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528iBMW
Hauptthema:
Dieser Beitrag wurde vom Moderator Weiß-Blau-Fan-Rude am 01.10.2014 um 20:22:31 aus dem Forum "5er BMW - F10 / F11 / F07 GT" in dieses Forum verschoben.

Hallo liebe Freunde,

ich habe folgendes Problem mit meinem BMW F10 528i mit Automatik Getriebe:

Das Fahrzeug läuft des öfteren im Kaltstart unruhig (fühlt sich an als wenn nicht alle Zylinder laufen) und nach kurzer Anfahrt fängt er das Stottern an und das Auto gibt folgenden Hinweis: "Motor läuft nicht auf voller Leistung. Mäßig weiterfahren und Service aufsuchen".

Also bin ich zu Becker-Tiemann gefahren.

Beim 1. mal:
Fehler ausgelesen -> Zylinder 6 hat Aussetzer
-> Reparatur = Zündspule + Zündkerzen getauscht (Zündkerzen gleich alle 6)

Fehler ist dann wieder aufgetreten also bin ich wieder hin.

Beim 2 mal:
Fehler ausgelesen -> Zylinder 6 hat immer noch Aussetzer
-> Reparatur = Injektor beim 6. Zylinder gewechselt.

Nun habe ich das Problem aber immer noch und ich habe meinen Wagen nun dort stehen gelassen.

Mein Problem ist jetzt -> Muss ich jetzt alle Reparaturen mit Arbeitszeit und Material zahlen?

Bisher ist ja nichts passiert und das Auto läuft immer noch nicht richtig!

Bitte um Rückmeldung ich fahre heute Nachmittag noch mal hin und schaue was Sache ist -_-

Bearbeitet von: Weiß-Blau-Fan-Rude am 01.10.2014 um 20:22:31
Mafia 1988
Ich versuche das mal halbwegs aus juristischer / rechtlicher Sicht zu erklären:

Es kommt darauf an, welchen Auftrag du der Werkstatt gegeben hast. Wenn du denen gesagt hast "Fehler lokalisieren und beheben" müsstest du eigentlich nichts zahlen, da der Auftrag quasi von der Werkstatt nicht erfolgreich ausgeführt wurde. In diesem Fall hättest du rechtlich gesehen die Möglichkeit, die Zahlung zu verweigern.

Wenn du allerdings gesagt hast, "Zündkerzen tauschen, Injektor tauschen", dann musst du auf jeden Fall zahlen, da die Werkstatt dann ja genau den Auftrag erfüllt hat, den du ihnen erteilt hast. Dabei spielt es keine Rolle mehr, ob die Teile defekt waren oder nicht. Die Werkstatt hat in diesem Fall genau das getan, was du von ihnen verlangt hast, also haben sie den "vertrag" auch erfüllt.

Aber ich schätze, dass letzteres der Fall ist, da die Werkstatt mit Sicherheit zwischendurch angerufen hat und gemeint hat, dass die Zündspulen und Zündkerzen defekt sein könnten, woraufhin du denen das Ok für den Austausch der Teile gegeben hast.

Allerdings finde ich es schon recht traurig, dass viele Werkstätten inkompetent sind und manche Fehler nie richtig lokalisieren können und daraufhin das fröhliche Teiletauschen beginnt, für den man als Kunde blechen darf. Daran verdient nur die Werkstatt sich die goldene Nase, während der Autofahrer mit den gleichen Problemen nach hause fährt, nur mit weniger Geld in der Tasche.

Hast du eigentlich keine Garantie mehr für das Fahrzeug?

Grüße
schehofa
Zitat:

Allerdings finde ich es schon recht traurig, dass viele Werkstätten inkompetent sind und manche Fehler nie richtig lokalisieren können und daraufhin das fröhliche Teiletauschen beginnt, für den man als Kunde blechen darf. Daran verdient nur die Werkstatt sich die goldene Nase, während der Autofahrer mit den gleichen Problemen nach hause fährt, nur mit weniger Geld in der Tasche.




