Zitat:
in der betriebsanleitung steht man soll sofort losfahren!
(Zitat von: Craysor)
Genau, und die Motorenbauer haben sich was dabei gedacht.
Der Motor erreicht seine optimalsten Werte wenn er Betriebstemperatur erreicht hat. Fast alle physikalischen Gegebenheiten sind für diesen Temperaturbereich ausgelegt, wie hier vereinzelt schon erwähnt. Der Motor soll schnell warm werden, damit z.B. eine optimale Schmierung gewährleistet ist. Warmes / heißes Öl fließt nun mal besser als kaltes (gelangt also auch schneller an die letzte Stelle). Die Lager haben ihr richtiges Lagerspiel erreicht (Materialausdehnung). Der Ölfilm in den Zylindern reißt bei richtiger Betriebstemperatur nicht ab. Die Verbrennung in den Zylinderräumen läuft bei Betriebstemperatur optimal. Kurzum, je schneller der Motor warm wird, und das geht unter mäßiger Last schneller, desto schneller verringert sich die unerwünschte Reibung (Materialverschleiß).
Den PKW-Motor im kalten Zustand hochjubeln, wie hier schon erwähnt, totaler Blödsinn u. riskant. Die anfangs ungleichmäßige Temperaturverteilung führt zu mechanischen Spannungen im Material und kann bei zusätzlich hoher Belastung zu Bruch führen.
Bei der Verbrennung entsteht anteilig feinster Wasserdampf, der bei noch "relativ kalter Verbrennung" sichtbar bleibt, während bei "heißer Verbrennung" der Wasserdampf sofort verdunstet, also von den heißen Abgasen gut aufgenommen wird. Heiße Gase können viel mehr Wasser speichern / aufnehmen als kalte. Wasserdampf ist außerdem ein Störfaktor für den erwünschten Ölfilm auf den Zylinderwänden. Wasser u. Öl haben sich noch nie gut vertragen.
Heiße Luft / Gas, die Wasserfeuchtigkeit enthält, kondensiert an kalten Flächen zu feinsten Wassertröpfchen. Wer also bei kaltem Motor nur eine ganz kurze Strecke fährt und dann abstellt und dann lange stehen läßt (Wochen)schadet dem Motor. Das sich an den Zylinderwänden gebildete Kondensat beinhaltet Verbrennungsrückstände, die zu einer neuen sauren chemischen Verbindung geführt haben. Korrosion ist die Folge. Zylinderwände u. Kolben werden somit durch säurehaltige Verbindungen angegriffen.
Ist schon länger her, daß ich mich damit beschäftigt habe, ansonsten lasse ich mich gerne korrigieren wenn fehlerbehaftet.
Gruß technikus
Bearbeitet von - technikus am 20.09.2007 05:06:43Bearbeitet von - technikus am 20.09.2007 05:12:38