herr Fischer, es ist natürlich völlig rätselhaft, warum diese bösen, bösen EU-Bürger die armen, "ehrenwerten" EU-"Eliten" für korruptes Gesindel halten.

Grüße
ChrisH
Autofan Dieter
 

@Autofan Dieter

Der Titel von diesem Thread lautet doch: "Brexit - gut oder schlecht für uns?"
WIR haben den Euro! Wir stecken voll drin in der Schei*e!
Klar zahlen die Briten nicht für Griechenland, aber wir!
Und GB ist Nettozahler, auch wenn sie sich Vergünstigungen ausgehandelt haben.
Was die weniger zahlen, dass werden wohl die anderen EU-Nettozahler mehr aufbringen müssen, um all die schönen Projekte in den EU-Netto-Empfängerländern zu finanzieren. Die Kosten für den Euro kommen für uns oben drauf. Schäuble hat schon zugestimmt, dass es auf Druck des IWF einen neuen Schuldenschnitt für Griechenland geben wird - aber erst NACH der Bundestagswahl!!!

Der Grund für die Briten war wohl meist die gesunkene Lebensqualität: Viel Arbeitslosigkeit, gleichzeitig viele "EU-Gastarbeitern" aus Osteuropa mit Jobs, niedrige Löhne, hohe Mieten.... Dazu das Flüchtlingschaos, das scheint sehr wichtig gewesen zu sein.

Wenn das Pfund sinkt, dann fördert das erstmal die britische Wirtschaft. UK ist kein großer Exporteur, die können jetzt vieles, was bisher aus dem Ausland kam, im eigenen Land günstiger herstellen. Für den Eigenverbrauch natürlich. Zölle würden das sogar weiter begünstigen. Die Anzahl an den vielen "EU-Gastarbeitern" aus Osteuropa wird sinken, damit bekommen mehr arbeitslose Briten Jobs, die Löhne können endlich wieder steigen und die Mieten werden sinken.
Das Problem besteht doch eher für Firmen wie BMW, die dort für das Ausland produzieren. Daher quatschen alle immer nur von Wirtschaft. Aber nützt das dem britischen Bürger was, wenn er am Wohlstand nicht beteiligt wird (wie bisher)?

Grüße
ChrisH
(Zitat von: ChrisH)


Und schon wieder wird die Euro-Zone mit der EU vermischt und alles in einen Topf geworfen, das ist leider Unsinn.

Großbritannien war zwar Nettozahler, aber mit nur sehr geringen Beiträgen, die sich leicht verschmerzen lassen, sogar ohne das Deutschland mehr zahlen müsste, ein paar unnötige Projekte (wie einen Skilift auf der dänischen Insel Bornholm!) mal einfach NICHT mehr fördern und schon stimmt die Kasse wieder. Also DAS macht mir die geringsten Probleme.

Klar zahlen die Briten nicht für Griechenland, aber wir!


Und was hat das bitteschön mit dem Brexit zu tun? Rein gar nichts. 

Der Grund für die Briten war wohl meist die gesunkene Lebensqualität: Viel Arbeitslosigkeit, gleichzeitig viele "EU-Gastarbeitern" aus Osteuropa mit Jobs, niedrige Löhne, hohe Mieten.... Dazu das Flüchtlingschaos, das scheint sehr wichtig gewesen zu sein.


Es mag ja sein, dass genau diese Begründungen vom Durchschnittsengländer so gesehen wurden, dennoch sind sie allesamt vollkommen falsch:

- Gesunkene Lebensqualität? Woran macht man das fest? Viel Arbeitslosigkeit? Ist das nicht ein typisches englisches Problem seit langem schon? 