Traurig ist aber auch das Kunden nicht verstehen wie sowas abläuft.
Die Komplexität ist so hoch das eine einfache Fehlersuche mit "Fahrzeug auf den Hof stellen und dann repariert abholen" nicht immer gewährt werden kann.

Vor allem ist es dann problematisch wenn viele Dinge auf einmal zusammen kommen. Und das ist das schlimme.
Nicht immer kommt ein Fehler allein.
Einem Kunden dann beizubringen: Bauteil 1, 2 und 3 sind defekt ist nicht einfach.

Man kann komplexe Motor-Probleme nicht immer beim ersten Werkstattaufenthalt lösen. Das ist so. Keine Ahnung wie oft wir schon solche Fälle hatten. Alle 2 Wochen mindestens einen.
Da ersetzt man dieses Bauteil weil es sicher defekt ist aber der dann kommt plötzlich ein anderer Fehler. Ein Folgefehler der erst später eintritt. Oder aber auch sporadische Fehler.
Da muss man dann leider in expliziten Fällen, wo man weiß dass der Kunde nicht liegen bleibt oder seine Sicherheit gefährdet ist, das Fahrzeug wieder an den Kunden übergeben damit er damit fährt.
Ein Meister kann sich leider nicht 2 Tage hinters Steuer setzen und solange fahren bis der Fehler wieder auftritt.

Ein gutes Beispiel von mir ist ein F01 750i. Dieser war Anfang März bei uns.
Das Anfangsproblem war ein defekter Injektor. Zündaussetzer auf Zylinder 7.
Alle Injektoren ersetzt weil Vorgabe von BMW.
Fahrzeug funktioniert.

Fahrzeug Kunden übergeben.
Nach 2 Wochen kommt dieser wieder. Erneut Zündaussetzer.
Wieder alles durchgeprüft. Zündkerzen, Zündspulen, Injektoren quergetauscht.
Eine defekte Zündspule war letztendlich der Fehler.
Fahrzeug funktionierte auf langer Probefahrt einwandfrei.

Fahrzeug erneut dem Kunden übergeben.
Nach 1 Woche wieder da.
Erneut Zündaussetzer. Alles mögliche geprüft. Motorkabelbaum großteils durchgemessen, Entlastungsrelais, DME usw. geprüft. Signale geprüft.
Injektoren erneut geprüft, Zündspulen, Zündkerzen, alles geprüft.
Letztendlich stellte sich dann raus das der defekte Injektor auf Zylinder 7 damals unregelmäßig eingespritzt hat. Durch Fehlzündungen usw. hat es die Dichtung abgebrannt, dadurch ist die Zylinderkopfbohrung für den Injektor aufgebrannt. Bei der Montage des neuen Injektors hat es dann diese Bohrung noch weiter ausgeweitet.
Der neue Injektor dichtete nicht mehr ab. Die Dichtung ist wieder abgebrannt und der Kopf war defekt.

Neuer Zylinderkopf auf Bank 2 und seitdem funktioniert er einwandfrei.



MfG

mb100
Zitat:

Wenn du denen gesagt hast "Fehler lokalisieren und beheben" müsstest du eigentlich nichts zahlen, da der Auftrag quasi von der Werkstatt nicht erfolgreich ausgeführt wurde. In diesem Fall hättest du rechtlich gesehen die Möglichkeit, die Zahlung zu verweigern.
(Zitat von: Mafia 1988)




Jein.

Wenn der Auftrag "Fehler lokalisieren und beheben" gegeben wurde, hat er in meinen Augen zunächst ein Zurückbehaltungsrecht bzgl. der Zahlung - bis zu dem Moment, in dem der Fehler wirklich behoben wurde.

