Servus liebe Gemeinde!

Ich habe ein interessantes Problem. Alles fing damit an, dass mein Wagen (E39 Limo M52B20TU von 12/98) von jetzt auf gleich anfing beim Einfedern (vorzugsweise auf schlecht gepflasterten Parkplätzen) zu poltern. Das Geräusch kommt eindeutig von hinten und hört sich regelrecht blechern an. Als würde im Kofferraum irgendetwas lose herumfliegen und gegen den Kofferraumdeckel knallen.

Nun habe ich heute mal einen Blick unter den Wagen gemacht. Und folgendermaßen sieht das Fahrwerk auf der Fahrerseite hinten aus:



Im Detail sieht man gut die Schleifspuren an der Staubkappe:



Zum Vergleich dazu der Dämpfer auf der Beifahrerseite. Hier ist alles in Ordnung:



Nun meine Frage(n): 

Woher kommt sowas? Ist wirklich der gesamte Dämpfer verbogen? Habe soetwas noch nie gesehen.

Passt dieser Defekt zum oben beschriebenen Geräusch?

Sehe ich das richtig, dass ich diese Geschichte gleich als Anlass sehen darf, mir mein Lowtec Gewindefahrwerk zu kaufen?


Danke schonmal für eure Antworten!

Liebe Grüße Flo

Hallo MechaFLOniker

Die Kunststoffkappe ist nicht der Verursacher der von dir benannten Geräusche.

Schau mal ob du mit der Hand die Feder mit dem Stoßdämpfer axial bewegen kannst.

Gruß

wer_pa

Morgen.

Was schlägst du stattdessen vor, was dieses geräusch verursachen kann?

Bewegen kann ich da nix. Auf beiden Seiten. Alles bombenfest. Feder ist auch nicht gebrochen oder so ein Spaß. Auf dem Foto sieht man auch deutlich den Winkel von kolbenstange vom dämpfer zum dämpfergehäuse selber. Das macht mir sorgen.

Hallo MechaFLOniker

Aufgrund der Verschiebung der Kolbenstange im diesem Bild oben, könnte ggf. ein Defekt des s. g. Stützlagers (siehe Teil 6 - 8) vorliegen.

Gruß
wer_pa
 

Den Gedanken hatte ich auch. Gleichzeitig müsste ich doch aber ein tierisches rucken beim Bremsen haben wenn es das Domlager zerfetzt hat oder?

Edit: Ich habe beim Bremsen das bekannte zittern im Lenkrad. Scheiben und Klötze (ATE Powerdisc mit ATE Original) sind erst 5000 Kilometer alt. Würde den Fehler allerdings eher an der Vorderachse vermuten.

Bearbeitet von: MechaFLOniker am 29.01.2015 um 14:24:54

Hallo MechaFLOniker

Bzgl.:
...Den Gedanken hatte ich auch. Gleichzeitig müsste ich doch aber ein tierisches rucken beim Bremsen haben wenn es das Domlager zerfetzt hat oder?..

Nein, keinesfalls (:-))

Das Rad hinten, wird unten von der Schwinge, sowie oben von dem Querlenker und dem Führungslenker geführt (Siehe dieses Bild).
Die auftretenden Torsionskräfte beim Bremsen, werden auf die o. g. Teile übertragen und nicht auf die Kolbenstange des Stoßdämpfers.

Etwas anderes ist es bei dem Federbein an der VA, wo die Kolbenstange des Stoßdämpfers oben im Domlager, in Verbindung mit der Zugstrebe und dem Querlenker unten, die Radführung übernimmt.


Bzgl.:
...ich habe beim Bremsen das bekannte zittern im Lenkrad.....Würde den Fehler allerdings eher an der Vorderachse vermuten....

Da kann z. B. ein defekter Querlenker, eine defekte Zugstrebe oder ein defekter Spurstangenkopf ggf. die Ursache sien.

