Danke Saugnapf, interessante Kommentare.
Ich will trotzdem noch etwas anfügen:
1.) Du sagst: "Dass sich die Tester später anonym Fahrzeuge aus der Serie bestellen um die Ergebnisse zu verifizieren, ist Gang und Gäbe".
Das habe ich noch nie gehört, kann ich mir auch nicht vorstellen. Die müssten die Autos ja kaufen, und dafür ist natürlich kein Geld da. Ein Auto beim Händler als Vorführwagen leihen, ohne die Gründe offenzulegen wird sich keine Zeitschrift trauen. Ohnehin scheinen die alle recht panisch zu sein, was rechtliche Feinheiten angeht. Angeblich dürften sich die Zeitschriften gar nicht anderswo Autos besorgen, sondern müssten die vom Hersteller zur Verfügung gestellten nehmen.
Ich kenne nur einen einzigen Fall, nämlich als sich AMS mal einen 530i F10 "organisiert" hat für den Vergleichstest mit dem 528i F10, weil BMW für so einen Vergleich partout keinen 530i rausrücken wollte.
2.)
Leider sehe ich immer wieder Testwagen (von verschiedenen Marken, aber auch von BMW), deren Leistung im Leben nie und nimmer serienmäßig sein kann. Ein kurzer Blick auf die Beschleungigungswerte und das Leergewicht reicht aus.
Das ist komischerweise aber erst seit den Turbos der Fall, bei denen man die Leistung ja recht einfach hochdrehen kann.
Vorher zu Sauger-Zeiten lagen die Beschleunigungen in den Tests oft unter der Werksangabe (was ja aufgrund üppiger Zusatzsausstattung logisch wäre. Die Werksangabe bezieht sich ja auf die Grundversion):
LinkJetzt ist es anders, man traut manchmal seinen Augen nicht, was da für Beschleunigungen realisiert werden. Der Vergleich mit ähnlichen Wagen mit gleichem Leistungsgewicht alleine spricht da schon Bände.
Bisher war ich der Meinung, diese gedopten Turbos haben grundsätzlich mehr PS und fertig.
Inzwischen scheint mir das bei einigen Testwagen subtiler gelöst zu werden:
Auffällig: Die Beschleunigung bis 100 km/h ist völlig unrealistisch aufgrund des Leistungsgewichtes.
Diese tolle Beschleunigung haben die aber nur bis zum Katalogwert von 100 km/h, danach bricht es doch etwas ein. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass für diese Testwagen ein spezielles zusätzliches Kennfeld verwendet wird, das einen "Kavalierstart" erkennt und dann kräftigen Overboost bereitstellt - und zwar bis knapp oberhalb 100 km/h.
Es gibt aber auch die Gegenbeispiele, wo nicht nur ein Spezialkennfeld bis 100 km/h zum Einsatz kommt, sondern wo die Wagen insgesamt ziemlich heftig gedopt sind:
Der M5 bei Sport Auto hatte mit 620 statt 550 PS immerhin 12,3 % Mehrleistung auf dem Rollenprüfstand, der Mercedes 9,5 % Mehrleistung und der Porsche hatte ganz offensichtlich eine Prüfstandserkennung und dürfte nach meiner Überschlagsrechnung ca. 19 % Mehrleistung gehabt haben. Meine Diskussion dazu gibt es hier nachzulesen:
http://www.sportauto.de/forum/threads/216-Testwagen-mit-anormal-viel-PSGrüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 21.04.2013 um 23:49:34