Deutschland scheint ja zentraler Dreh- und Angelpunkt der EU zu sein. Ich verstehe nicht mehr als jedermann von Politik, aber für einen aussenstehenden sieht es aus als ob einfach alles zusammengelegt wird und dann solche Staaten wie Griechenland, Spanien und weiss der Kuckuck was mitfinanziert werden müssen. In den Ländern die nicht erhalten, aber draufzahlen, wie z.B. DE und Österreich hört man ja öfters negative Stimmen als von den Staaten welche die Hand aufhalten. Ich höre seit Jahren z.B. von Österreichischer Seite das die Österreicher nicht wirklich von der EU überzeugt sind.
Mögt ihr aus DE die EU überhaupt selber ? Warum macht man sowas ? Deutschland könnte doch einen ganzen Haufen Kohle sparen wenn sie für sich selber schauen und nicht den Heinis in Griechenland und sonstwo Zahlungen schicken müssten.
Oder anders gefragt, hättet ihr vor knapp 20 Jahren gewusst was ihr heute wisst, wie hättet ihr auf die EU reagiert ?(Zitat von: samy01)
Hi samy,
nein, wenn ich das geahnt hätte, was aus der EU und dem Euro wird, wäre ich niemals dafür gewesen. Gefragt wurde ich ja nie. Und da, wo es Volksabstimmungen gab, hat man die Ablehnung einfach ignoriert! Der EU fehlt jegliche demokratische Legitimation. Sie ist heute eine Art Diktatur einer kleinen Interessensgruppe, gut geschmiert von der Industrie-Lobby. Ausführende sind EU-Kommissare, die nie irgendwie demokratisch gewählt wurden - und sich auch genauso benehmen! Das EU-Parlament ist eine bessere Kasperle-Bude: Theater für das dumme Volk!
Das Kredo der "immer engeren EU" wurde uns Bürgern so bis vor kurzem nie klar mitgeteilt.
Vor den Auswirkungen der völligen Niederlassungsfreiheit wurde z.B. hinreichend laut gewarnt, aber das wollte ja in der Politik keiner hören!
Ironischerweise ist es gerade der Euro (das große Gemeinschaftsprojekt), der die EU zum Platzen bringen wird. Und DAS hätten unsere Politiker wissen müssen!
Am 11.06.1992 kündigten 62 Professoren in der FAZ den Verlauf des Euro-Desasters an:
Zitat:... "
Die ökonomisch schwächeren europäischen Partnerländer werden bei einer gemeinsamen Währung einem verstärkten Konkurrenzdruck ausgesetzt, wodurch sie aufgrund ihrer geringeren Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit wachsende Arbeitslosigkeit erfahren werden... Hohe Transferzahlungen im Sinne eines „Finanzausgleichs“ werden damit notwendig... Da keine Vereinbarungen über die Struktur einer politischen Union existieren, fehlt hierfür jedoch ein demokratisch hinreichend legitimiertes Regelungssystem... Zur Zeit gibt es daher kein ökonomisch zwingendes Argument dafür, von oben eine monetäre Einheit auf ein wirtschaftlich, sozial und interessenpolitisch noch uneiniges Europa zu stülpen... Die überhastete Einführung einer Europäischen Währungsunion wird Westeuropa starken ökonomischen Spannungen aussetzen, die in absehbarer Zeit zu einer politischen Zerreißprobe führen können."
Nachdem Großbritannien als Nettozahler ausfällt, steht Deutschland mit dem Rücken zur Wand. Die Nehmerländer haben die Mehrheit, können Deutschland also immer überstimmen. Und wir werden noch viel mehr zahlen müssen als bisher. Wir sind da nur noch Spielball der Länder, die mit dem für sie zu harten Euro nicht klar kommen, die aber gerne Gelder von uns fordern. Wie groß die finanziellen Bürden für uns wirklich sind, wird erst noch offenbar werden. Ich verweise exemplarisch nur mal auf die bald 1 Billion Target-2-Forderungen, auf denen wir sitzen bleiben werden. Auch die völlig überschuldeten italienischen Banken sind eine tickende Zeitbombe. Aber je länger man wartet, umso schlimmer und teuer wird die unvermeidliche Kurskorrektur. Es war übrigens Martin Schulz, der sich in der EU immer dafür stark gemacht hat, Staatsschulden, Bankschulden und Sozialleistungen zu vergemeinschaften. Zu Lasten Deutschlands!
Das Vernünftigeste wäre, die derzeitige EU samt Euro komplett aufzulösen und danach mal in Ruhe zu überlegen, wie man eine neue, wirklich demokratische EU aufbauen kann, die nach dem Willen der europäischen Völker und zu deren Vorteil aufzubauen wäre. Vermutlich wäre das eher eine Art EWG. Und zwar ohne Euro und ohne Schuldenvergemeinschaftung.
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 01.05.2017 um 18:36:28