- EU-Gastarbeiter? Ja nun, das ist ja nun der allergrößte Quatsch, denn innerhalb der EU herrscht Freizügigkeit, jeder kann da hinziehen und arbeiten, wo es ihn hintreibt, das ist EIN Eckpfeiler der EU-Regularien! Da darf man sich doch nicht wundern, wenn auf einmal arbeitswillige und äußerst fleißige sowie sehr fähige Polen nach England kommen, um dort genau die Jobs gegen minimales Geld zu machen, die die Engländer selbst nicht mehr machen wollen oder können. Kein EU-Ausländer nimmt einem fleißigen Briten seinen Job weg, es sei denn, der EU-Ausländer arbeitet länger für gleichen Lohn und liefert dabei auch noch eine bessere Arbeitsqualität ab. Das nennt sich Wettbewerb, kann für einzelne sehr unbequem sein, auch hierzulande übrigens, sollte eine gesunde Volkswirtschaft aber aushalten. Es klappt doch auch bei uns, meinen Eingangsbereich des Hauses habe ich von fleißigen Polen fliesen lassen, die einen Firmensitz in Deutschland haben, also ganz normal deutsche Steuern und Abgaben zahlen, sehr schnelle und sehr gute Arbeit zu einem fairen Preis, meine Terrassenüberdachung habe ich in den Niederlanden gekauft, wahrscheinlich wird das Montageteam aus Osteuropäern bestehen, und?

Sonstige Arbeiten vergebe ich immer an die Firmen, die eine gute Arbeit zum besten Preis liefern, wobei das nicht immer das billigste Angebot sein muss, was das beste ist, dabei ist mir ganz wurschtegal, welcher Nationalität die Firma ist oder deren Arbeiter, nur legal muss das sein.

In Deutschland klappt das doch, warum sollten die Briten damit solche Schwierigkeiten haben? Das sind nur "gefühlte" Gründe oder man hat das denen eingeredet.

- Flüchtlingschaos? Die Briten sind nichtmal Teilnehmer am Schengen-Abkommen, kontrollieren also nach wie vor JEDEN, der ins Land kommen will, die haben gar keine offenen Grenzen. Auch haben die nie Flüchtlinge aufgenommen, die sie nicht aufnehmen wollten. Die haben sogar saftige Strafen für LKW-Fahrer, die unbemerkt Flüchtlinge auf ihrem LKW befördern, die wissen also gar nicht, dass sie Flüchtlinge an Bord haben und müssen trotzdem zig-Tausende Pfund Strafe zahlen, wenn das rauskommt. Die Briten haben also gar kein "Flüchtlingschaos", das ist falsch!

Wenn das Pfund sinkt, dann fördert das erstmal die britische Wirtschaft. 

Wieso das denn? Zunächst mal werden die Preise für alles, was importiert werden muss, teurer. Mir erschließt sich nicht, wieso teurere Preise einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft haben sollen, umgekehrt ist das schon eher richtig.

UK ist kein großer Exporteur, die können jetzt vieles, was bisher aus dem Ausland kam, im eigenen Land günstiger herstellen. 

Ach? Wie das denn, wenn man die Rohstoffe doch zunächst auf jeden Fall importieren muss, die dann ja aufgrund des schwachen Pfunds allesamt teurer werden? Und zunächst müsste die Wirtschaft investieren in Fabriken, die die bisher importierten Produkte selbst herstellen können. Wo soll dafür das Kapital herkommen? Zur Zeit erwägen alle großen internationalen Firmen den Teil- oder Ganzabzug aus Großbritannien, weil der kleine britische Markt, der demnächst auch noch auf nur England und Wales schrumpfen wird, uninteressant ist, um dort zu investieren. 

Und die englische Industrie selbst? Was gibts denn da noch? Mal sehen: Kohleförderung = keine mehr, Stahlherstellung = ja, gibt es, allerdings total abhängig von Rohstoffen aus dem Ausland, Automobilproduktion = keine eigene englische mehr, von Nischenherstellern abgesehen, befinden sich alle Autofabriken komplett in ausländischer Hand und das auch nur, weil die Mitglied der EU waren, ändert sich das, werden einige Hersteller ihre Fabriken dort schließen oder drastisch die Stückzahlen reduzieren.

Klar, auf lange Sicht, in 20 bis 30 Jahren kann sich die englische Wirtschaft erholt haben ............. aber bis dahin?


