Zylinder 8 streikt, was noch tun? (BMW X1, X2, X3, X4, X5, X6, X7 Forum)

Hallo Zusammen,

vor ca. 6 Monaten lief mein 2008er X5 4.8i mit 110Tkm auf einmal nach dem Starten nur noch auf 8 Zylinder. Das Servicemobil kam im Schneegestöber, er meinte dass wohl die Zündspule platt ist, und hat mich in die Werkstatt fahren lassen. Dort wurde Zündkerze und Spule von Zyl. 8 getauscht. Auto lief danach wieder problemlos, für 6 Monate.
Nun das gleiche wieder. Bei BMW wurde dann die Zündspule von Zyl. 7 und 8 kreuzgetauscht, Fehler blieb bei Zyl. 8. Man empfahl eine Messung der Kompression, welche mit ca. 450chf vorveranschlagt wurde. Dann würde man wissen, ob mechanisch was durch ist (keine Kompression), oder ehr was elektrisches, was dann auf einen Tausch des Steuergeräts herauslaufen würde (3500chf). 
Für ein 13 Jahre altes Auto irgendwie ungefriedingend, erste Idee war, den einfach so zu verkaufen wie er ist. Leider fand sich kein ernstzunehmender Interessent, darum hab ich mich selbst mal auf die Fehlersuche gemacht. Erst mal Fehler ausgelesen, Zündaussetzer Zylinder 8. 
Also los:
- Oszilloskop an den Ausgang (technisch ehr ein Eingang) der Zündspule von Zyl. 7 geklemmt und laufenlassen. Signal schön sichtbar.
- Oszi an Zyl. 8 gehängt,  Signal sah genau gleich aus. ( => DME Zündungsseitig anscheinend ok)
- Gestartet, Motor läuft auf allen 8 Zylindern, perfekt rund und ohne Probleme. 2min Baff vor erstaunen laufenlassen, dann abgestellt. 
- Oszi abgeklemmt, gestartet, Fehler wieder da. 
- Oszi genau so wieder angeklemmt, gestartet, Fehler immer noch da.  (D'OH!)
- Oszi an Einspritzdüse 7 gehängt, Signal gecheckt. 
- Oszi an Düse 8 gehängt, Signal sah gleich aus. ( => DME Einspritzseitig anscheinend auch ok)
- Langsam mutig geworden (Mut der Verzweifelten), Sprit-Rail von Zylinder 5-8 ausgebaut und Einspritzdüsen von Zyl. 7 und 8 kreuzgetauscht. Fehler blieb bei Zylinder 8! ( => Einspritzdüse ist nicht das Problem) 
- Zündspule Zylinder 8 ausgebaut (dazu muss man wohl Gynäkologe sein...), und gegen eine getauscht, an die ich die drei Kabel direkt angelötet habe, um sicherzugehen, dass im Kabelbaum nichts faul ist.  Hochspannungsmasse am entsprechenden Massepunkt am Ventildeckel geholt, Dauerplus am Starthilfspol, das ganze an den Anschluss von Zyl. 8 der DME.  Kabel durchgeschnitten, Provisorium angelötet.  Zylinder 8 immer noch im Streik.  ( => Zündspule okay, Kabelbaum okay).
- Zündkerze Zylinder 8 ausgebaut. Elektrodenabstand war bei 1.3mm, Neu wäre 0.8mm.  Abtand auf 0.8mm zusamengeklöppelt, Kerze gereinigt, wieder eingebaut. Originalspule am Kabelbaum wieder aufgesteckt, Kabel an der DME wieder verbunden.  Fehler immer noch da. 
- Zündspule mit angelöteten Kabeln mit eingesteckter Kerze und Masse am Gewinde an Zündung Zyl, 7 und danach 8 der DME angeschlossen und verglichen, sieht gleich aus.  ( => weiterer Hinweis, DME Zündungsseitig ok). 
- DME ausgebaut und versucht zu öffnen, um nach kalten Lötstellen zu suchen (hab Ausbildung zum Fernsehtechniker...): Gescheitert, das DIng geht nicht auf.
 