Erst wenn man ein scheinbar von hinten kommendes "leichtes zittern", "walken" des Wagens verspürt, können HA Teile / Gummilager die Ursache sein.
Ich habe alle Teile der Radführung an VA - Achse und an der HA erneuert, dass Zittern/Walken jedoch blieb. Erst als die vier s. g. Tonnenlager der HA erneuert wurden, war das Zittern/Walken weg. Der Wagen hatte zu diesem Zeitpunkt 98.000 km (zu 95% auf der Autobahn (gelaufen).

Gruß

wer_pa

Bearbeitet von: wer_pa am 29.01.2015 um 15:36:29

Mensch wer_pa... An dieser Stelle erstmal vielen Dank für solche ausführlichen und aufschlussreichen Antworten. Leider in Foren heutzutage nicht selbstverständlich. 

Habe vorhin das Geräusch provoziert (scharfe und sehr unebene Linkskurve) und bei offenen Fenstern mal genauer gelauscht. Der Übeltäter ist auf jeden Fall mit der Fahrwerksgeschichte gefunden. Von außen ist es (lediglich) ein sehr markantes Knacken bei Unebenheiten. Das eingangs beschriebene "blecherne" Geräusch im Innenraum kam wohl daher, dass sich das Knacken auf die Karosserie überträgt.

Morgen baue ich das Komplette Federbein aus und mache Bestandsaufnahme. In der Hoffnung, dass es womöglich doch nur ein defektes Domlager ist und der Dämpfer nichts abbekommen hat. Falls doch heißt es Kassensturz für's Gewindefahrwerk machen.

Morgen!

Wenn man genauer hinsieht, ist alles anders als erwartet. Es ist tatsächlich "nur" die Feder, die gebrochen ist! Die halbe untere Windung der Fahrerseite ist zerflogen. Natürlich habe ich das erst gesehen, nachdem der halbe Innenraum draußen war, um das gesamte Federbein zu demontieren...



Jedenfalls nehme ich den Spaß gleich als Anlass am nächsten Wochenende ein Gewindefahrwerk einzubauen und in dem Zug gleich alle 4 Domlager zu erneuern.

Danke nochmal für die Antworten!

Hallo

War eigentlich zu erwarten das die Feder gebrochen ist :-)

Da du aber oben zuvor geschrieben hast, daß die Feder nicht gebrochen ist, und dir beim Rütteltest an der Feder nichts aufgefallen sei, wollte ich deine Aussage nicht einfach in Abrede stellen bzw. anzweifeln :-):-):-):-):-)

Gruß

wer_pa

Bearbeitet von: wer_pa am 31.01.2015 um 11:01:04

Moin wer_pa!

Da muss ich mich natürlich noch entschuldigen. ;-)

Habe auch nicht schlecht gestaunt. Vor allem, weil es nichts zu Rütteln gab (hängt ja immer noch straff im Federteller) und der Dämpfer so "schief" aussah. Der steht allerdings kerzengrade. Die ist natürlich so gebrochen, dass man es von vorne überhaupt nicht sieht...

Und jetzt stell dir meine Überraschung vor, nachdem die bescheidene Hutablage und der ganze Mist schon draußen waren! :-D

Kommt zwar zum Jahresanfang ungünstig, aber wenn das Gewindefahrwerk montiert ist und ich probehalber die 18-Zöller draufpacke wird alles vergeben und vergessen sein. :-)

Liebe Grüße!

Hallo MechaFLOniker

Bzgl.:
......aber wenn das Gewindefahrwerk montiert ist und ich probehalber die 18-Zöller draufpacke wird alles vergeben und vergessen sein. :-)

Leider nicht ganz, du müßtest nach dem Fahrwerksumbau den Wagen (= VA und HA) ja noch auf einem Achsprüfstand vermessen lassen.
Jeder größere Reifenhändler ist heute in der Lage eine Achsvermessung/-einstellung gut und preiswert durchführen zu können.

Allzeit gute Fahrt

Gruß

wer_pa

Bearbeitet von: wer_pa am 31.01.2015 um 11:35:23