Beim Rest unterscheide ich zwischen Arbeitszeit und Material. Angenommen, der Fehler beruhte nicht auf den Zündkerzen und die alten waren in Ordnung, so muss er in dem Fall meiner Ansicht nach die Arbeit zahlen, wenn das Bauteil zumindest als Fehlerquelle in Betracht kommt. Denn dann wurde die Zeit auch aufgewandt, um den Fehler zu finden. Das Material muss er nicht zahlen; die Werkstatt kann allerdings das Bauteil wieder ausbauen und das Alte einbauen.

Nicht zu zahlen wäre Arbeitszeit und Material dann, wenn das getauschte Teil nicht mal ansatzweise als Fehlerquelle in Betracht kommt. Also beispielsweise, wenn beim aktuellen Fall der Motor der Sitzverstellung getauscht worden wäre...
Wilhelmidelta
@schehofa

Und genau solche Ereignisse sind es, vor denen ich RICHTIG Schiss habe! Ich bin da auch ehrlich, "eigentlich" kann ich mir mein Auto nicht leisten! Klar, gebraucht kaufen, ggf. finanzieren blabla ist alles machbar aber wenn SOWAS kommt, ist es gelaufen! Ich arbeite selbst im Störungsdienst und kenne das Problem, nur daß es in meinem Fall immer meinen Arbeitgeber trifft, der sowieso Geld ohne Ende hat und den es nicht kratzt, ob eine Reparatur 20€ oder 2000€ kostet....
Im Grunde fährt das Risiko ständig mit.......geht das falsche Teil kaputt, ist das der Genickbruch für den Besitzer.....
schehofa
Zitat:

Und genau solche Ereignisse sind es, vor denen ich RICHTIG Schiss habe! Ich bin da auch ehrlich, "eigentlich" kann ich mir mein Auto nicht leisten! Klar, gebraucht kaufen, ggf. finanzieren blabla ist alles machbar aber wenn SOWAS kommt, ist es gelaufen! Ich arbeite selbst im Störungsdienst und kenne das Problem, nur daß es in meinem Fall immer meinen Arbeitgeber trifft, der sowieso Geld ohne Ende hat und den es nicht kratzt, ob eine Reparatur 20€ oder 2000€ kostet....
Im Grunde fährt das Risiko ständig mit.......geht das falsche Teil kaputt, ist das der Genickbruch für den Besitzer.....





Naja aber da kann niemand was dafür ausser der Fahrzeughalter. Wenn man sich das Auto nicht leisten kann, kann die Werkstatt nichts dafür. Für ein Auto braucht man ggf. Rücklagen für größer anfallende Reparaturen.

Es liegt auch nicht immer an den Leuten in der Werkstatt dass Fehler nicht auf Anhieb gefunden werden. Dem Kunden die Situation aber zu erklären ist schwierig. Vor allem heutzutage.
Jeder kommt mit Forums-Ausdrücken, jeder ist schlauer als die Mitarbeiter der Werkstatt.
Aber Leute, das ist nicht so. Wir sind nicht völlig verblödet. Ich bin z.B. ständig auf Schulungen. Für jedes neue Modell gibts Schulungen, für jeden neuen Motor usw. und die sind teilweise auch Vertragsstandard, sprich: Der Händler muss mindestens so und so viele Leute für dies und das schulen.

Wichtig ist aber auch: Eine Fehlersuche an Fahrzeugen braucht Zeit. Und Zeit ist leider das was keiner hat. Da müssen Motor-Fehler innerhalb EINEN Tages gesucht werden. Das ist aber in vielen Fällen gar nicht möglich. Der Kunde will aber Abends wieder das Fahrzeug.
Repariert ist dann selten was. Die Kiste wird wieder notdürftig zusammengebaut und am nächsten Tag muss man wieder dran. Man fängt im Grunde von vorne an.
Leider hat man aber nicht für jeden Kunden ein Leihfahrzeug. Das muss dann penibel abgewogen werden welcher Kunde ein Leihfahrzeug bekommt und wer nicht.
Wie viele sind dabei die nur mal einen neuen Vorführwagen ohne Kaufabsicht bewegen wollen. Der andere braucht es aber unbedingt weil er noch 10 Säcke Blumenerde holen muss. Der will aber dann plötzlich für sowas den neuen 435i.

