Sato_One
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Hallo Syndikatler! Ich habe eine Frage an die Schweizer unter euch - besonders an die Juristen. Letzten September hat es mich auf der Autobahn mit 160 km/h anstelle von erlaubten 100 geblitzt (nach Abzug der Toleranz noch 153 km/h zu verantworten). Gut, ich wusste dass mich jetzt einiges erwarten wird. Zuerst habe ich 2 Monate gewartet, bis die Polizei sich dann bei mir gemolden und mich um eine Aussage gebeten hat. So ehrlich wie ich bin habe ich natürlich alles gestanden ohne irgendwelche Probleme zu machen. Ich weiss schliesslich, dass ich einen Fehler gemacht habe und wollte schnellstmöglich meine Strafe erhalten und dafür büssen. Im Januar erhielt ich dann ein Schreiben von der Staatsanwaltschaft Winterthur mit dem Strafbescheid: - bedingte Geldstrafe von 6700.- CHF
- Busse und Verfahrenskosten knapp 2000.- CHF
- 2 Jahre Führerschein auf Probe, bei Nichtbestehen der Probezeit wird die bedingte Geldstrafe fällig
- Sonst kein Wort von irgendwas
Ich hatte mich schon riesig gefreut darüber, dass die Geldstrafe nur bedingt ist. Als ich dann die Juristensätze durchgelesen hatte und kein Wort von Führerausweisentzug fand war ich natürlich noch erleichterter. Also habe ich die Strafe akzeptiert und die Busse beglichen. Nun der Schrecken... Gestern erhielt ich ein Schreiben von der Staatsanwaltschaft meines Heimatkantons, dass sie mir den Führerschein für 4 Monate entziehen werden. Nun meine Frage: Ist dies überhaupt zulässig, dass sich die Heimatsstaatsanwaltschaft auch noch dazu äussert, und auch auf das Schreiben vom Januar referenziert? Allerdings war im Schreiben vom Januar nie die Rede von Ausweisentzug?! Liegt die ganze Angelegenheit überhaupt noch in den zulässigen Zeiten? Danke für eure bitte sachlichen Antworten. Grüsse |
| CH-Cecotto |
Google mal nach "Administrativmassnahme"! Dann sollte dir alles klar sein. Ja, das Vorgehen entspricht der aktuellen Rechtsprechung in der CH...man wird quasi doppelt gebüsst, von 2 unabhängigen Amtsstellen. Zuerst die Busse der Stawa des Kantons in dem du die Übertretung begangen hast und dann kommt die Administrativmassnahme ( die keine Busse ist!) der ausstellenden Behörde deines Fahrausweises. Ist gängige Praxis und wird von unserem obersten Gericht, dem Bundesgericht, auch so gestützt. Einspruch dagegen kannst du dir sparen, macht die Sache bloss noch teurer! Mein Tip: akzeptiere das Ganze, lerne daraus und schau dass du in den nächsten 5 Jahren keine Übertretungen mehr begehst...sonst zieht man dir gnadenlos das Fell über die Ohren! Geht ja neuerdings bis zum Entzug des Ausweises auf Lebenszeit! Und von der Beschlagnahme des Fahrzeugs bis hin zur amtlichen Verwertung muss ich dir ja wohl nix erzählen, liest ja sicher auch die Tagespresse mit den entsprechenden Meldungen zu dem Thema. Zu deinem Punkt 3: das verstehst du falsch, hast nicht den FS f 2 Jahre auf Probe sondern hast 2 Jahre Probezeit was die bedingte Geldstrafe betrifft! Was den FS-Entzug betrifft: auch da wirst du ne Probezeit aufgebrummt bekommen, trotz Entzug. Somit wird dich da die nächsten 5 Jahre das Damoklesschwert namens Kaskadensystem begleiten...auch hierzu findest du über Google ausführliche Details. Mein Beileid! http://www.stva.zh.ch/internet/sicherheitsdirektion/stva/de/StVAaw/AWama.htmlhttp://www.ineokanzlei.ch/jwa/VFS-DFA-312617-Kaskadensystem_bei_Fahrausweisentzug.pdfBearbeitet von: CH-Cecotto am 09.07.2013 um 09:09:57Bearbeitet von: CH-Cecotto am 09.07.2013 um 09:13:08 |
| aeneon |
alter falter! was geht denn in der schweiz ab. respekt.
