Der Beitrag finanziert nicht nur die Sender sondern u.A. auch die Infrastruktur.(Zitat von: joecrashE36)
Jein. Für Kabel-TV wird beispielsweise nochmal ne separate Gebühr fällig (z.B. wird die an Kabel Deutschland gezahlt, an die Stadtwerke oder an wen auch immer), die die Haus / Wohnungseigentümer zahlen. Und das ist für die Infrastruktur, also dafür, dass das Signal dann letztendes bei uns in der Wohnung aus der Antennendose rauskommt. Sparen sich auch einige Vermieter; zum Beispiel meiner. Ich war nicht sauer. Hatte ja irgendwann mal viel Geld für nen guten Sat-Receiver ausgegeben ;-)
Der Rundfunkbeitrag bzw. die Rundfunkgebühren entstammen ja noch der Zeit, als es eben nur ARD, ZDF und die "Dritten" gab. Da hatten sie das Ziel, eine mediale Grundversorgung, bestehend aus Information, Unterhaltung und Wissensvermittlung zu bieten.
Wenn man sich nun das aktuelle TV-Programm anschaut, muss man leider feststellen, dass sich die Öffentlich-Rechtlichen den Privaten stark angenähert haben: die Wissens-Shows sind ähnlich theatralisch wie Galileo und die Mythbusters, die Beiträge bei WISO, plusminus usw. ähnlich schlecht recherchiert und ähnlich albern aufbereitet wie bei Extra, Explosiv, Wallraff usw., die selbst-produzierten Filme und Serien ähnlich flach, schlecht recherchiert und albern wie die selbst-produzierten Filme und Serien der Privaten (mein persönlicher Tiefpunkt: der oberbayerische Dialekt an der fränkisch-thüringischen Grenze beim "Tannbach"), der Hauptteil der Sportsendungen inzwischen - dank Eurosport und Sport1 - überflüssig (und die, die sich dafür interessieren, zahlen ohnehin gern für Sky) und nicht wirklich gut moderiert und kommentiert (an Rolf Kalb kommt eh niemand ran...) und die Shows ähnlich langweilig und ähnlich schlecht moderiert wie auf den Privaten.
Noch dazu wird Geld in Überflüssiges gesteckt (zum Beispiel Film-Premieren, die meisten Sportübertragungen, das fünfundvierzigste "Tatort"-Team) und auf Sendezeiten kann man sich auch nicht verlassen (wenn ich was aufm ÖR aufnehmen will, dann immer mit halber Stunde Puffer nach vorne und hinten - die ARD sendet sicher zu irgendwas nen "Brennpunkt"). Mein persönlicher "öffentlich-rechtlicher" Tiefpunkt war in dem Jahrhundert übrigens die Übertragung der Germanwings-Trauerfeier.
Mit anderen Worten: ich bin im Grunde genommen eigentlich und in gewisser Weise schon irgendwo bereit dafür, für öffentlich-rechtliches TV zu bezahlen. Aber sicher nicht für das, was die öffentlich-rechtlichen Programme draus gemacht haben. Wenn ich dafür zahle, dann will ich auch schon nen gewissen Unterschied (zum Positiven) zu den Privaten haben. Und den seh ich derzeit wirklich nicht bzw. allenfalls bei den Nachrichten. Gefühlt allerdings auch nur, wenn ich die Tagesschau mit den "RTL-2-News" vergleiche.
Und gedanklich wärs mir auch deutlich lieber, ich würde alle "Dritte" hätten was von meinem Beitrag (und dem Beitrag aller). Und nicht nur - bezogen auf mich - für den Bayerischen Rundfunk. Meine beiden Lieblings-Sendungen im ÖR laufen auf Dritten, die mich nicht betreffen - nämlich auf HR ("Strassen Stars") und WDR ("Domian"). Auch ein Relikt vom TV via Antenne...
Dass nun auch der zahlen muss, der auf TV, Radio und das, was heutzutage als "neumodisches Rundfunkgerät" definiert wird, verzichtet, ist ohnehin ne Farce.
Auch: Früher, als es noch "Gebühren" hieß, wars eher ein Beitrag (weil Gebühren ja verbrauchsabhängig erhoben werden; h.M.). Jetzt, wo es "Beitrag" heißt, sinds eher Steuern, weil Beiträge ja üblicherweise an eine Art Mitgliedschaft gekoppelt sind (vgl. Mitgliedsbeitrag beim Sportverein, Kammerbeitrag bei der Rechtsanwaltskammer - da gibts auch die Möglichkeit, zu sagen: "Nö, ich mach da nicht mit" - gut, im letzten Fall kann man dann kein Rechtsanwalt werden, deswegen str.)
Bearbeitet von: mb100 am 07.06.2015 um 18:45:08