Weiter gehts dann mit Vorgaben. Vertragshändler arbeiten nach Herstellervorgaben. Da werden keine Bauteile repariert weil das gar nicht freigegeben ist. Wir müssen nun mal nach Vorgabe arbeiten.
Da kommen teilweise auch Kunden die an ihrem Neuwagen etwas wollen. Nein die beanstanden nicht. Die WOLLEN. Die kommen mit 10 Seiten Forums-Ausdruck und wollen eine neue Steuerkette weils der schlaue Peter im Forum schreibt.
Da kommt einem das blanke Kotzen.
Wie das abläuft und wie das funktioniert weiß keiner.

Z.B. wollte mal einer für seinen E92 M3 einen neuen Motor. Weil der so ein Geräusch macht.
Ein Geräusch hatte er tatsächlich. Was der Kunde aber will und bekommt ist was ganz anderes.
Wir haben nach Vorgabe gearbeitet und das Geräusch im Getriebe lokalisiert. Ein neues Getriebe gabs aber trotzdem nicht auf Anhieb. Für das Problem würde extra ein technisch Delegierter von Getrag geschickt. Der hat uns dann den Tausch des DKG freigeben welches dann bei Getrag geprüft wurde.

Bei Geräusch-Suchen ist es am schlimmsten. Man muss in der Gewährleistungszeit genau so vorgehen wie vorgegeben. Die Fehlersuche muss genau mit dem Tester geführt und penibel dokumentiert werden. Wenn etwas nicht plausibel ist wird der GW Fall abgelehnt.
Und da sind wir wieder beim Punkt: Der Kunde will z.B. ne neue Türverkleidung weil es irgendwo knarzt. Bekommen tut er aber letztendlich nichts anderes als ein Stück Fleece welches irgendwo verklebt wird und das Problem beseitigt.



So geht es jeden Tag. Jeder weiß bescheid und redet was das Zeug hält.


MfG
mb100
Ich bin ja nun technischer Laie...

... finde es irgendwo aber schon traurig, dass unsere Autos heutzutage augenscheinlich so kompliziert aufgebaut und so überfrachtet mit Technik sind, dass man sich als Mechaniker nach nem Fehler, der nicht im Fehlerspeicher hinterlegt ist bzw. für den es viele verschiedene Ursachen gibt (wie den Vorliegenden) sprichwörtlich blöd sucht - und man als Kunde damit rechnen muss, bei jeder nervös blinkenden Birne im Tacho mehrere tausend Euro loszuwerden.

Klar: früher gabs keinen Fehlerspeicher. Früher war es sicher oftmals von der Erfahrung des Mechanikers abhängig, wie schnell und erfolgreich die Fehlersuche abläuft. Aber - so zumindest mein außenstehender Eindruck - gabs früher (eben dank weniger Technik) deutlich weniger Ursachen, die ausgeschaltet werden mussten.