Um nochmal auf meine Eingangfrage zurückzukommen: Ich meine, der Austritt der ewig querschießenden Briten ist ein Segen für den Rest, der Einfluss Deutschlands wird jetzt NOCH übermächtiger als ohnehin schon, nach dem Weggang der Briten muss niemand auf deren Befindlichkeiten mehr Rücksicht nehmen, die EU kann sich weiterentwickeln. 

Autofan Dieter
 
Hessenspotter
Wie gut Zölle eine Wirtschaft steuern können ... Man Schaue sich einmal Singapur an ... Die gigantische Zölle erheben auf Endprodukte. Dadurch haben viele Hersteller eine kleine Endfertigung dort eröffnet was für Arbeitsplätze sorgt.
smooth80
ChrisH
@Autofan Dieter
Du musst Dich mal entscheiden, ob Du nun die Folgen des Brexit für UK diskutieren willst - oder dessen Folgen für uns. Sonst verzetteln wir uns hier.

YouTube Video Link

(Zitat von: smooth80)


Sehr gut! Das bringt es genau auf den Punkt.

Bei der ganzen Brexit-Diskussion durch Presse und Medien wird ganz offen und agressiv versucht, die Demokratie anzugreifen und den Leuten einzureden, sie wären eh zu doof und sollten die Herrschaft mal lieber kleinen "Eliten" überlassen.
Alleine der Versuch, die Wähler aufgrund des ungeliebten Ergebnisses eben mal eben pauschal zu diffamieren als alt, schlecht informiert, Landeier, verführt oder ungebildet zeigt doch, wes Geistes Kinder diese Agitatoren sind.
Ich kann mir nicht helfen, da stecken meiner Ansicht nach schon handfeste Eigeninteressen der Wirtschaft dahinter, denn so blöd kann eigentlich niemand sein, nicht mal im Ansatz verstanden zu haben, dass Demokratie das Gegenteil ist von "Herrschaft einer kleinen Kaste".
"Demos" ist das gesamte Staatsvolk - und nicht ein kleiner, korrupter Klüngel-Apparat in Brüssel oder Berlin. Demokratie heißt "Herrschaft des Volkes"!

Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Artikel 20:
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.


Übrigens: Nach einer aktuellen Emnid-Umfrage wollen fast 2/3 der Deutschen Zuständigkeiten von der EU zurück haben.

Grüße
ChrisH
 

Bearbeitet von: ChrisH am 30.06.2016 um 23:26:16
Autofan Dieter
 

@Autofan Dieter
Du musst Dich mal entscheiden, ob Du nun die Folgen des Brexit für UK diskutieren willst - oder dessen Folgen für uns. Sonst verzetteln wir uns hier.

 


(Zitat von: ChrisH)


  Eigentlich gehören da alle Aspekte hinein, denn uns, also den EU-Europäern kann und darf es ja nicht egal sein, was aus Großbritannien politisch und wirtschaftlich zukünftig werden wird, immerhin bleibt die Insel da, wo sie jetzt ist, also in Europa.

Es wird auch nach dem Brexit vielfältige Beziehungen auf allen Ebenen mit der Insel geben, es wird ja nicht so sein, dass mit dem Austritt dort ein neuer "eiserner Vorhang" aufgebaut werden wird. 

Immerhin sind die Briten eine der wenigen Atommächte auf der Welt, immerhin sitzen die als ständiges Vollmitglied mit jederzeitigem Veto-Recht im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, immerhin haben sie zwar kein Empire mehr, aber dennoch einzigartige Verbindungen rund um den Globus, die kaum ein anderes europäisches Land besitzt (Commonwealth).

Daher KANN und DARF uns das Schicksal der Briten nicht egal sein, also muss es auch erlaubt sein, die britische Seite zu betrachten, denn nur eine gut funktionierende englische Wirtschaft hat die Kaufkraft, unsere Produkte zu kaufen, wenns denen sehr schlecht geht, kaufen die auch nix von uns. 


