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Thema: Ford Fiesta JD3 1.6 Ghia 3-Türer Date: 13.06.2020 Beitrag: ![]() Eine Fotostory für meinen Alltags-Vielfahrer. Wer hier eine Hochglanz-Instagram-Story erwartet wird wohl enttäuscht werden. Hier soll einfach nur mein Alltags-Fahrzeug vorgestellt werden, das als Überbrückung zwischen meinem 318is und 330Ci für das Abspulen vieler Kilometer angeschafft wurde.
Atemberaubende Ausstattung der Ghia-Variante:
Der Wagen wurde einige Jahre zuvor für einen Freund gekauft, der damit mehr oder weniger sorgsam umging - ein paar Schrammen waren vorher schon dran, muss man zugeben. Aufgrund eines Fahrzeugwechsels seinerseits und weil ich den 318is E36 ohnehin zu dem Zeitpunkt abgeben wollte bot sich mir die Gelegenheit ein günstiges Übergangsfahrzeug zu bekommen. Für den kleinen Preis gab es dann aber ein paar Baustellen inklusive sowie einen großen Haufen Macken und Schrammen, rundherum, innen wie außen. Auf der Habenseite steht dafür ein für seine Verhältnisse schnittiger Kleinwagen als 3-Türer (die Karosserieform des 5-Türers ist schon um einiges unsportlicher und klobiger und geht stark in Richtung Ford Fusion). Ebenfalls gibt es einen kleinen Heckflügel auf der Heckklappe - als Class-2-Fan des E36 natürlich nur ein schwacher Trost. Das große Plus: Der Motor. 1,6 Liter 4-Zylinder-Sauger mit 101 PS und handgeschaltet. Damit lassen sich die 1105 kg des Fiesta zügig bewegen und es steht immer genug Zugkraft in nahezu jeder Lebenslage zur Verfügung (außer natürlich saugertypisch bei sehr niedrigen Drehzahlen). Aber auf der Autobahn in Gang 5 reicht es den Gasfuß etwas zu senken um Schwung aufzunehmen, ohne dafür herunterschalten zu müssen. Das Ganze bei unter 6 Litern Verbrauch auf 100 Kilometer. Abstriche muss man lediglich bei der Laufkultur hinnehmen: Der betagte Ford-Vierzylinder (schon aus dem Focus vor der Jahrtausendwende bekannt) läuft extrem rau und laut. Verglichen mit dem M42 aus dem 318is war das eine Umstellung - und der M42 ist gute 10 Jahre älter und wurde damals schon seinerseits für seine etwas ruppigere Laufkultur kritisiert. Zusammen mit dem Schaltgetriebe macht das Fahren jedenfalls Spaß und lässt von Seiten des Antriebs kaum Wünsche offen. Die Traktionskontrolle ist mitunter etwas überengagiert, natürlich besonders in niedrigen Gängen aus engen Kurven mit nasser Fahrbahn heraus. Alles in allem, simple Technik und ein gutes Durchzugsvermögen. Das erleichtert die Zeit bis zum Umstieg auf den 330Ci ein wenig. Von Seiten der Fahrzeugausstattung ist das meiste dabei, was im Alltag wirklich gebraucht wird. Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Funkfernbedienung (der ein oder andere würde vermutlich von der BMW-Basisausstattung sprechen). Einzig ein Tempomat wäre natürlich hier und da praktisch. Das Glas-Schiededach ist nett aber nicht der Rede wert. ![]() Den Haufen in Schuss halten Also wurden ein paar Dinge angegangen:
Es dürften noch ein paar Wartungen folgen. Solange der Wagen in meinem Besitz ist soll er auch zuverlässig und möglichst lange fahrbereit bleiben. ![]() Das Schlachtfeld des Kupplungstausches. Sorry für die Sauerei. ![]() Der Krach vom Zentralausrücker war auch recht lästig. Auch wenn ich überrascht war wie laut das neue Luk-Teil immer noch ist. ![]() Die Kupplung hatte es definitiv hinter sich - nicht, dass man die erst hätte ausbauen müssen um das zu merken. ![]() So langsam waren dann auch mal die Stoßdämpfer-Stützlager fällig. Also ran da. ![]() Racing-rote Bremssättel (die Trommeln hinten auch!), Wahnsinn. Der Vor-Vorbesitzer hat sich nicht Lumpen lassen. ![]() Das Abenteuer mit den kfzteile24-Federspannern wird nie langweilig. ![]() Wenigstens hat beim letzten Stützlagerwechsel jemand mitgedacht. Die Dämpferlagerung dient beim Fiesta nämlich als Regenwasserauffangbecken. Entsprechend