Ich guck ja des öfteren auto mobil auf VOX. Und seh dann gezwungenermaßen auch die Autodoktoren. Nun gehört VOX zu RTL, und RTL neigt ja dazu, aus ner Schulhofrauferei einen Amoklauf zu machen. Insofern weiß ich natürlich nicht, wie beispielhaft und vor allem wie realistisch die Fälle sind. Aber man sieht ja dort doch häufiger einen Kabelbruch, einen Wackelkontakt, einen angegammelten Stecker o.ä. als Ursache. Und - bitte korrigiert mich - kein Fehlerspeicher zeigt an: "Kabelbruch Kabel 25 im Hauptkabelbaum bei 2,5 m". Sondern wird das Steuergerät, das mit besagtem Kabel verbunden ist, als Fehlerquelle identifizieren. D.h. die Werkstatt geht zunächst den einfachsten (und vollkommen nachvollziehbaren Weg), tauscht also das Steuergerät. Fehler bleibt. Und dann geht die wilde Sucherei los. Und der Kabelbaum wird möglicherweise erst am Ende gecheckt (außer er is ne beliebte Fehlerquelle - wo wir wieder bei der Erfahrung wären) - und auch den Kabelbaum eines E30er 3ers und eines F30er 3ers unterscheiden wahrscheinlich mittlerweile mehrere hundert Meter...
schehofa
Hallo,


nun ja. Die Komplexität heutiger Systeme ist ja einerseits vor allem den Kunden geschuldet und dem Gesetzgeber. Der Kunde ist letztendlich der, der sich diese Systeme wünscht und diese Produkte haben will. Nachfrage und Angebot. Das 2. ist natürlich der Gesetzgeber.

Da gibts zwar teilweise ganz gute Gesetze aber eben auch Dinge die mir nicht wirklich sinnvoll erscheinen.
Z.B. die Reifendruckkontrolle. Ab 1. November muss jeder Neuwagen eine Reifendruckkontrolle haben.
Hört sich ja im ersten Moment nicht so wild an. Aber bedenkt man was der Unterschied zwischen einer Pannen-Anzeige und einer Druckkontrolle ist dann weiß man auch worum es geht.
Die Pannen-Anzeige war ja eigentlich ziemlich gut. Die Raddrehzahlsensoren messen die Raddrehzahl. Ändert sich aufgrund eines Platten der Abrollumfang die Drehzahl, weiß das DSC Steuergerät dass an diesem Rad etwas nicht stimmt. Die RPA war ja auch soweit ziemlich zuverlässig.
Das aber jetzt eine Druckkontrolle für JEDES neue Fahrzeug pflicht wird ist schon ziemlicher Mist wie ich finde.

Allein die Tatsache was dies an Mehrkosten für den Kunden bedeutet. Bei der RPA wurden Dinge genutzt die Bereits an Bord waren.
Bei der RDC braucht man an allen 4 Rädern eine Radelektronik im Reifen, die den Druck und die Temperatur misst.
Zusätzliche Teile, zusätzlicher Montageaufwand usw.
Viele unserer Kunden haben ihre Winterräder bei uns eingelagert. Viele davon nutzen die Winterräder von einem z.B. F10 auch weiterhin auf ihrem neuen LCI F10 den sie erst vor kurzem gekauft haben.
Der neue hat aber bereits RDC als Pflicht-Ausstattung. So müssen wir aktuell auch sehr viele noch nicht ausgestattete Winterreifen umrüsten.
Alles mit Kosten verbunden.


Gesetz ist Gesetz. So auch bei den Abgasnormen. Der Gesetzgeber fordert - die Autohersteller handeln.
Dies erfordert hochkomplexe Systeme zur Abgasnachbehandlung und auch konstruktive Dinge am Motor.
Stickoxidkatalysatoren, Stickoxid-Speicherkats, AGR, usw.



Zu den VOX Autodoktoren muss man auch mal was gesagt haben.
Das ist Fernsehen. Das ist Show. Ist zwar manchmal auch recht lustig anzuschauen und auch plausibel was die machen, aber ist auch teilweise wirklich lächerlich.
Vor allem bei Aussagen wie "die Vertragswerkstatt wusste nicht weiter".
Da war auch mal ne Folge da, wo bei einem Benz irgendein Problem am Motor war. Das Fahrzeug war noch in der Garantie und die Werkstatt hat angeblich den Fehler nicht gefunden. Da denk ich mir, wer glaubt sowas?
Denkt denn wirklich wer, dass Mercedes Benz seine Kunden im Stich lässt und ein Fahrzeug welches noch in der Garantie ist, einfach so an irgendwelche "Schrauber" überlassen wird?