Autofan Dieter

 
Autofan Dieter
 



Bei der ganzen Brexit-Diskussion durch Presse und Medien wird ganz offen und agressiv versucht, die Demokratie anzugreifen und den Leuten einzureden, sie wären eh zu doof und sollten die Herrschaft mal lieber kleinen "Eliten" überlassen.
Alleine der Versuch, die Wähler aufgrund des ungeliebten Ergebnisses eben mal eben pauschal zu diffamieren als alt, schlecht informiert, Landeier, verführt oder ungebildet zeigt doch, wes Geistes Kinder diese Agitatoren sind.

(Zitat von: ChrisH)


  Ja, da hast du recht, mir geht das auch auf den Sack, diese Wählerbeschimpfung, das gehört sich nicht und ist einfach nur schlechter Stil. Die Abstimmung dort hat stattgefunden mit einem eindeutigen Ergebnis: Die Mehrheit der Briten hat GEGEN die EU votiert und Punkt.

Man muss das Ergebnis ohne Wenn und Aber anerkennen und respektieren. 

Das fällt einigen Herrschaften in Brüssel offenbar sehr schwer, man scheint sich dort persönlich angegriffen zu fühlen. Und es ist ja auch so: Die Briten haben GEGEN diese manchmal äußerst arrogante Art einer gefühlten Bevormundung votiert, nicht wissend, dass vorher bereits ihre eigenen Leute alles abgesegnet hatten, was Brüssel dann nachher verkündet.

Hier haben die Bürokraten in Brüssel ganz klar versagt, wie abgehoben die sind, zeigte sich ja erst kürzlich, als Juncker es abgelehnt hat, über die Unterzeichnung des Freihandelsabkommens mit Kanada wenigstens förmlich die nationalen Parlamente mit einzubeziehen. 

Diplomatisch war das nicht, eher ein Schuss ins eigene Knie.


Was die Forderung nach Rückübertragung von Rechten angeht: Nun ja, eine politische Union macht ja nur Sinn, WENN nach und nach einige Entscheidungsprozesse abgegeben werden, ansonsten kann man das auch gleich sein lassen.

Wozu halten wir uns denn eine europäisches Parlament, das sogar zwei Parlamentsgebäude (Brüssel und Straßburg) hat? Warum ist denn die Wahlbeteiligung bei Europaparlamentswahlen so gering? Weil die eh nix zu entscheiden haben!

Man MUSS nach und nach die Kompetenzen auf dieses Europaparlament übertragen, DAMIT das eben mehr Gewicht hat und überregionale Entscheidungen neutral treffen kann. 

Ich weiß nicht, wo hier das Problem liegen soll, in Deutschland funktioniert doch sowas auch, wir haben die Bundesländer mit ihren Kompetenzen und Parlamenten und wir haben die Bundesregierung mit ihren Kompetenzen ................ klar, manchmal gibts Reibereien, besonders, wenns um die Umverteilung der Gelder von Reich nach Arm geht oder wenn länderübergreifende Infrastrukturentscheidungen zu treffen sind (Stromtrassen in Bayern), aber im großen und ganzen klappt das doch. 

Nun muss man das ganze auf eine höhere, europäische Ebene hieven, damit der Europagedanke mal vorankommt und die ungeliebten, weil nicht vom Volk gewählten "EU-Kommissare" mit sehr viel Macht endlich wegfallen können, weil deren Befugnisse das Europaparlament übernimmt. 

Allerdings muss der Proporz bei den Sitzen der jeweiligen Bevölkerungsstärke entsprechen, es kann nicht angehen, dass viele kleine Ländchen ohne nennenswerten Beiträge mehr zu sagen haben, als die wirtschaftlich starken Länder. 

So gesehen ist das momentane Konstrukt der EU-Bürokratie eine Fehlkonstruktion auf allen Ebenen. Die Bürger spüren und wissen das und wollen lieber wieder die Macht in bekannte Hände legen, insofern ist der Wunsch absolut verständlich. 

