Weil ja diese Woche Fahrverhalten und Reifen-/Fahrwerksprobleme ganz hoch im Kurs zu stehen scheinen geb ich einfach auch nochmal meinen Senf dazu.
Gestern war ich dann das erste mal auf der Autobahn und musste feststellen das ich ab 180 km‘h mehr damit beschäftigt bin das Lenkrad festzuhalten und zu korrigieren als mich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren, bin richtige Schlangenlinien gefahren, hat mir echt angst gemacht.
Das klingt ja jetzt in erster Linie danach als würde der Wagen verstärkt Spurrillen nachlaufen, sofern ich das richtig verstehe. Das Problem ist ja keine Seltenheit bei Umbereifung auf breitere Reifen und Felgen.
Mit den alten Winterreifen 205/55/16 waren 240 Sachen ohne Probleme zu fahren und jetzt ist 180km’h meine absolute Grenze
Die meisten Winterreifen in der Größe auf dem Markt sind allerdings meist auch mit Geschwindigkeitsindex H (210 km/h) gekennzeichnet, seltener sogar T (190 km/h). Damit solltest du das 240 fahren vielleicht etwas minimieren, durch das (zu lange) zu schnelle Fahren überhitzen die Reifen und fliegen dir um die Ohren. Ohne den Moralapostel spielen zu wollen, nur als Sicherheitshinweis, wenn du so willst.
Aber müsste ich einen Höhen/Seitenschlag nicht auch bei Stadt oder Landstraßen Fahrten merken?
Beides würdest du wohl bei steigender Geschwindigkeit als Lenkradflattern oder -zittern bemerken, dass sich mit der Geschwindigkeit steigert. Insofern halte ich das - rein auf deiner Problembeschreibung beruhend - nicht für die Ursache. Ebenso sehe ich das mit dem Auswuchten etwas skeptisch. Das würdest du auch als deutliches Lenkradflattern bei 80 - 120 km/h schon merken.
Fakt ist aber: Eine Unwucht ließe sich recht kostengünstig ausschließen, indem mit einwandfreier Ausrüstung und ohne Bedienfehler gearbeitet wird. Kann, wie Muffel sagte, auch ein Grund sein. Dass etwas falsch gelaufen ist, weiß dann weder der Kunde - der glaubt die Räder seien ja jetzt TippTopp - noch der Monteur, der es ja dann offenbar selber auch nicht besser weiß (und dessen Chef sich die Kosten für die letzte Prüfung der Wuchtmaschine doch gespart hat - aber sagen wir einfach er hat "vergessen", dass die Prüfung fällig war). Wenn du da Zweifel hast solltest du dem nachgehen. Gleichzeitig könnte man bei der Gelegenheit gezielt auf Höhen- und Seitenschlag von Felge und (!) Reifen achten (Unwucht nicht gleich Höhen-/Seitenschlag!).
Bringt mich aber auch zum nächsten Punkt. Da entspannen wir uns jetzt nochmal alle - ja Chinareifen sind Bäh - und versuchen sachlich an die Sache ranzugehen. Das bedeutet aber auch, dass du @Sven, den hier genannten Vorschlägen nachgehen solltest, anstatt diese einzeln, nach deinem eigenen Ermessen, für unplausibel zu erklären.
Dein Gedanke ist ja verständlich. Wenn schon Reifen, mit 6-7 mm Profiltiefe, drauf sind und ich aus irgendeinem Grund genau diesen Satz Felgen haben will, dann probiere ich es zumindest erstmal aus, wenn ich sie schon kaufe. Allerdings haben schon ganz andere, hochwertigere, Reifenhersteller bewiesen, dass ihre Modelle oder Profilierung zum Spurrillennachlaufen neigen. Insofern kann es schlicht und ergreifen auch einfach am Reifen liegen. Daher aber auch meine Aussage zuvor: Das korrekte Auswuchten ließe sich günstiger prüfen, ob es speziell an den Pneus liegt ist ein kostspieliger Test mit anderen/neuen Reifen.
Gleichzeitig halte ich dieses Verhalten nicht für uncharakteristisch bei einem 225er Reifen auf einer 8,5x19 Felge. Absolut, da gibt es schlimmeres, Muffel hat da recht, da muss man nur kurz in die entsprechenden Tabellen schauen. Aber verglichen mit einem 205/55R16, auf 7x16 (sollte es glaube ich am E90 Serie sein) ist die Flanke flacher, steifer und somit auch weniger flexibel. Hinzu kommt noch der Durchmesser der Felge mit 19". Das kombiniert sich derart ungünstig, dass ich mir recht gut vorstellen kann, dass ein solcher Reifen weniger im Gummi arbeitet und stattdessen mehr in die Lenkung zurückmeldet. Offenbar auch zu viel und du somit am Ende dieses unschöne Fahrverhalten erntest.