Die Methoden die sie da anwenden sind jeder Werkstatt bekannt. Ich hab jeden Tag auf Arbeit mindestens 2 mal ein Multimeter in der Hand. Wir machen schließlich ne 3,5 Jährige Ausbildung. Das heißt nicht, dass ich nur ne Knarre umschalten kann und den ganzen Tag Ölwechsel mache.

Mag ja gut und schön sein jedes Signal zu messen, mit dem Oszilloskop, um es sich im Innenraum während der Fahrt anzeigen zu lassen. Aber hey, wer sollte in einer Werkstatt für sowas Zeit haben?
Bevor ich sowas mache, versuche ich erstmal die wesentlichen und bekannten Fehler auszuschließen.
Das heißt aber nicht dass wir nicht messen können. Das können wir sehr wohl. Aber bevor ich damit Anfange, das halbe Auto zerlege, und auf den Kunden enorme Kosten zukommen aufgrund einer langen Fehlersuche, mache ich erst mal das wesentliche.

Ein sehr tolles Beispiel war bei uns erst im August. Den Fall hatte ich dann zuletzt bearbeitet.
Kunde kommt mit seinem E90. DSC Lampe leuchtet sporadisch.
Es wurde dann von einem Kollegen festgestellt dass sich der Lenkwinkelsensor nicht initialisieren lässt.
Funktionierte zwar dann einmal, aber im Fehlerspeicher war dann ein Eintrag dass der Lenkwinkel unplausibel ist und das Schaltzentrum falsch codiert sei.
Schön und gut. Fahrzeug codiert, LWS initialisiert.
Funktionierte dann auch.
Nach 2 Tagen wieder der gleiche Fehler.
Gleicher Fehlerspeichereintrag. Vermutung lag nahe, und auch das Testmodul empfahl den Tausch des Schaltzentrums wenn die Fehlerhäufigkeit einen bestimmten Wert überschreitet. Gesagt getan.
SZL getauscht.
Fahrzeug funktioniert 1 Tag.
Jetzt noch mehr Symptome. DSC Lampe leuchtet dauerhaft und sporadisch gehen die Wischer an.

So, jetzt wurde wirklich alles erdenkliche geprüft. Das Fahrzeug war 1 Woche bei uns.
Spannungsversorgung des Schaltzentrums, während der Fahrt (z.B. Kabelbruch durch Verwindung) usw., Signal am F-CAN mittels Oszi gemessen, Batterie-Reset, alle Sicherungen die für Steuergeräte am F-CAN zuständig sind, Kabelbäume, Verlegung, Scheuerstellen, Steckverbindungen am DSC, an der JunctionBox.
Es wurden sämtliche Kabel durchgemessen die am SZL anliegen. Sogar eine Überlandleitung für das Geschwindigkeitssignal zwischen SZL und DSC wurde gelegt.
Alles ohne Erfolg. Bin rumgeeiert mit dem Auto. Nichts passierte.
Hier und da ging der Wischer an. Die DSC Lampe leuchtete dann gar nicht mehr.

Nach 1 Woche war kein Fehler mehr am Fahrzeug. Nach mehreren Empfehlungen aus München wurde mir geraten das DSC Steuergerät zu tauschen. Ich hab mit dem Herrn telefoniert und meinte dass ich an einen Softwarefehler glaube. Er dachte an das DSC. Hab mich aber dann dennoch dafür entschieden erneut das SZL zu tauschen wegen den sporadischen Wischen. Dieses Notwischen tritt dann auf wenn z.B. die Busverbindung oder Spannungsversorgung am SZL ausfällt. Als Sicherheit.

SZL getauscht -> Seitdem Ruhe. Das neue Steuergerät war also defekt. Und dann sucht man sich den Arsch wund und kann nichts machen. Dem Kunden das beizubringen ist nicht leicht.



