Kolbenringe wechseln sinnvoll? (Baureihenübergreifendes Forum)
Hallo,
neu hier im Forum suche ich gleich mal Rat bei euch. Kürzlich habe ich einen BMW 316i (E46, N42, 250000 km) von meinem Vater übernommen. Eigentlich wollte er ihn in Zahlung geben, doch der Händler hatte ihm nur angeboten die Verschrottung zu übernehmen. Somit ging er nun an mich.
Er hat mächtig viel Öl verloren und sich zu einer riesigen Sauerei entwickelt. Nach dem Wechsel einiger Dichtungen (Ölwanne, Magnetventile, Vakuumpumpe...) sowie dem Kurbelwellengehäuseentlüftungsventil samt Leitungen ist er nun absolut dicht.
Leider verflog die Freude recht rasch, da er noch immer viel Öl verbraucht hat und ich zum Teil mächtige Wolken im Rückspiegel erblicken konnte. Ich konnte auch einen Ölverbrauch von ziemlich genau einem Liter auf 1000 km feststellen. Da das schon fast Zweitakterniveau ist, wird dies nun wohl meine nächste Baustelle.
Das Kerzenbild aller Zylinder ist gut und gleich. Ich habe die Kompression geprüft: 12,8 bar, 12,0 bar, 10,5 bar und 13,2 bar. In den dritten Zylinder habe ich dann einen Schwapp Öl gekippt und prompt stieg die Kompression im dritten Zylinder von 10,5 auf 13,5 bar. Nun bin ich verunsichert. Ich hoffte ja auf die Ventilschaftdichtungen, um den Aufwand im Rahmen zu halten. Was haltet ihr davon? Würdet ihr nun die Kolbenringe wechseln an meiner Stelle, oder reicht die Verdichtung noch und der Übertäter sind doch die Ventilschaftdichtungen?
Sollte die Reise in Richtung Kolben/Zylinder gehen, wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass es mit neuen Kolbenringen dann getan ist und nicht die Zylinderlaufbahnen beschädigt oder die Ringnuten in den Kolben hinüber sind? Mit 250000 km muss es ja nun auch kein Neuwagen mehr werden, aber der Ölverbrauch ist mir einfach zu hoch.
Mir fehlt es da an praktischer Erfahrung. Die Tätigkeiten sind mir schon geläufig, aber die Diagnose fällt mir schwer. Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Vielleicht kennt ihr ja noch Möglichkeiten, das Ölleck einzugrenzen. Die großen Rauchwolken treten nur ganz selten auf, leichte Rauchschwaden gibt es aber wohl öfter, sagen mir zumindest andere. Es ist auch nicht auf lange Schubfahrt zurückzuführen (Ventilschaftdichtungen), zumal das Auto eh Valvetronic hat und sich somit vor den Ventilen wohl kein Unterdruck aufbauen wird.
Vielen Dank.
Grüße
Chris
Hallo Chris_82,
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Gruß
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uli07
30.07.2019 | 07:16:20
Wie weit die Zylinder ausgelaufen sind siehst du erst wenn der Kopf runter ist und du messen kannst. Auch die Riefen siehst du erst dann. Normalerweise ist bei der Kilometerleistng alles im Bereich. Wahrscheinlich sind es die Ventilschaftdichtungen. Allein neue Kolbenringe bringen dir nichts. Dann mußt du schon die Zylinder höhnen, neue Kolben einbauen und neue Pleuellager. Alles andere ist Geldverbrennerei.
Gruß Uli
Wenn man die Ringe tauscht, sollte man wenigstens hohnen. Ob das vom Maß her noch geht, sieht man beim vermessen.
Allerdings musste ich mal bei einem 1.6er Audi die Ringe wechseln und mein Kumpel wollte partout nicht den Motor wegbringen da es ja so lange dauert (2-4 Tage), auch Einwände meinerseits, das es so nicht korrekt is,t wurden überhört.
Das ganze ist jetzt 3 Jahre und 50TKM her, und er läuft immer noch ohne Probleme oder Ölverbrauch.
Vorher hatte das Fahrzeug einen Ölverbrauch von 1Litter auf 600km.
Als ich die Ölabstreifringe sah, war auch klar warum. Die waren dicht.
Du siehst, man kann es probieren, aber ich würde es für mich selber eher richtig machen.
uli07
30.07.2019 | 14:58:16
Na klar funktioniert das so wie dein Kumpel es wollte. Die Gefahr eines Pleuellagerschadens ist aber sehr hoch. Und dann wird es extrem teuer.
Gruß Uli
Ich habe oft gehört/gelesen, dass es beim N42 häufig die Ventilschaftdichtungen sind die den hohen Ölverbrauch verursachen. Kannst Dich ja mal darüber informieren.
