Lest ihr? Und wie lest ihr? (Geplaudere Forum)
mb100
13.07.2014 | 01:14:33
Wow…
ich bin verwundert und fasziniert. Fasziniert ob dessen, was ich losgetreten hab. Fasziniert ob dessen auch, wie sich die Herren Kollegen verhalten und meine Aussage einordnen.
Ich bin hier nun seit ca. 10 Jahren aktiv. Und denke, dass ich im Forum auch bekannt bin für ironische bis sarkastische Beiträge. Für kritische Beiträge, für bissige Beiträge - und auch für Beiträge, die nicht der herrschenden Foren-Meinung entsprechen. Dass ich auch bekannt dafür bin, Wunden ausfindig zu machen und den Finger nicht nur reinzustecken, sondern auch noch ordentlich drin rumzubohren. Drei Stimmen in diesem Thread und viele andere Stimmen in anderen Threads bestätigen mir dies.
Fasziniert bin ich über das Verhalten der Kollegen, weil ich diesen fraglichen Satz - eben durch die Verwendung des zwinkernden, übertrieben lachenden Smilies - zum einen klar ersichtlich als Ironie gekennzeichnet habe. Weil ich mich zum zweiten nicht auf alle bezogen habe, sondern auf „die meisten“. Heckpropeller hat es erkannt. Ich würde im übrigen diesen Satz auch über „die meisten Männer“ und „die meisten Deutschen“ sagen.
Dies liegt auch darin, dass ich zum einen in meinem doch recht weitläufigen Bekanntenkreis als eigentlich begeisterter Leser eine Exotenrolle einnehme, dass ich zum zweiten - berufsbedingt - auch im privaten Bereich sehr wenig zum Lesen komme (ich les schon einige Monate an „Shades of Grey 2“ rum - und dies liegt nicht am Buch, sondern daran, dass ich tatsächlich nicht mehr dazu komme, mir die Zeit zum Lesen zu nehmen) und zum dritten nach einem Tag im Büro, den auch ich in erster Linie mit Lesen und Schreiben verbringe, im privaten Bereich eigentlich keine Lust mehr darauf hab.
Ergänzend ist doch allgemein bekannt, dass das Lesen (von Büchern) in Deutschland als Hobby eher rückläufig ist - mit ein paar spitzen-verursachenden Ausnahmen (v.a. Harry Potter und besagte von mir erwähnte Reihe - beides betraf allerdings vor allem auch die Damenwelt und - im Falle von Herrn Potter - die Jugend; also zwei Gruppen, die hier eher weniger stark vertreten sind). Auch diese Tatsache unterstützt meine Meinung.
Vom Syndikat hab ich aus einem weiteren Grund noch den Eindruck, dass der Großteil (unterscheidet bitte „der Großteil“ und „alle“) eher lesefaul ist: die Rechtschreibung vieler (und das sind diesmal weniger als „der Großteil“) ist - geprahlt ausgedrückt - unter aller Sau. Schaut Euch einfach die Beiträge an. Sucht nach „Packet“.
Auch viele andere Mitglieder fallen mit leichten Rechtschreibschwächen auf; Rechtschreibschwächen, die sich definitiv nicht auf Tippfehler schieben lassen. Und ich bin überzeugt, dass sich Lesen auch positiv auf die Rechtschreibung auswirkt. Bzw. beobachte ich - im Freundes- und Verwandtenkreis - auch, dass viele, die eher wenig lesen, deutliche Rechtschreib-Schwächen haben. Auch am Schreibstil erkennt man oft, ob jemand viel liest und was jemand liest. So lässt ein durchgängiger Schreibstil schon auf eine „Leseratte“ schließen, während viele, die nicht viel lesen, keine klare Linie in ihren Beiträgen aufweisen.
Aus diesen Gründen habe ich das Gefühl (steht für „meine Meinung“, „persönliches Empfinden“, „persönlicher Eindruck“ - gebildet in zehn Jahren Foren-Aktivität), dass viele nicht wirklich viel lesen.
Wie gesagt: dies ist mein Eindruck. Mein Empfinden. Meine Meinung. An die beiden Juristen: Ihr solltet eigentlich, schon dank Eurer Ausbildung, fähig sein, eine Meinung von einer Tatsachenbehauptung abzugrenzen und beides entsprechend einzuordnen. Im Ausgangs-Beitrag hab ich dies deutlich gemacht, als ich schrieb: „Rein vom Gefühl geh ich davon aus, dass…“. Dass ich damit weder eine allgemein-gültige, richtige These aufstellen noch für alle sprechen kann, versteht sich von selbst. Und auch ist die "These" durch die Verwendung der Formulierungen "rein vom Gefühl" und "geh ich davon aus" derart aufgeweicht, dass von Überheblichkeit eigentlich keine Rede sein kann. Es ist eine Einschätzung.