sehen dann auch die Kolbenstangengewinde und Muttern aus. ![]() Wer nicht hören will...Feuer frei (Ja, nicht die feine englische Art). ![]() Die Stützlager hatten es hinter sich. Wesentlich weniger Gepolter von der Vorderachse und auch weniger Schwingungen und Vibrationen aus Fahrbahn, Reifen und Fahrwerk im Aufbau zu spüren (für Ford Fiesta-Verhältnisse versteht sich). Der Aufwand war notwendig, hat sich aber auch gelohnt. ![]() Die Türen waren wohl nicht zum ersten Mal in Behandlung. Hatten's aber mal wieder nötig. Zum Glück hat er nur zwei Türen. Halbe Arbeit. ![]() Die Sauerei so gut es geht weggeschliffen. ![]() Grundiert und dann in Silber wieder drüber lackiert. Nicht schön aber schöner als vorher. ![]() Mit neuer Drehmomentstütze fährt es sich schöner. Erleichtert das Anfahren ungemein, wenn der Motor das Drehmoment auch irgendwo abstützen kann. ![]() Da hatte wohl jemand mehr Verwendung für meine Kennzeichen als ich selbst... Anstehend sind noch ein paar neue Reifen (und vielleicht in dem Zuge ein paar Alufelgen?) und der Wechsel des Zahnriemens mitsamt der Wasserpumpe. Ansonsten wird er wahrscheinlich einfach nur "am laufen gehalten". Ein paar schönere Fotos von einem nicht ganz so schönen Auto. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Definitv seine Schokoladenseite. ![]() Luftfilterkasten ist hier schon demontiert - Anmerkung der Redaktion. ![]() ![]() ![]() Mal sehen wie viele Kilometer er schafft und wie viele davon mit mir. Eigentlich wartet da ja auch noch ein 330Ci. Fit machen für ein langes Autoleben - und unplanmäßige Ärgernisse Laufleistung: 240.000 km ![]() Weil sich die zweite Bosch-Zündspule innerhalb kürzester Zeit verabschiedet hatte habe ich mich entschieden ein paar Zusatzmaßnahmen einzuleiten. Hitzeschutzblech aus einem anderen Fiesta-Modell, das einigermaßen passt und die Spule gegen die Hitze des Auspuffkrümmers abschirmen soll. Zusätzlich eine kleine Thermoisolierung aus Alutape. Bis jetzt hält es, was es verspricht. Die Spule zeigt keine Ausfallerscheinungen. Zahnriementausch ![]() Er hätte zwar noch gute 115.000 km mehr haben dürfen, aber die 8 Jahre des Wechselintervalls waren dann doch weitaus schneller erreicht als die 240.000 km Lebensdauer des Zahnriemen. Also neue Wasserpumpe, Zahnriemen, Spannrolle und Keilriemen. ![]() Absteckwerkzeug gibt es für nicht einmal 15 Euro in der Bucht. Problematisch am 1.6er Zetec: Die Kurbelwellenriemenscheibe des Zahnriemens hat keinerlei Keilnut oder Fixierung auf der Kurbelwelle. Ist die Zentralschraube einmal gelöst, dreht die Riemenscheibe lustig durch, ohne die KW zu verdrehen. Spätestens beim Festziehen und Einstellen der Steuerzeiten wird das spannend. ![]() Deshalb muss die Kurbelwellenschraube auch wirklich festgezogen werden. Reicht die Vorspannkraft der Schraube nicht aus, ist der Motorschaden vorprogrammiert. Naja, irgendwer bei Ford wird sich was dabei gedacht haben. Mindestens genauso elendig lästig ist die Montage des Stretch-Keilriemens. Selbst mit Montagewerkzeug. Am Ende sind alle Riemen und die Wasserpumpe neu, die Steuerzeiten stimmen, er springt beim ersten Startversuch gleich an. Hält für die nächsten 240.000 km und 8 Jahre. Stoßdämpfer- und Federdrama ![]() Tja, da stehst du eines morgens vor deinem Auto und wunderst dich über die krasse Tieferlegung. Federbruch vorne rechts - Feder schleift am Rad, nicht fahrbar. Doof nur wenn dein Werkzeug nicht da ist wo dein Auto steht. Also glücklicherweise zum Nulltarif abschleppen lassen (ADAC Mitgliedschaft sei Dank) und in der heimischen Einfahrt reparieren können. ![]() Habe mich gleich für das Komplettpaket entschieden. Neue Dämpfer für beide Achsen, Federn vorne und Anschlagpuffer mit Staubschutzrohren Die Stützlager hinten ebenso, die vorderen Sachs-Lager waren erst vor einem Jahr erneuert worden, die