da werden sich die meisten an die gesetze halten.
insgesamt 8700 chf (7000 euro) strafe und 4 monate führerscheinentzug. richtig hart!
ich liebe die schweiz. jeden tag habe ich drängler an der heckklappe kleben, denen es nicht schnell genug geht. vom skoda bis zum benz ist alles dabei. deutschland sollte sich mal was abschauen von euch.
tut mir leid für dich. aber du wirst ganz sicher nie wieder so schnell fahren :)
Bearbeitet von: aeneon am 09.07.2013 um 19:09:06 |
| Performances |
Warum 8700€ Strafe, solange er zwei Jahre den rechten Fuß stillhält bleibt es bei 2000 Franken.
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| aeneon |
oh ok, falsch verstanden.
trotzdem super. 2 jahre den fuss still halten, damit man keine 6700 chf zahlen muss, ist eine sehr erzieherische massnahme. echt genial :D
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| B3AM3R |
Zu den Strafen dazu dürfen sie ohnehin nicht schnell fahren. Da überlegt man sich echt dreimal ob man es übertreibt. Aber ich finds echt zu hart, auch wenn die Löhne höher sind usw.
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| CH-Cecotto |
Dazu kommt noch: auch die Administrativmassnahme Fahrausweis-Entzug kostet nochmal mehrere hundert Schweizer Fränkli!
Ist echt ein sauteurer "Spass" sich in der CH nicht an die Geschwindigkeitslimiten zu halten!
Und die Kontrolldichte ist mittlerweile extrem hoch...kein Entrinnen für Raser! |
| schwarzweiß |
Was wenn das einem aus Deutschland passiert. Wie wird dann abgerechnet, glaube kaum das die Schweizer mir meinen Führerschein abnehmen dürfen ? |
| CH-Cecotto |
Zitat:
Was wenn das einem aus Deutschland passiert. Wie wird dann abgerechnet, glaube kaum das die Schweizer mir meinen Führerschein abnehmen dürfen ?
(Zitat von: schwarzweiß)
Den FS abnehmen nicht, deine Fahrberechtigung aberkennen jedoch sehr wohl...und wenn du kräftig genug über die Stränge schlägst (Geschwindigkeit, Überholen, Raserrennen), dann beschlagnahmen dir die Jungs (resp der Staatsanwalt) an Ort und Stelle mit Freude deinen Wagen! Ein deutscher X6-Raser hat das Anfangs Jahr am eigenen Leib zu spüren bekommen...und sein X6 ist bis zum heutigen Tag noch im Gewahrsam der Staatsanwaltschaft! Der Typ ist gerichtlich dagegen vorgegangen und hat die Herausgabe seines Wagens verlangt...wurde vom Gericht abgelehnt. Dem droht die gerichtliche Verwertung seines Spielzeugs... Btw: zu nahes Auffahren (ungenügender Sicherheitsabstand) führt zwingend zu 3 Monaten Fahrverbot! Und dies nur bei tadellosem Leumund ohne Vorstrafen. Ansonsten ist man dank Kaskadensystem schnell mal 6 Monate und mehr zu Fuss unterwegs! |
| Performances |
Erinnere mich noch als wir damals im Urlaub in der Schweiz waren .
Etwas zu schnell gefahren, hat auch gleich 500 Franken gekostet .
Die Strafen sich wirklich saftig da unten.
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| aeneon |
Zitat:
Zitat:
Was wenn das einem aus Deutschland passiert. Wie wird dann abgerechnet, glaube kaum das die Schweizer mir meinen Führerschein abnehmen dürfen ?
(Zitat von: schwarzweiß)
Btw: zu nahes Auffahren (ungenügender Sicherheitsabstand) führt zwingend zu 3 Monaten Fahrverbot! Und dies nur bei tadellosem Leumund ohne Vorstrafen. Ansonsten ist man dank Kaskadensystem schnell mal 6 Monate und mehr zu Fuss unterwegs!
(Zitat von: CH-Cecotto)
ein traum! ich überlege auszuwandern. ernsthaft. |
| Sato_One |
Hallo zusammen
Vielen Dank für eure informativen Beiträge.