Die arroganten EU-Politiker sollten sich mal die Einwände ihrer Bürger zu Herzen nehmen, anstatt arrogant wie immer darüber hinweg zu gehen.


Autofan Dieter
Warhead Dragon
Ich halte die ganze Diskussion für Viel zu verfrüht. Da wird schon so verhandelt, das es für beide Seiten passt.. England importiert ziemlich viel (besonders aus der eu), das geschäft wollen sich die Europäer nicht nehmen lassen. Wenn man da bei den Austrittsverhandlungen nicht aufpasst, übernehmen das Geschäft eben die Asiaten. Außer Autos können wir mittlerweile nichts mehr anbieten, was die nicht auch hätten.
Zum Thema schwachem Pfund... das sollte man momentan noch nicht überbewerten. Das ist einfach ne typische Reaktion auf solche Ereignisse. Das ganze beruhigt sich (warscheinlich) auch wieder.

Noch ne persönliche Meinung zur Europa.
Ich halte dieses gesamte kunztrukt (wie auch den Euro) für falsch. Die EU bietet auch keine Vorteile, die man nicht auch ohne die EU haben könnte.
Das wird immer wieder außen vor gelassen bei den ganzen pro/contra EU Debatten. Freihandelszonen kann man auch ohne das abtreten von Entscheidungsgewalt nach Brüssel. Gleiches gilt für die anderen Vorzüge (über die man in meinen Augen streiten kann, ob es sich wirklich um Vorzüge handelt). In meinen Augen hat Brüssel nichts mehr mit Demokratie zu tun. Kann aber auch an mir liegen, den ich finde schon das deutsche politische System ziemlich undemokratisch^^

Also die Auswirkungen auf uns durch den brexit: Direkt so gut wie keine.
Indirekt kann jetz grob in 2 Richtungen gehen:
Die Leute in Brüssel haben den Schuss gehört und versuchen jetzt alles besser zu machen (ich glaubs nicht).

Die Leute in Brüssel haben den Schuss gehört und versuchen die Demokratie einzuschränken in dem man versucht, solche Abstimmungen,besonders in wichtigen Ländern (wie Deutschland und Frankreich) zu verhindern.

Noch ein kleiner Nachtrag: der brexit ist eigentlich uninteressant, wenn man mal beobachtet, was die europäische Zentralbank so macht.. da könnte einem schlecht werden.. und das wird auch richtig Auswirkungen auf uns haben.
ChrisH
@Autofan Dieter:
Da liegt ja gerade das Problem, dass die EU einfach keine Demokratie ist. Das EU-Parlament hat nicht viel zu melden. Und seine Zusammensetzung entspricht nicht den Bevölkerungsanteilen. Damit aber ist es laut Grundgesetz eigentlich unmöglich, irgendwelche Kompetenzen an die EU abzugeben, weil damit die Demokratie untergraben wird.
Also müsste zuerst eine völlige Umkonstruktion der EU erfolgen, bevor man überhaupt daran denken kann, irgendwelche Kompetenzen an die EU zu übertragen. Davon allerdings sind wir so weit entfernt wir die Erde vom Pluto. Daher müssen jetzt erstmal Kompetenzen von der EU zurückgeholt werden, denn der momentane Zustand ist schlichtweg undemokratisch und verfassungswidrig!
Und solange der Euro in der momentanen Form bleibt, wird die Krise der EU größer, und nicht kleiner werden.