MfG






CdrBlair
@schehofa: grade bei dem hier vorhanden Thread Titel würde mich bezüglich deines letzten geschilderten Falles interessieren: wer hat von der Reparatur was bezahlt? Alles der Kunde? Oder wurde alles ab dem kaputten tauschgerät von anderer Seite (werkstatt/BMW/Zulieferer) getragen? Ist nur Interesse halber weil er ja beim ersten rausch für eine funktionierende Reperatur gezahlt hat (?) die dann aber aufgrund des defekten tauschteiles nicht gegeben war und durch dieses auch erst die weitere (kostenintensive?) Fehlersuche entstand.. Versteh mich nicht falsch ich sag nicht das es so oder so "richtig" ist, aber ich kann durchaus verstehen wenn sich ein Kunde in dem Fall ärgert wenn er es komplett selbst zahlen muss, da die erste fehlgeschlagene Reparatur ja nicht auf seinen Mist gewachsen ist. (Auf den der Werkstatt sicher auch nicht!)

Grüße

mb100
Ich sag auch mal vielen Dank für die Darstellung. Wie gesagt: dass bei VOX viel Show ist (der Parsch leidet ja auch so traumhaft theatralisch...), war klar. Klar is auch, dass bei denen, wenn sie für VOX schrauben, Zeit grundsätzlich keine Rolle spielt - während dies in der Werkstatt zu lasten des Kunden geht. Ich muss ja auf der Arbeit auch schauen, dass ich effektiv arbeite - und mich nicht in Kalkulationen, Berechnungen und Ausführungen verrenne...

Das mit dem defekten SZL is natürlich auch schon ordentlich dumm gelaufen. Wobei dann ja sicher der Lieferant die Kosten getragen hat, nehm ich an? Ich mein, Ihr konntet nix dazu (man darf ja wirklich davon ausgehen, dass Neuteile grundsätzlich mal funktionieren) - und der Kunde erst recht nicht. Aber klar: ich hätte auch ordentlich doof geguckt, wenn mir die Werkstatt erzählt hätte, dass sie wegen eines defekten Ersatzteils eine Woche lang mein Auto benötigte.

Nein, ich schimpf heut nicht auf die EU. Viele der Dinge, die in die Autos wandern, werden ja in Brüssel abgesegnet. Nervig isses dennoch alles...
schehofa
Im Nachhinein wurde dies mit BMW abgeklärt. Das Steuergerät war letztendlich der Auslöser und der Kunde kam seitdem nicht mehr wieder mit diesem Problem.
BMW hat das 2. Steuergerät sowie die Fehlersuche übernommen. Bei mehreren Tausend Euro eine gute Nachricht für den Kunden.
Airborne
mb100
Zitat:


http://www.n-tv.de/auto/Autowerkstatt-muss-nicht-alle-Fehler-finden-article11981411.html

(Zitat von: Airborne)




War zu erwarten. Wobei es natürlich auf den Einzelfall ankommt - und wir in Deutschland kein Case Law haben. Ich hab den entscheidenden Satz mal rauskopiert und das Wichtige eingedickt:

Zitat:

da sie bei der ersten Werkstatt keine Pflichtverletzung erkennen konnten. Da eine defekte Zylinderkopfdichtung mannigfaltige Ursachen haben könne und das Problem in vielen Fällen durch den Austausch zu beheben sei, habe die Werkstatt keinen Anlass gehabt, nach anderen Auslösern für den Defekt zu suchen.
(Zitat von: NTV)




Vor allem ist ja eine defekte ZKD auch schon irgendwo ein Verschleißschaden (oder?)
Anders hätte es sicher ausgesehen, wenn die Werkstatt quasi über den anderen Schaden hätte stolpern müssen...

Bearbeitet von: mb100 am 02.10.2014 um 19:49:41