Ich hoffe, Ihr beide legt im Job etwas mehr analytisches Denken an den Tag, als Ihr es hier tut. Und ich frag mich so nebenbei, ob Ihr auch so geantwortet hättet, wenn ich kein Jurist wäre - sondern Barista oder Psychologe oder sonst was.
Dass ich im Job ironische bis sarkastische Bemerkungen vermeide, versteht sich selbstverständlich von selbst. Selbst wenn es mir hin und wieder schwer fällt.
Ergänzend will ich noch erwähnen: ich wurde noch nie negativ auf meine Ausbildung angesprochen. Musste mich noch nie für meine Entscheidung für die Juristerei rechtfertigen. Und zugegeben: viele sind auch verwundert, wenn ich sag, was ich bin und was ich so mach. „Hätt ich jetzt net gedacht“, hab ich nicht nur einmal gehört. Ob das nun für oder gegen mich spricht… ich lass es dahingestellt.
Fasziniert bin ich übrigens immer noch. Auch ein klein wenig irritiert. Und etwas enttäuscht. Eben weil ich von Juristen nicht nur erwarte, dass sie lesen können, sondern auch, dass sie zwischen den Zeilen lesen können und das, was in der Zeile verbunden mit dem, was zwischen den Zeilen steht, analysieren und einordnen können.
Bearbeitet von: mb100 am 13.07.2014 um 01:17:13
"Mit großer Macht große Verantwortung Du hast, junger Padawan"
Hallo mb100,
schau mal hier
(klick) - da gibt es sicher etwas passendes zum Thema "Lest ihr? Und wie lest ihr?"!
Gruß
Ich lese trotzdem gerne ;-)
Ihr seid doch nur neidisch, weil die leisen Stimmen nur zu mir sprechen...
Ich lese sowohl als auch. Wenn es die Zeit zu lässt.
Der Vorteil beim ebook ist, ich kann einfach überall weiter lesen. Auf einem etwas größerem Smartphone zB s4, s5 oder wie in meinem Fall einem wiko stairway oder Ipad mini geht das recht gut.
Zugegeben wenn die sonne scheint wars das mit dem weiter lesen.
Ich bin ein leidenschaftlicher Leser. Mein Durchschnitt liegt bei zwei Bücher in der Woche. Ich lese alles was mir gefällt, sowohl was technisches oder Roman, Krimmi, Abenteuer...etc.Ich bin vor kurzem auf E-Book umgestiegen wegen Platzmangel und Preisfrage.
Zum Platzmangel: ich besitze mehr als dreitausend Bücher, diese sind schwierig unterzukriegen, auch schwierig wiederzufinden obwohl sie logisch eingeordnet sind, da sie gerade wieder wegen dem Platzmangel zweireihig hintereinander eingeordnet sind. Und schlimmstes, sie fällen auseinander mit den Jahren.
Zur Preisfrage: ich bekomme zum drittel des Buchpreises, manchmal auch um sonnst eine sehr grosse Auswahl an E-Bücher. Auf dem E-Book kann ich, ohne Erweiterungsspeicherkarte ca. 1200 Bücher speichern, das E-Book hat die Grösse eines Taschenbuches, besitzt eine Lexikonfunktion, kann Seitenvermerke speichern, sowie beim normale Buch bei dem man eine Ecke der Seite umknickt, man kann es im dunkeln lesen, man kann die Seiten umblättern ohne mit dem Finger drüberzuschweifen, sondern nur durch Antippen (vor oder zurück), beim Zuklappen bleibt die letzt gelesene Seite gespeichert und steht beim Öffnen sofort zur Verfügung, und, und, und... hätte ich nicht gedacht.
Ich kann mich nicht so richtig mit Smileys anfreunden, wenn ein Satz richtig aufgestellt wird sagt er alles aus was damit gemeint ist. Will ich zweideutig reden, kann ich es auch ohne diese Krücken. Bin ich das Lesen gewohnt, kann ich automatisch auch zwischen den Zeilen lesen, sowas fühlt man.