Zum Glück bin ich kein Neulenker mehr! Seit April 2012 habe ich den fixen FS. Zudem habe ich enormes Glück, dass das Ganze noch letztes Jahr geschah und nicht seit diesem Jahr mit den neuen Via Sicura-Bestimmungen. Allseits bin ich froh, dass alles so "einfach" und "günstig" verlief bis jetzt.
Nun muss ich nur noch mit den Behörden klären, dass die Entzugszeit auf den diesjährigen WK fällt. Dann habe ich einerseits schon 3 Wochen weniger und dazu kann ich dann nur ins Wachdetachement, da ich Panzerfahrer bin :-)
Also wenn ich das richtig verstehe, dann ist das alles normal und zu den 4 Monaten Entzug erwartet mich nochmals eine Verfahrenskostenrechnung in der Höhe von knapp 400.- CHF? Das kann ich getrost verkraften.
Nach dem Entzug werde ich mit Sicherheit davon gelernt haben und meine Geschwindigkeitsexzesse auf die deutsche AB oder auf Rennstrecken verlegen :)
Mit den Probezeiten kann ich leben. Meistens kann ich sowieso nicht zu schnell fahren, da die ganze Zeit Stau herrscht im Stadtleben :)
Grüsse aus der Schweiz |
| CH-Cecotto |
Du kannst deinen FS bereits quasi im vorauseilenden Gehorsam abgeben, musst nicht erst auf das Aufgebot warten!
Ruf bei der ausstellenden Behörde an und besprich mit den Jungs das Vorgehen, die sind normalerweise gesprächsbereit.
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| Sato_One |
Hatte ich sowieso vor, da ich zur Zeit noch in den 10 Tagen Einspruchszeit bin. Möchte das Ganze einfach schnellstmöglich hinter mir haben um dann wieder Freude am Fahren erleben zu "dürfen" :) |
| J-Freak |
Den Zeitraum um den "Fötzel" abzugeben, kannst du mehr oder weniger selbst bestimmen. Ich konnte einfach den gewünschten Monat angeben.
(1 Monat Entzug) |
| Sato_One |
So, hab gerade mit der Staatsanwaltschaft telefoniert. Werde den Ausweis im September abgeben.
Vorher benötige ich ihn noch für einen Ausflug auf die Rennstrecke mit einem gemieteten Ferrari :)
Da gibt es immerhin keine Blitzer xD
Nun denn sei es so, dieses Jahr wirds dafür allerdings nicht mehr viel mit Autofahren. Aber da bin ich absolut selbst schuld, ich weiss ja dass ich einen Sch***s gemacht habe. |
| aeneon |
mach dir nichts draus. hatte früher auch punkte in flensburg.
seit vielen jahren fahre ich nur noch normal. wenn ich rasen will, fahre ich zur nordschleife oä.
gibt in der schweiz bestimmt auch solche strecken.
die geschwindigkeitsbegrenzungen sind ja nicht ohne grund da. stell dir vor, du tötest jemanden weil du zu schnell warst. im schlimmsten fall rast man in ein auto, in dem eine familie mit kind/er sitzt.
wünsch ich keinem.
schont den motor, spart benzin, nerven und den geldbeutel. und unschuldige leute bringt man auch nicht gefahr.
wenn rasen, dann auf dafür gebauten strecken, oder auf der autobahn ohne tempolimit/deutschland. :)
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| Sato_One |
Soweit ich weiss gibt es in der Schweiz leider keine Rennstrecken wo man sich wirklich freien Lauf lassen kann. Nur überall Übungsgelände von irgendwelchen Autovereinen für Fahrsicherheitskurse.
In der Schweiz sind ja auch kommerzielle Autorennen verboten, weil in den 60er oder 70er Jahren einmal ein Rennfahrer umgekommen ist. Aus diesem Aspekt wird es wohl auch keine offiziellen Rennstrecken geben.
Das höchste der Gefühle zum Rasen in der Schweiz sind Go-Kart-Bahnen xD
@aeneon
Ich habe bei meiner Aktion niemand auch nur annähernd in Gefahr gebracht - ich war allein im Auto, sowie alleine auf der Strasse. mindestens 2 km vor und hinter mir war kein anderes Fahrzeug. Aber ja ist nun halt passiert, Schwamm drüber. In Zukunft verhalt ich mich auch wenn ich alleine auf den Strassen bin so, als ob 100 Autos vor mir sind :)
Bin sonst eigentlich auch eher ein defensiver Fahrer, aber ich liebe die Beschleunigungskräfte. Die Geschwindigkeit an sich auf gerader Strecke empfinde ich weniger berauschend als die Beschleunigungen. Man kann auch langsam sportlich fahren :) |
| Marco535 |
Zitat:
Soweit ich weiss gibt es in der Schweiz leider keine Rennstrecken wo man sich wirklich freien Lauf lassen kann. Nur überall Übungsgelände von irgendwelchen Autovereinen für Fahrsicherheitskurse.
