Eilmeldung Hamburg 24.06.2008 11 :00 Uhr
UEFA sperrt Podolski fürs Halbfinale
Schockfür Jogi Löw: Der Bundestrainer muss im Halbfinale auf Lukas Podolskiverzichten. Die UEFA wertete eine Handgreiflichkeit des Müncheners nach demSpiel gegen Portugalals Tätlichkeit und sperrte ihn für eine Partie.
Berlin - Mitder Bestrafung des 23-Jährigen wurde erstmals bei einer EM ein Spieler aufGrund des Video-Beweises gesperrt. Podolski, der auch 5000 Schweizer FrankenStrafe zahlen muss, spielt zudem ein halbes Jahr auf Bewährung und müsste beieiner weiteren Verfehlung erneut einmal aussetzen. Für das Finale wäre derOffensivspieler aber wieder einsetzbar. Die UEFA-Entscheidung ist rechtskräftigund nicht anfechtbar.
KapitänMichael Ballack äußerte wenig Verständnis für die Vorgehensweise der UEFA, die"eine abgeschlossene Sache noch einmal auf den Tisch bringt."
DieUEFA-Kommission entschied aufgrund der Fernsehbilder, die der italienischePay-TV-Sender Sky gestern erstmals ausstrahlte, dass Podolski nach demViertelfinal-Spiel eine Tätlichkeit gegen das EM-Maskottchen Flix begangenhaben soll. Auf den Bildern ist deutlich zu sehen, wie Podolski das unschuldigeMaskottchen brutal unterdrückt.
PodolskisPart im linken Mittelfeld gegen die Türkei oder Kroatien am Mittwoch (20:45Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) wird somit aller Voraussicht nach Tim Borowskiübernehmen. "Die Mannschaft wird jetzt Flügel bekommen, dass LukasPodolski zu seinem Endspiel kommt. Es wird ein großer Ansporn sein für Trainerund Mannschaft", sagte der Geschäftsführende DFB-Chef Theo Zwanziger.
Podolskihatte die Vorwürfe vehement zurückgewiesen: "Ich habe nichts schlimmesgemacht", sagte er im Gespräch mit der "Bild-Zeitung". "Ichhabe mich ineinem Pulk befunden, in dem sich alle wild gefreut haben."
NationalmannschaftsmanagerOliver Bierhoff war von der Entscheidung der UEFA enttäuscht. "Wir warender Meinung, dass wir eine schlüssige Begründung für einen Freispruch vorgelegthaben", sagte Bierhoff: "Die Bilder haben bewiesen, dass derSchiedsrichter und die beiden Assistenten direkt in der Nähe von Podolskigestanden haben. Deshalb war es aus unserer Sicht eineTatsachenentscheidung."
Auch imitalienischen Team herrschte Zurückhaltung. Lediglich Mittelfeldspieler GennaroGattuso verwies darauf, dass die UEFA Francesco Totti bei der EM 2004 in Portugalnachträglich anhand des TV-Beweises gesperrt habe. Der Spielmacher vom AS Romhatte seinen dänischen Gegenspieler Christian Poulsen angespuckt. EinFernsehsender hatte die Aufnahmen nach dem Spiel veröffentlicht, Totti wurdefür drei Spiele gesperrt. Es sei außerdem nicht die Art der Italiener einenSpieler einer anderen Mannschaft anhand von Videobildern bei der UEFA anzuschwärzen."Das wäre nicht die Art eines Gentleman - Deswegen machen Italiener soetwas nicht" sagte Italiens Teamchef Donadoni dazu.
Im Anhangsind die Bilder zu sehen, die das italienische Fernsehen der UEFA übermittelte :


Bearbeitet von - Elvis am 25.06.2008 08:34:38Bearbeitet von - Elvis am 25.06.2008 08:35:43