Das übrige tut dann vermutlich der nach außen versetzte Radaufstandspunkt infolge der breiteren Felge (8,5") mit niedrigerer ET (ET35 schätze ich?). Und daran ändert sich ohne Felgenwechsel leider nichts.
Das nur damit vielleicht deutlich wird, dass möglicherweise wirklich einfach nur an der Reifengröße oder dem Reifenmodell liegen kann.
Leider kommst du dem nur recht teuer auf die Schliche (s.o.).
Ein Einfall wäre noch die Reifen auf eine Laufrichtungsgebundenheit zu prüfen und ob diese auch richtig auf den Achsen montiert sind (oder gar falsch auf der Felge, bspw. 3 "rechtslaufende" o.ä.).
Runflat Räder sind das aber auch nicht, oder? Wenn ja, würde es das wahrsch. noch verschlimmern.
Weiter kannst du natürlich einfach mal mit dem von dir schon erwähnten Luftdruck spielen. Teste einfach mal 0,5 bar mehr und weniger. Beobachte wie es sich verändert und ob es sich bessert. Aufgrund des oben beschriebenen Zusammenhangs könnte ich mir vorstellen, dass sich weniger Luft positiv auf die Problematik auswirkt. Aber gerade bei den besagten Reifen würde ich eine Luftdruckreserve haben wollen. Weniger Luft führt zu mehr Erwärmung - das könnte ganz schwerwiegendere Probleme schaffen (s.u.). Mal ganz von ungleichmäßigem Reifenverschleiß abgesehen.
Kommentar zu den Reifen/China-Reifen/Landsail-Gummis:Das Hauptproblem mit diesen Reifen ist meist die mangelhafte bis gefährliche Schnelllaufeignung. Bei, meist dauerhaft, hohen Geschwindigkeiten zerlegen sich diese Reifen. Wenn das allerdings im Verkehr auf der Autobahn passiert, mit entsprechender Geschwindigkeit, dann bleibt es wohl nur mit sehr viel Glück bei einem einzelnen beschädigten Fahrzeug. Das kombiniert sich dann mit grundsätzlich schlechterer Haftung und Bremswegen, trocken wie auch nass. Ob das jetzt für den Landsail im speziellen gilt: Keine Ahnung, eine Blitzrecherche im Netz hat zumindest keine Reifenplatzer in Tests rausgeworfen. Insofern will ich jetzt erstmal keinen Reifen schlechter Reden als er ist. Aber wenn sich diese mangelhafte Performance auch in der Fertigung fortsetzt, dann würde es mich auch nicht wundern, aber will es ohne Nachweis niemandem unterstellen.
Und nichts für ungut @Sven, aber wenn du dich mit deinen "5 Sterne Bewertungen" und "positiven Feedbacks" auf Online-Shopbewertungen beziehst: da sollte man da nicht allzu viel drauf geben. Du weist nicht wie die Leute mit den Reifen umgehen (vielleicht fahren die auch max. 140 damit) und wer kauft schon Reifen nur zum probieren? Landsail gekauft, ist rund, läuft gut, alles toll gute Bewertung. Dass ein Michelin, Pirelli oder auch Hankook oder Falken es besser gekonnt hätten - für mehr Geld, logisch - davon ahnen diese Leute ja nichts. Haben sie ja nicht probiert.
Wenn es um Reifenbewertungen geht sollte man sich eher auf die etablierten Tests von ADAC, auto motor sport und sport auto sowie meinetwegen noch AutoBild und Co. verlassen. Aber auch auf die nicht bedingungslos - jedoch geben die sich zumindest Mühe Reifen vergleichend zu bewerten. Und auch je nach Einsatzzweck: willst du sportlich fahren checkst du die sport auto Tests, geht es um einen guten günstigen Alltagsreifen schaust die die ams/ADAC und Co. an. Ich hoffe du verstehst, dass das wesentlich belastbarere Vergleiche sind.
Wenn man das alles so zusammenzählt sind das womöglich auch einfach nicht die besten Reifen für die dich, wenn du gerne schnell und lange geradeaus fährst. Das auch noch ggf. mit weniger Luftdruck weil es sonst noch unfahrbarer wäre. Einfach schon unter dem Sicherheitsaspekt. Ob das eine Problematik des Reifenmodells ist sei erstmal dahingestellt.
Nachtrag: Was mir in dem Zusammenhang noch eingefallen ist: Die Radaufhängung ist vorne wie hinten grundsätzlich spielfrei? Irgendwelche Lenkerlager verdächtig "weich" (die Beurteilung unterliegt leider einer starken Subjektivität)? Durch die veränderte Radabmessungen könnten diese nicht mehr ganz so fitten Lager jetzt vielleicht auch eine Rolle spielen.
Bearbeitet von: SHiFTY-59 am 18.05.2020 um 13:18:43