Statt dessen geht der Wahnsinn weiter:
Die EU weitet jetzt die Mitgliedsverhandlungen mit der Türkei aus!
http://www.n-tv.de/ticker/EU-weitet-Beitrittsverhandlungen-mit-der-Tuerkei-aus-article18081761.html

Grüße
ChrisH
 

Bearbeitet von: ChrisH am 02.07.2016 um 23:49:41
ChrisH
Hier eine gute Analyse zum Brexit von "Mr. Dax" Dirk Müller:

http://www.n-tv.de/wirtschaft/Brexit-Kein-Grund-zur-Panik-article18089841.html

Grüße
ChrisH
ChrisH
Hier noch etwas etwas sehr interessantes (habe es gerade schon in den Mittelmeer-Flüchtlings-Thread eingestellt)
Prof. Hans-Werner Sinn (Ex-Chef des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung im Ruhestand) spricht im Interview über den Brexit, die Flüchtlingskrise, die Euro-Krise und die EZB-Geldpolitik.
Link

Grüße
ChrisH
challenge-the-11
Die Konsequenzen für den Rest von Europa sehe ich v.a. darin, dass uns einfach ein vorher noch leicht zugänglicher Absatzmarkt wegfällt.

Wir müssen sehen, wohin mit unseren Produkten, am einfachsten geht der Export natürlich in andere EU-Länder. 

Wir müssen sehen, wohin mit der ganzen Milch zB. Während in Russland (Sanktionen der EU auf Geheiß der USA) ein Becher Hüttenkäse 10 Mintuten lang brennt (gestern gelesen), weil keine Milch drin ist, sondern Paraffine, werden hier die Bauern mit EU-Geldern (das ist unsere Kohle) unterstützt, weil sie sonst mangels Absatz nicht überleben könnten.

Dieses Video, das ich Euch gerne zeigen würde, ist einigermaßen lang, aber es beschreibt, was die Briten an der EU so schrecklich finden und warum sie sich erhoffen, am Weltmarkt auch allein ohne EU bestehen zu können. Vereinfachte Darstellung, aber eindrücklich. Ein Austrittspropagandavideo, wenn man so will. Auch mit Humor:)

Die für mich wichtigste Erkenntnis aus dem Video  ist, dass man keine Handelsabkommen braucht, um Handel zu treiben. Logisch eigentlich. Oder habt ihr hier noch nie Schuhe aus China gesehen, obwohl die EU genau KEIN Handelsabkommen mit China hat. Eben. Darum. Schaut Euch das mal an:

http://youtu.be/UTMxfAkxfQ0

LG
Autofan Dieter
 

Die Konsequenzen für den Rest von Europa sehe ich v.a. darin, dass uns einfach ein vorher noch leicht zugänglicher Absatzmarkt wegfällt.

eigentlich. Oder habt ihr hier noch nie Schuhe aus China gesehen, obwohl die EU genau KEIN Handelsabkommen mit China hat. Eben. 
LG
(Zitat von: challenge-the-11)


Nicht zwangsläufig, denn:

- Erst müssen die Briten mal ihren Austritt aus der EU erklären, erst dann wird der Brexit amtlich, vorher tut sich da nicht viel. Es seith nicht so aus, als hätte es die Briten damit besonders eilig, der scheidende Premier Cameron, der das Desaster überhaupt erst angerichtet hatte, indem er dieses Referendum angesetzt hatte, macht da rein gar nix, was ich zum Teil auch verstehen kann, der will das seinem Amtsnachfolger überlassen. Dieser Amtsnachfolger muss erst noch gefunden werden, wahrscheinlich wird es Neuwahlen geben, die wiederum alles wieder durcheinanderwerfen könnten.

- Erst, wenn der Austritt offiziell erklärt wurde, gibt es Verhandlungen darüber, welche Bedingungen danach gelten sollen. Da kann ich mir gut vorstellen, dass man gegenseitig keine Handelshemmnisse aufbauen wollen wird, zu beiderseitigem Nutzen, denn auch die britische Wirtschaft BRAUCHT dringend Produkte, die in der EU hergestellt werden, z. B. Autos aus Deutschland, Frankreich und Italien. Mangels eigener Autoindustrie MÜSSEN Autos für den Massenmarkt international eingekauft werden.

- Wenn es Einbrüche gibt, dann nur minimale, es sei denn, die britische Wirtschaft bekommt einen Dämpfer aufgrund des Abzugs von international operierenden Konzernen und einer dauerhaften Abwertung der britischen Währung, dann fehlt es dort schlicht an Kaufkraft.


Autofan Dieter