(Zitat von: Sato_One)
Das nennt sich dann "German Autobahn" oder?! ;-) Bei den Strafen ist mir jetzt auch klar, warum die meisten Schweizer die ich auf der Autobahn sehe regelrecht an mir vorbei fliegen. Die geniesen es, mal richtig auf die Tube zu drücken und zu drängeln, ohne dafür gleich mit eine Strafe im Wert eines Eigenheims rechnen zu müssen. Aber sei ihnen der Genuss gegönnt, so lang sie keinen übern haufen fahren. |
| CH-Cecotto |
Kommerzielle Autorennen sind in der CH nicht per se verboten!
Es gibt z.Bsp. ne CH-Bergrennen-Meisterschaft.
Es sind jedoch per Gesetz alle Rundstreckenrennen verboten! Dies wegen und seit dem verheerenden Unfall in Le Mans 1955 mit insgesamt 84 Toten!
Eine (kleine) Rundstrecke gibt immer noch es in der CH, in Lignieres Nahe dem Neuenburgersee. Jedoch sind auch dort keine Rennen mehr erlaubt und die Piste wird als Fahrsicherheitszentrum betrieben.
Vor wenigen Jahren wurde dort 2x die CH-Driftchallenge durchgeführt. War selber als Teilnehmer vor Ort.
Leider war der Veranstalter ne totale Nullnummer...hat die Veranstaltung kräftig und dauerhaft an die Wand gefahren -:( |
| aeneon |
Zitat:
Ich habe bei meiner Aktion niemand auch nur annähernd in Gefahr gebracht - ich war allein im Auto, sowie alleine auf der Strasse. mindestens 2 km vor und hinter mir war kein anderes Fahrzeug.
(Zitat von: Sato_One)
mal ne geschichte von mir. ist schon länger her. hatte damals einen calibra 4x4 turbo. die kiste hatte über 300 ps. bin nachts auf die autobahn und wollte mal richtig gummi geben. ich war auf der linken spur mit ca. 280km/h und habe von weitem einen lkw auf der rechten spur gesehen. hinter dem lkw war ein auto. warum der hinter dem lkw gefahren ist weiss ich bis heute nicht. ich war nicht mehr weit von dem lkw weg und plötzlich zieht das auto kurz vor mir auf die linke spur rüber. habe direkt den anker geworfen. mein herz ist in die hose gerutscht. das ist alles wie in zeitlupe passiert. als ich gemerkt habe, dass ich es mit bremsen nicht schaffe, habe ich mein auto auf den rechten seitenstreifen gezogen und bin rechts ganz knapp an dem lkw vorbei geschossen. die bremsen waren total am arsch. das alles war mir total egal, weil keinem was passiert ist. möchte damit nur sagen, dass wenn ich weniger schnell gewesen wäre, hätte es keine probleme gegeben. und man muss immer mit den fehlern anderer rechnen. das geht sonst echt böse aus. aber ja, ich kenne das. ich fahre auch gerne schnell und mich juckt es auch ab und zu, aber ich warte dann immer bis ich mal wieder zur nordschleife komme :) |
| Sato_One |
Solche Geschichten hat vermutlich jeder der schon mal auf der deutschen AB aufs Gas gedrückt hat auf Lager. Bei euch ist aber auch die Toleranz der einen Verkehrsteilnehmer sehr gering. Bei manchen hat man teilweise wirklich das Gefühl, dass die extra kurz vor einem auf die linke Spur wechseln, nur damit ein neues Auto spendiert wird...
Ich seh das allerdings genau wie Du. Personenunfälle im Strassenverkehr sind immer unschön und ich hoffe, dass ich selbst nie in Mitleidenschaft gezogen werde dadurch (durch andere oder mich selbst; jeder macht mal einen Fehler).
Aber davon habe ich ja dann erst mal 4 Monate Pause :) |