Gruß vektor
Edit: Sehe gerade, dass Du die VSD auch schon auf dem Schirm hast, sorry ;-)
Bearbeitet von: vektor309 am 30.07.2019 um 17:38:14
e46 330d touring, M57N, 204 PS, 2-Takt-Öl-Panscher, Euro 4, grüne Plakette, 6 Gang Handschalter, Webasto Thermo Top C, Prod. 04/2004, 250 tkm
Hallo die Herren,
vielen lieben Dank für die vielen Anworten. Ich versuche mal das Gelesene für mich zusammenzufassen:
1.) Die Laufleistung lässt eigentlich keine eingelaufenen Zylinderlaufbahnen vermuten, so dass das Risiko nicht allzu hoch ist, dass mich ein Schock ereilt, wenn ich da rein schauen sollte. Dennoch würdet ihr die Zylinder stets honen, wenn ihr die Kolbenringe wechselt.
Spätestens da wäre für mich eine magische Grenze überschritten. Ein paar Euro für Kolbenringe, Kopfdichtung und Dehnschrauben sind okay, aber Übermaßkolben und honen lassen ist dann wohl nicht mehr so richtig wirtschaftlich. Dabei habe ich dann auch gleich ein ganz pragmatisches Problem: Ich bekomme den Motor nicht im Ganzen raus. Ich habe nur ne kleine Garage und kann das Auto auf Böcke stellen. Mehr geht bei mir nicht.
2.) Evtl. würden auch neue Kolben- bzw. ein Ölabstreifringe reichen.
Das wäre dann schon eher nach meinem Geschmack. Wenn die Kolbenringe mächtig verschlissen sind und somit einfach zu wenig Anpressdruck haben, dann würde das sicherlich schon helfen. Die Ölabstreifringe scheinen ja auch mächtig verkoken zu können.
3.) Die Ventilschaftdichtung (VSD) wäre wohl deutlich wahrscheinlicher für mein Ölproblem und die etwas geringere Kompression am 3. Zylinder führt mich hier nur mächtig in die Irre.
Das wäre natürlich meine Traumvorstellung. Dann müsste ich nur noch von oben ran, was mich wahnsinnig begeistern würde. Alle Dichtungen, die ich an dem Auto bislang gesehen haben, waren schon längst Hartplastik statt Gummi. Wenn die VSD genau so aussehen, dann sind die sicherlich auch undicht. Mich treibt das einheitliche Kerzenbild auch ein wenig in die Richtung.
Passt das von mir geschriebene so in etwa? Wenn ja, dann bereite ich mich mal auf die Ventilschaftdichtungen vor.
Für weitere Hinweise zum Thema bin ich immer offen, insbesondere in Bezug auf diesen Motor. Wenn mir einer sagt, dass es beim N42 zu 95 % immer die VSD sind, die bei solchem Symptom gewechselt wurden, gäbe mir das ein enorm gutes Gefühl. ;-)
Beste Grüße
Chris
Bearbeitet von: Chris_82 am 30.07.2019 um 22:13:23
wechsle die VS Dichtungen. Kleiner Aufwand, große Wirkung.
Mehr Aufwand würde ich auch in das betagte Auto nicht mehr reinstecken
Hinweis:
Zwischen obenstehenden und untenstehenden Themen liegt ein Zeitraum von mehr als 4 Monaten
Hallo nochmals,
Ich habe die Ventilschaftdichtungen gewechselt und habe nun seit 1200 km kein Öl mehr verbraucht. Das war‘s dann wohl gewesen. Die etwas geringe Kompression ist dann wohl nicht allzu schlimm. Da bin ich aber froh.
Das Wechseln bei eingebautem Zylinderkopf ist aber echt eine nervige Sache gewesen, die ziemlich lange gedauert hat.
Grüße an alle
Christian
Mit welcher "Technik" hast du die gewechselt?
Tipp:
Bestimmt mit Seil, wenn er sagt das es so lange gedauert hat.
Hallo nochmals,
Ich hatte ein Werkzeug gekauft, das wohl recht universell ist. Dabei wird über die Kerzenbohrung Druckluft auf den Zylinder gegeben und gehofft, dass das Ventil nicht doch noch reinfällt. Da die Druckverluste recht hoch sind, muss der Kompressor ewig arbeiten. Dann habe ich eine Hebelwerkzeug auf dem Kopf montiert und damit die Ventilteller runtergedrückt. Eben das war das nervige, weil man ständig die Hebellei ändern musste um da irgendwie dran zu kommen. Und dann das ewige Gefummel mit den Konussen in eh schon recht unentspannter Haltung.
Aber letztlich hat es alles so funktioniert, wie man es erwarten würde.
Grüße
Christian