So, und nun? Ich hab doch jetzt wirklich alles elektrisch leitfähige rund um Zyl. 8 geprüft. UND er kann ja, wenn er will, er sollte also mechanisch in Ordung sein. Kein Blubbern im Kühlwasser, kein schäumendes Öl. Klang ist VÖLLIG normal, WENN er denn mal alle 8 Pötte zum Dienst antreten.
Hat irgend jemand noch eine Idee was das sein könnte? Hier in der Gegend ist jemand, der mit ein gebrauchtes Steuergerät clonen könnte, aber macht das nach all den Checks überhaupt Sinn? Bin langsam echt verzweifelt :-(

Grüsse und Danke!

 

Hört sich nicht gut an.
Zündspule ok, Kabel ok, Düse ok?
Da gibt es ja nur noch 2 Möglichkeiten:
Steuergerät spinnt ab und zu, so dass Du es nicht sehen kannst. Schick es nach D zur Reparatur. Kostet nicht die Welt.
Oder ein Ventil ist krumm, manchmal passt es, manchmal nicht. Es dreht sich ja im Sitz.
Dass eine Kompressionsprüfung, die 0,5-1 Stunde dauert, 450CHF kosten soll, ist eine Frechheit.

Hallo,

danke für die Ideen! Wo kann man das in DE denn hinschicken? Ich habe bisher nur eine Firma in UK gefunden, denen schickt man das Steuergerät, die clonen es auf ein anderes geprüftes, und schicken es einem dann wieder. Das alte wird schätzungsweise repariert, man bekommt nur das neue wieder.
Eine DE-Adresse, die das ganze ausgiebig prüft und ggs. repariert, wäre natürlich besser!
Das mit dem Ventil wäre blöd, wie kann sowas passieren? Das Problem kam ohne Vorwarnung, keine komischen Geräusche oder irgendwas. Auto abgestellt, 30min später gestartet, ein Zylinder im Streik. 
Und ja, 450chf halte ich auch für eine Frechheit :-/ Auch nach 12 Jahren hab ich mich noch nicht wirklich an Schweizer Preise gewöhnt...

Grüsse & Danke,
Michael

 

Bearbeitet von: WDZaphod am 25.08.2021 um 10:03:25

Hallo Michael,
naja, ich denke eher, dass der Mosfet für die Ansteuerung des Ventils bei Belastung sperrt. Ich meine, 13 Jahre ist eine lange Zeit für die Elektronik.
Da wird wohl jetzt ein Fehler nach dem anderen kommen. Von den heutigen Autos wird es keine Oldtimer mehr geben.
Und ein Ventil kann nach 13 Jahren schon mal kaputt gehen.
Ruf mal bei den Autodoktoren an, die haben eine Adresse:

Werkstatt

Bunsenstr. 1
50997 Köln-Godorf

Kontakt

T 02236 - 969460
M mail@die-autodoktoren.tv

Oder die hier reparieren:
ENDERA DIGITALTECHNIK

Dr. Gottfried-Cremer-Allee 18/9
50226 Frechen
Gewerbepark am Keramion

Tel.  +49 (0) 2234/ 933 54 0
Fax. +49 (0) 2234/ 933 54 11

E-Mail: info@endera.de

Gruß Thomas

Cool, vielen Dank - ich rufe da gleich mal an!

Was ich noch als Idee hatte, bin mir aber nicht sicher ob die jetzt hochgenial oder extrem bescheuert ist:
Raussuchen, welcher Zylinder vor dem 8. zündet, und dessen Einspitzsignal an das Ventil vom 8. Zylinder klemmen. Der würde dann zwar 90° zu früh anfangen einzuspritzen, aber trotzdem alles reinsaugen und ggf. zünden. Wenn er damit läuft (wenn auch evtl. schlecht), und der Fehler dann auf dem anderen Zylinder liegt, dann ist es definitiv das Steuergerät. 
Ob das irgendwelche katastrophale Nebeneffekte hat, weiss ich allerdings nicht sicher.
 

Dann würde zu früh eingespritzt werden. Ob Du dadurch neue Erkenntnisse gewinnst, bezweifle ich. 

Ja, der würde dann 90° zu früh anfangen, dann mit etwas Glück aber auf dem Zylinder zünden. Natürlich wäre dann der andere Zylinder deaktiviert, aber wenn dann anstelle von Zyl. 8 der andere Zyl. im Fehlerspeicher steht, wäre es klar dass es an der DME liegt.
Aber: Steht in keiner Relation zu den 50 Eur, die Endera für eine komplette Überprüfung nimmt. Vielen Dank für den Link, hab dort gestern angerufen, eine sehr freundliche und kompetente Beratung erhalten, und das Steuergerät noch am gleichen Tag verpackt. Geht heute raus.
 

