Zitat:
In diesem Zusammenhang habe ich mal was interessantes gelesen. Dort wird behauptet, dass das dünnere Öl zwar schneller wieder an die wichtigen Stellen kommt, dickeres Öl dafür immer dort bleibt wo´s gebraucht wird. Soll heißen während dünnflüssiges Öl nahezu komplett zurück in die Ölwanne fließt und somit beim Start die Schmierstellen so gut wie trocken liegen, bleibt bei dickflüssigem Öl ein Schmierfilm auf den entscheidenden Stellen über Tage erhalten. Somit wäre ein Dickflüssiges Öl immer besser. Quelle ist übrigens motorrevision.de.
Was sagt ihr dazu? Ganz abwegig finde ich es ja nicht.
(Zitat von: Kingm40)
Hallo King,
das Thema dick- oder dünnflüssig läßt sich nicht so leicht beantworten wie es vielleicht scheint. Die Viskosität moderner Motoreöle ist eine Angelegenheit, die von vielen Faktoren bestimmt wird. Zunächst ist da die Temperatur:
Bei niedriger Temperatur nimmt die Viskosität - also die Zähigkeit - vieler Flüssigkeiten zu. Mit steigender Temperatur werden diese Flüssigkeiten dann immer dünnflüssiger. Das ist genau das umgekehrte Verhalten, wie es für ein Motorenöl günstig ist. Das sollte bei niedriger Temperatur dünnflüssig sein um schnell an alle Schmierstellen zu gelangen und den Öldruck aufzubauen. Bei hoher Temperatur sollte es möglichst dickflüssig bleiben, damit der Öldruck nicht zusammenbricht. Um dieses Problem zu lösen, werden viskositätsmodifizierende Zusätze in das Öl gegeben, die zweierlei bewirken:
1. Zusammenbruch der Viskosität bei hoher Temperatur.
2. Erhöhung der Viskosität bei starker Scherung (Dilatanz)
Dadurch können dünnflüssige Öle verwendet werden, die trotzdem einer hohen Scherung bei hoher Temperatur standhalten. Das einzige Problem dieser Öle ist tatsächlich, dass sie schnell von nur mit "Schleuderöl" versorgten Schmierstellen abfließen. Dies sind aber nur wenige Punkte in einem 4-Taktmotor. Deshalb überwiegt der Vorteil, dass alle Schmierstellen mit einem dünnflüssigen Öl schnell versorgt werden und dieses einen geringeren Fließwiderstand im Kreislauf hat.
In Ländern mit hohen Dauertemperaturen (>20°C) sind aber weiterhin Öle wie 15W-40 oder auch 20W-50 absolut OK. Das gleiche gilt für luftgekühlte Motoren, bei denen die Öltemperatur deutlich höher liegt aus bei wassergekühlten Motoren.