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CDV Ventil / Kupplung entlüften - Erfahrungsberich - 3er BMW - E90 / E91 / E92 / E93

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Beitrag von: Renzje
Date: 08.11.2019
Thema: CDV Ventil / Kupplung entlüften - Erfahrungsberich
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Nur mal ein kleiner Erfahrungsbericht, falls irgendwann, irgendwer mal Probleme hat seine Kupplung zu entlüften:



Ich habe das CDV (=Clutch Delay Ventil) meines 335i N54 BJ.:2008 ausgebaut, weil mich die Kupplung und der Anfahrkomfort genervt hat. Dieses CDV Ventil sitzt direkt vor dem Nehmerzylinder beim Getriebe und dient als Bauteilschutz bspw. bei schnipsender Kupplung im sog. "Missbrauchsfall" des Antriebstranges beim Anfahren. Dabei handelt es sich einfach um eine Verjüngung zwischen Pedal und Nehmerzylinder, wodurch das Schließen der Kupplung vor allem bei einer schnellen Schließgeschwindigkeit (bspw. also ein schnipsen) verzögert wird. Außerdem kann damit BMW seinen Antriebsstrang etwas kostenorientierter auslegen, da mit kleineren Kräften in Extremsituationen gerechnet werden darf. Das spart Gewicht und CO2 ;). Andere Hersteller begrenzen als Alternative bspw. die Drehzahl im Stand. Leider hat dieses Ventil auch die Eigenschaft das Kupplungspedalgefühl, sagen wir, etwas indirekter zu machen. Für eine genaue Beschreibung, Sinn und Erklärung dieses Ventils, siehe "ATZ Automobiltechnische Zeitschrift 101 (1999) 12, S.1006-1015", Verfasser BMW AG. Darf ich leider nicht hochladen.



Problem: Entlüften. An sich war ich schnell genug beim Zusammenstecken der Schläuche nach dem Entfernen des Ventils ganz ohne Entlüften und hatte einen normalen Druckpunkt direkt nach dem Zusammenstecken im Kupplungspedal. Ich hätte es dabei belassen sollen!

Ich wollte aber auf Nr. sichergehen und nochmal ordentlich entlüften. In meinem Fall über eine Unterdruckpumpe. Also Schlauch an den Nehmerzylinder, Unterdruck aufgebaut, langsam das Ventil öffnen. Das klappte auch zunächst. Ein zweiter hat den Behälter für die Bremsflüssigkeit beobachtet und frische Bremsflüssigkeit nachgekippt. Obwohl der Behälter noch gut gefüllt war, machte es auf einmal zisch und ich saugte Luft über die Unterdruckpumpe an.



Warum fragte ich mich zunächst!?

Das hat sich recht schnell geklärt. Im Behälter für die Bremsflüssigkeit gibt es einen "internen" Überlauf. Sprich eine Trennwand im Behälter, wodurch quasi zwei Behälter in einem größeren Behälter entstehen. Man kippt die Bremsflüssigkeit aber nur in einen der zwei Behälter, nämlich den von der Bremse. Das heißt wenn nun der Behälter der Kupplung leer ist, sieht es leider noch immer im Ausgleichsbehälter voll aus.

Bei dem befüllen kommt also erst Bremsflüssigkeit in den Behälter der Kupplung, wenn sozusagen der Behälter "Bremse" "überläuft" und dadurch der Behälter "Kupplung" gefüllt wird. Das ist durchaus intelligent. Wenn nun bspw. die Kupplung Bremsflüssigkeit verliert, bleibt dennoch Bremsflüssigkeit im Behälter der Fahrzeugbremse. Die Bremse funktioniert damit auch bei vollständig entleerter Kupplungshydraulik.