Dann wünsche ich viel Erfolg mit  Deinem Oldtimer.
Ich  habe nicht mehr die Nerven, viel rumzubasteln.
Habe mit im Oktober einen X6 gekauft, allerdings von Mercedes, GLE400 Coupe. 330PS.
Bevor die blöden Grünen an die Macht kommen und allen Spaß verbieten.
Der war 1,5 Jahre alt und ich habe 42T€ gegenüber dem Neupreis gespart, ein Schnäppchen.
Gruß

Ich bestelle mir einen Tesla Model3 Long Range wenn der X5 weg ist. 
Hab die Schnauze voll von Verbrennern, das wird immer schlimmer. Selbst meine geliebte Corvette C5, die mittlerweile 21 Jahre alt ist, und noch nie irgend ein Problem gemacht hat, da bin ich am überlegen sie zu verkaufen. Macht einfach keinen Spass mehr, damit ist man Freiwild für die Polizei. Original hört man leider gar nichts vom Motor, und alles was auch nur entfernt V8-Blubbern ergibt, ist verboten. Ich habe seit 10 Jahren eine Borla Stinger drauf, die ist dezent beim cruisen. Allerdings fallen die Vögel tot vom Himmel und die Sonne verdunkelt sich, wenn man mal Vollgas gibt. Vor 10 Jahren hier in CH kein Problem, wird man mitterweile bald erschossen, wenn man mit sowas erwischt wird. Selbst wenn man nur im Standgas durch die Stadt rollt, und niemand irgendwas hört - eine falsche Kontrolle auf der Suche nach "Autoposern", und das wars. Das man nur 1500km im Jahr fährt, zählt da nicht. 
Mal gespannt, was das mit meinem Oldtimer-Steuergerät ergibt :-D
 

Dann viel Spaß mit dem Tesla. Dürfte logisch sein das bei einem alten Auto Probleme auftreten können auch solche die man selbst oder die Werkstatt nicht auf Anhieb finden, bzw. mal was kaputt gehen kann. Das Problem mit deiner Corvette ist ja auch eher hausgemacht weil kein originaler Auspuff verbaut ist.

Klar ist das Problem hausgemacht, da geht es ja auch nur um Spass.
Und ja, bei dem Alter kann mal was kaputtgehen. Komischerweise ist bei meinen ganzen vorherigen BMWs (E53 4.4, E32 750, 2x E38 750) nie etwas nennenswertes kaputtgegangen, und das obwohl ich die bis jenseits der 400Tkm gefahren bin, und keiner unter 10 Jahre alt war. 
Jetzt ist er kaputt, und das mit 110.000km. Im Freundeskreis 3 weitere Motor-Totalschäden, alle unter 150.000km. Der X3 3.0d meines Vaters brauchte nun schon zum zweiten Mal eine neue Ansaugbrücke und das Rückführungsgedöhns, weil total zugeschmoddert. Alle 80Tkm 2000Eur dafür. Die AGR hat er jetzt illegal abgestellt, nun sollte das halten. Ich bin etwas ratlos, was ausser Elektro jetzt noch eine Alternative wäre.  Ein Elektronik- und Komfortfreier  Landrover Defender mit Saugdiesel vielleicht?  85er Mercedes 200d? 
Wenn ich jetzt einen 99er 750i mit 120TKM, bekommen könnte, der aber erst 10 Jahre alt ist - ich glaube ich würde jeden Preis dafür zahlen! :-D





 

Ich weiß, hört sich schwer Oberlehrerhaft an, ist aber leider die Wahrheit. 
Es gibt immer Auto's die recht schnell kaputt gegen, früher nannte man die Montagsautos, und eben welche ewig halten.
Diesel sind immer noch Langstreckenfahrzeuge, werden aber heutzutage sehr gerne als kurzstreckentaugliche und verbrauchsarme Auto's verkauft. 
Dann kannst du die Autos vor 2000 nicht mit den heutigen vergleichen. 
Alternativen gibt es ja reichlich, Bus, Bahn, Taxi, Fahrrad oder Moped.

So, Neuigkeiten...