Zu den Schreibfehlern bzw. falsche Satzaufstellungen: meine Heimatssprache ist Französisch, deshalb unterlaufen mir immernoch viele Fehler. (ich sah mich da nicht von mb100 persönlich angegriffen, das war eine Verteidigung im Vorhinein).
Soweit von mir über dieses Thema.
Grüsse, o4m
Gib Gummi ! Wir sitzen schließlich in einem BMW.
Tipp:
@mb100
Eine schöne Gabe des Menschen ist die Interpretationsfähigkeit. Das schöne an einer Interpretation: Keine Interpretation ist falsch. Denn jeder kann sich die Aussagen so zurecht basteln wie er es gerade braucht. Daher kannst du deine Beiträge mit Milliarden Smiliys vollpacken. Wenn das jemand nicht so haben will wird er dir trotzdem irgend einen blöden Spruch an's Knie nageln. ;)
Zum Thema lesen: Ich lese sehr gerne. Vor allem Historische Romane! Aktuell habe ich die Rom Serie von Simon Scarrow gelesen. Das sind 12 super Bücher über 2 römische Legionäre.
Desweiteren interessiere ich mich ebenfalls für Krimis und Bücher die sich mit Endzeitszenarien (besonders die Zombieapokalypse) beschäftigen.
Von der Warte her kann ich Tagebuch der Apokalypse 1-3 empfehlen.
Da auch die Lachmuskeln nicht zu kurz kommen sollen verfeinere Ich meinen Lese-Geschmack mit lustigen Büchern.
Da kann ich alle Bücher von Tommy Jaud, Er ist wieder da (Author ist mir entfallen) und Man tut, was Man kann -sowie die Nachfolger- von Hans Rath empfehlen.
Grüße an alle. :)
Bearbeitet von: Kamikaze Bleifuss am 17.07.2014 um 17:22:51
Only:
3000 Bücher sind beeindruckend. Sogar für mich. Hast du mal Fotos?
Ich glaube dir, mich interessierts einfach nur.
Wenn dir Bücherregale gefallen, dann guck mal hier nach,
da gibts echt gute Bilder -->
http://www.buecherregale.eu/
Hallo Bardock,
fühle mich geehrt eine Antwort von dir zu bekommen, so selten du hier erscheinst und immer überragend zu lesen bist.
Fotos wären ein Kellerraum mit Metallregale, vom Boden bis Decke, 6X2 Meter, zwei Reihen tief und kein Platz mehr auf den anderen Wänden. Sobald man ein frisch erschienenes Buch kauft ist es in Grossformat (nix Taschenbuch zum halben Preis), deshalb volle Regale.
Und ich kann es nicht lassen Weiteres zu lesen.
Was ich jetzt auf dem E-Book nehme, wird mehrfach gespeichert. Meine grösste Angst ist etwas wertvolles zu verlieren. Die älteste Bücher die ich besitze, sind Vaterserbschaft und über 80 Jahre alt, man kann sie nur noch mit Pinzetten anfassen, waren ja keine teueren Ausgaben, nur das Handelsübliche von diesem Zeitraum.
Ich kann es nicht lassen gute Bücher erneut nach Jahren wieder zu lesen, deshalb diese Angst.
Zu den Regalen: ich hab bemerkt dass Bücher im Dunkeln und kaum veränderbarer Atmosphäre am besten erhalten bleiben, Ok, sie riechen etwas vermodert, aber das lass ich mir gefallen solange sie nicht auseinanderfallen.
Grüss dich, o4m
Gib Gummi ! Wir sitzen schließlich in einem BMW.
Hallo only,
danke für das Lob. Dann bin ich also noch nicht vergessen hier....
Gute Bücher habe ich mir auch in der gebundenen Ausgabe geholt.
Nur der ca. doppelte Preis war mir immer etwas zuwider. So gut
wie alle Bücher lagern bei mir in Kartons bei meinen Eltern. In meiner
Wohnung (klein und 2 Zimmer, Dachgeschoss) ist dafür kein Platz.
Dein Keller hört sich cool an. Sehr beeindruckend!
Ja, dunkel und trocken nehme ich an ist am Besten. Die alten Bücher
deines Vaters gib niemals her, aber da weisst du selber. Ich wunder
mich immer, wenn jemand alte Bücher, Folianten in Leder gebunden,
auf Flomärkten verscherbelt. Ich denke die Leute wusste anfangs das
die was Wert sein könnten, nur kauft es kaum einer und dann geht der
Preis runter.
Grüsse von mir!