habe ich erst einmal weiterverwendet. Dummerweise wurde nur ein vorderer Dämpfer geliefert - das soll sich später noch rächen. ![]() Schadensbild. ![]() Natürlich muss auch immer irgendwas sein, sodass dann bald dunkel wurde. Und nass. Sehr nass. Im Februar. In mehrfacher Hinsicht angepisst. Wird aber noch besser. ![]() Der nicht gelieferte Stoßdämpfer ließ noch ein paar Tage auf sich warten, weshalb nur eine Seite mit neuem Dämpfer und Feder verbaut werden konnte. Die Feder auf der anderen Seite wollte aber nicht so lange warten. Keine 7 Tage später bricht die andere Seite im Stand quasi über Nacht. Nicht fahrbar. Den ADAC nochmal nach kostenlosem Abschleppen fragen? Ich denke deren Antwort kann man sich vorstellen. Also auf einem öffentlichen Parkplatz das Federbein ausgebaut (auch für mich eine Premiere) und im Innenhof die Feder mit dem neuen Dämpfer getauscht. ![]() Wenigstens ist jetzt Ruhe. Die Federn sicherheitshalber noch großzügig mit Unterbodenwachs eingesprüht um etwaige Schäden an der Beschichtung durch die Montage vielleicht doch zu egalisieren und vor Rostbefall zu bewahren. ![]() Später dann in aller Ruhe die hinteren Dämpfer mit Anbauteilen und Stützlager getauscht. Die Anschlagpuffer hatten es jedenfalls hinter sich. ![]() Die Fahrsicherheit hat sich spürbar verbessert. Im direkten Vergleich waren die alten Dämpfer wohl noch nicht gänzlich defekt, aber der Wagen fährt sich etwas straffer. Der Fahrkomfort hat sich trotz neuer Stützlager kaum verändert. Es gibt jedoch kaum ein besseres Fahrgefühl als mit neuen Dämpfern unterwegs zu sein. Außer vielleicht noch neue Reifen. ![]() Die Reste der Fahrwerküberholung. Zumindest die Komponenten sollten für die nächsten 80.000 km keine Probleme machen. Und die muss die Kopfdichtung ja auch erstmal mitmachen. ![]() Die quasi symmetrischen Bruchstellen der Vorderachsfedern. Ein für kleines Geld beschaffter Satz Ford-Alufelgen liegt bereit. Neue Reifen sind geordert. Danach ist der Fiesta aus Sicht der Fahrsicherheit wohl auf dem besten Stand seit der Neuwagenauslieferung. Neue alte Alu's & wirklich neue Gummis Der Satz Alufelgen hat es nun auch mal aufs Auto geschafft. In erster Linie jetzt doch so schnell, da die bisherigen Allwetterreifen gnadenlos am Ende waren und ich denen bald keine Regenfahrt mehr zugetraut hätte. Nebenbei hatte sich ein Poltern an der Vorderachse zuletzt verstärkt, glücklicherweise nur eine ausgeschlagene Koppelstange - die andere war seit dem Federbruch ein wenig kaltverformt, da bot sich der beidseitige Tausch an. ![]() Eine ausgeschlagen, die andere etwas verbogen. ![]() Mit den neuen von Moog ist jetzt mal langsam Ruhe in der Vorderachse. ![]() Nach viel, viel Abwägen und hin & her (man hätte ja auch auf 15 oder 16 Zoll umstellen können und dem Fiesta etwas mehr Sportlichkeit einhauchen können) wurden es dann einfach wieder neue 14" Allwetterreifen. Diesmal Nexen, die haben beim ADAC-Test jedenfalls gut abgeschnitten und waren preiswert. ![]() Ist jedenfalls mal eine angenehme Abwechslung so einen 175/65er 14 Zoll Reifen auf einer 5,5"-Felge zu montieren. ![]() Natürlich auch auswuchten. Großen Dank an meine Werkstatt des Vertrauens, dass ich die Geräte nutzen durfte. ![]() Die alten Falken waren von 2014, hatten es aber letztlich auf den Außenschultern doch arg hinter sich. ![]() Der Einfachheit wegen wurden es wieder Allwetterreifen. Die milden Winter im Rheinland machen's möglich. ![]() 5,5x14 ET 47,5. Ist eher die Eco-Felge für den Fiesta. Waren dafür günstig, recht sauber und quasi frei von Macken. ![]() Sieht doch gleich hübscher aus. Nach dem endgültigen Winterende muss er nochmal gründlich von oben und unten gewaschen werden. Das Streusalz muss ja nicht mehr Zeit als unbedingt nötig bekommen. Stand: 07.03.2021 Bearbeitet von: SHiFTY-59 am 07.03.2021 um 23:02:23 | ||