Für das Entlüften der Kupplung ist es jedoch sehr verwirrend, weil der Ausgleichsbehälter voll aussieht, der Bereich für die Kupplung aber leer sein kann. Die beiden Behälter sind auch alles andere als gleich groß, wodurch man nicht wirklich sieht, wie der stand im Behälter "Kupplung" ist, selbst nicht von der Seite.



Leider haben wir es danach über die nachkippen / Unterdruckmethode nicht mehr entlüftet bekommen. Ein klassisches Druckgerät besitze ich zudem leider nicht.

Das Problem: So komme ich nicht weg und das Auto müsste stehen bleiben / ich mir ein Entlüftungsgerät mit Überdrück kaufen / leihen / das Auto zu einer Werkstatt bringen. Es war natürlich Sonntag.



Ideensuche in der Garage. Wir hatten den Einfall einen neuen Fahrradschlauch (Citybikegröße) zu zerschneiden. Damit hatten wir ein Ventil und zwei runde Enden mit ca. 50cm Schlauch an beiden Seiten. Gäbe man nun Druckluft auf das Ventil, würde diese über die Enden entweichen. Das eine Ende haben wir über den Einfüllstützen des Bremsflüssigkeitsbehälters gestülpt und mittels einer Schraubschelle am Behälter fixiert.

Vom anderen Ende haben wir dann Bremsflüssigkeit eingefüllt, so das der Behälter über der Max. Markierung gefüllt war, sprich die Bremsflüssigkeit 4-5cm hoch im Schlauch stand. Das noch offene Ende haben wir dann mehrfach gefaltet und mit zwei Brettern und einer Schraubzwinge zusammengedrückt / verschlossen.

Das war überraschend dicht. Wir konnten damit über das Ventil des Fahrradschlauchs problemlos ca. 1Bar Druck aufbauen und damit das ganze System entlüften. Viel mehr Selfmade geht glaube ich nicht. ;) Das System würde ich auch nicht als ernstzunehmende Alternative empfehlen, hat mir in diesem Fall aber den Tag gerettet. Für den Druckaufbau haben wir einen Kompressor genutzt. Über eine Fahrradpumpe wäre es wohl aber auch gegangen.

So einfach war es dann aber trotzdem noch nicht. Leider war noch immer kein Druckpunkt im Kupplungspedal nach dem entlüften zu spüren. Das Ganze konnte aber auch gelöst werden, indem man einfach mittels des Kupplungspedals per Hand pumpt, während das "Entlüftungsgerät" leicht Druck auf das System gegeben hat. Also habe ich zunächst klassisch entlüftet über mein selbst gebautes Druckgerät (Druck am Ausgleichbehälter und aufschrauben der Entlüftungsschraube am Nehmerzylinder mit einem Schlauch der in ein Gefäß führt), dann über das Kupplungspedal gepumpt, bis ein Druckpunkt existierte (während ein leichter Überdruck von ~0,5bar im System vorherrschte) und nochmal entlüftet, um auf Nummer sicher zu gehen. Fertig war der Spaß. Hat mich nur 2,5h und 10-15 Minuten der kurzzeitigen Verzweiflung gekostet. Ich hatte natürlich an dem Tag noch was vor und brauchte mein Auto.



Vielleicht findet jemand diesen Thread in ein paar Jahren mit einem ähnlichen Problem und es hilft ;). Das Ganze müsste auch auf andere Hersteller übertragbar sein. Gewähr für ein fachgerechtes Entlüften und dauerhafter Funktion übernehme ich natürlich nicht. Inwiefern Schmutz durch den Fahrradschlauch in das System eindringen kann oder ggf. auch der Schlauch selbst durch die Bremsflüssigkeit angegriffen wird ist abhängig von der Sauberkeit bzw. den eingesetzten Materialien / Flüssigkeiten und deren Verträglichkeit zueinander. Weiterhin bleibt zu beachten, dass manche Systeme besondere Entlüftungsvorschriften besitzen, bei denen bspw. der Nehmerzylinder ausgebaut werden muss.


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