Die Rechnung von Endera ist angekommen:
"diverse elektronische Fehler auf der Platine
Achtung: Vor dem Einbau bitte den Kabelbaum prüfen! Sollte kein Kurzschluss vorhanden sein, müssen die Injektoren/Einspritzdüsen ausgetauscht werden um einen erneuten Schaden am Steuergerät zu vermeiden!"

Also nochmal die Rail 5-8 ausgebaut, Düsen abgezogen und gemessen:
Düse 7:  12.5 Ohm.    Düse 8: 12.5 Ohm.  HÄÄ!?
Kabelbaum durchgemessen: Okay. Keine Schlüsse zu Masse oder Plus, kein Schluss zwischen den Kabeln. 
Das deutet jetzt ziemlich darauf hin, dass das Steuergerät einfach so, und ohne äusseren Grund kaputt gegangen ist?
Nun macht auch das Verhalten von BMW wieder Sinn, die wollten das ja erst Kompressionsprüfung machen, und dann direkt die DME tauschen. Ich habe gerade den Verdacht, dass die ziemlich genau wussten, woran es liegt, evtl. weil ich nicht der Erste bin, der sowas hat?

Danke nochmal für den Hinweis auf Endera. Die Firma ist richtig gut!

Grüsse,
Michael

Naja, Dein X5 ist 13 Jahre alt, das Bauteil, was die Düse ansteuert evtl. schon 2-5 Jahre älter.
Denn der 8-Zyl. wurde bei BMW schon ein paar Jahre eher hergestellt.
Für solch lange Laufzeiten sind die Bauteile ja auch nicht ausgelegt.
Und es wird ja nicht besser, schau Dir die heutigen Autos an, was die alles an Technik drin haben.
Ein Injektor und die dazu gehörige Ansteuerung hält halt nicht mehr so lange wie ein alter Sauger.
Und der Gesetzgeber hat dafür gesorgt, dass es komplizierter wird.
Stell Dir vor, heute hat jemand außerhalb der Garantie was am PHEV oder E-Auto im Hochvoltbereich.
Dann kannst Du das Ding gleich unter die Schrottpresse fahren.
Die Pappnasen erkennen ja nicht mal am 12V-Auto eine defekte Sicherung.
Sagen Dir, dass das Steuergerät für 2000€ gewechselt werden muss.
Dazu gibt es auch ein Video bei Youtube.
Was hat das ganze gekostet?
 

Hab das in den letzten Wochen total aus den Augen verloren...
Okay, ein letztes Update:
Das Steuergerät wurde für 340Eur repariert, mit dem Hinweis, ich sollte Richtung Einspritzdüsen alles durchmessen. Hab ich gemacht, da war alles ok.
Motor lief aber weiterhin auf 7 Pötten. Ein paar Tage später kamen dann aus heiterem Himmel zwei junge Kerle and, und wollten "den X5 vor der Tür" kaufen, und sie meinten damit meinen alten E53, der seit fast einem Jahr mit kaputtem Getriebe (bei 350.000km) rumstand. Bei Verhandeln fiel deren Blick dann noch auf den E70. Die haben dann beide Autos gekauft, natürlich hatte ich bei beiden ausgiebig erklärt, was kaputt ist. Fein, aus dem Nichts kam da eine Hand :-)
Aktueller Stand: Meine Corvette habe ich noch, will die aber nun auch verkaufen. Seit 4 Wochen bin ich jetzt nämlich Tesla-Fahrer, und muss sagen:
Man merkt bei dem Auto einfach an jeder Ecke, dass es von einem Pott rauchenden Nerd am Rande des Wahnsinns konstruiert wurde. Das ist der Mega-Spass. Geht ab wie die Hölle, so fühlt man sich wohl auf dem Flugzeugträger, wenn das Dampfkatapult einen losschiesst. Die Sitze sind genial, das Soundsystem richtig gut, der Verbauch selbst für ein E-Auto sehr gering, bin happy. Darmstadt => Zürich in einem Rutsch ohne Nachladen, und das ohne zu schleichen oder zu frieren. Meiner Frau gefällts, weil man lange Strecken kaum merkt, mir gefällts, weil er einfach brutal voran geht, meinem Sohn gefällts, weil er bei Einkaufstouren einfach im warmen Auto sitzen bleibt, und irgend ein Spiel auf dem grossen Display spielt. 
Ich hoffe, BMW und Co. schaffen die Kurve noch, weil das definitiv die Zukunft ist. Wer das bezweifelt, sollte sowas einfach mal ein Wochenende fahren.