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Lancelot.the1st
Hauptthema:
Also ich habe mir voriges Jahr ein BMW 328i Cabrio Typ E36 Baujahr 1997 gekauft. Nachdem das Ding dann auf mich angemeldet war und ich dann mal etwas schneller gefahren bin musste ich feststellen, dass der Fahrersitz sich wie die "Wilde Maus" auf dem Jahrmarkt verhält. Der Sitz kippte und rutschte entgegen der Kurvenrichtung, dass es nicht mehr feierlich war.
Dann habe ich mal im Forum herumgestöbert und nach Lösungsmöglichkeiten gesucht; das was ich dabei las, war nicht wirklich erbaulich. Also zu BMW und mal nachgefragt, das Ergebnis war dann in etwa "das ist beim E36 so, austauschen bringt nur mittelfristig was, kippen kommt immer wieder"; Wow, das Ergebnis war wirklich motivierend.

Letztendlich hat mich das aber massiv genervt und ich habe die Sitze ausgebaut (und dabei erst mal festgestellt, dass die elektrischen "Dekadenzsportsitze" sauschwer sind) und mal untersucht.
Nachfolgend sieht man eine Prinzipskizze des Rahmens, wer so einen Sitz schon mal ausgebaut hat wird es hoffentlich wiedererkennen

http://www.BMW-Syndikat.de/bmw-syndikat/archiv/e36_sitzwackeln/bild1.pdf

Zu allerst ist mir mal aufgefallen, dass ich Punkt A1 zu B1 des Rahmens mit Körperkraft zueinander versetzen konnte. Als nächstes musste ich feststellen, das die Gurtseite der Sitze mechanisch viel steifer war als die entsprechende Aussenseite.
Das Problem, dass ja für das Kippen verantwortlich war liegt ja in der Gleitlagerung der Höhenverstellung (Punkt A und B).
Jetzt habe ich einen Sitz der über die Punkte A, B, C und D auf dem Untergestell gelagert ist, wobei Punkt B in seinen Verbindungen zu A und C wesentlich schwächer ist, als alle anderen Verbindungen untereinander.
Jetzt habe ich auch noch einen dynamischen Fahrer mit ca. 100kg inklusive des langen Hebels der Sitzlehne und dem Eigengewicht des Sitzes an sich.
Bei einer Kurvenfahrt müssen alle 4 Lagerstellen arbeiten um den Sitz in seiner Position zu halten, aber aufgrund der massiv ungleichen Auslegung der Steifheit der Verbindungen wird Punkt B sich immer etwas bewegen bzw. nicht in der gleichen Ebene der anderen Lagerungen bleiben. Erst ist diese Bewegung sehr gering und unmerklich. Die Folge davon ist aber, dass die Gleitlagerung bei B immer mehr verschleißt und ab einem gewissen Punkt Lagerung A genauso in Mitleidenschaft zieht. Zu diesem Zeitpunkt ist sollte das Kippen aber schon zu bemerken sein.
Das Ende von diesem Vorgang ist dann, das Eingangs beschriebene Phänomen der "wilden Maus" im Sitzverhalten bei Kurvenfahrt.

Nachdem ich mir jetzt ziemlich sicher war, dass BMW da massiven Mist in der Konstruktion gebaut und das eigentliche Problem nicht die Gleitlagerung in Punkt A und B ist sondern die ungleiche Steifheit des darauf aufgesetzten Rahmens, habe ich mir Gedanken über eine Versteifung des Systems gemacht, die die Funktionalität nicht einschränkt.

Nachfolgend eine kleine Fotostory meiner Änderung (Hatte leider zu diesem Zeitpunkt noch keine so gute Kamera)

Ursprungszustand:




Man sieht rechts und links deutlich die über 10 Jahre ausgeschlagenen Gleitlagerführungen, der Höhenverstellung




Der Punkt an dem hier die Spitze des Schraubendrehers anliegt, ist in meiner obigen Skizze Lagerpunkt B




Der Punkt an dem hier die Spitze des Schraubendrehers anliegt, ist in meiner obigen Skizze Lagerpunkt A.

Bei den Fotos ist auch schon sichtbar, das die rechte und linke Seite des Sitzrahmens unterschiedlich stark ausgeführt sind und insbesondere die Traverse von A nach B, alles andere als massiv ist. Das Ding kann man mit den Händen verbiegen.

Modifikation:



Meine Materialien zur Änderung:
Gewinderohr 8mm mit Muttern und Federringen/Schnorrscheiben
1x240mm und 1x250mm lang
Rohrdimension 22x1mm
1x 205mm und 1x 217mm lang

Zur Beachtung:
Die Längen können nur als Beispiele gelten und nicht ohne weiteres übernommen werden, da es darauf ankommt wo Rohre am Rahmen eingesetzt werden.
Generell ist darauf zu achten, dass die Rohre ziemlich genau in den Rahmen passen und diesen nicht auseinanderdrücken bzw. die Gewindestangen wegen Untermass der Rohre den Rahmen zusammenziehen können.
Des Weiteren sollten die Gewindestangen nicht viel länger sein als notwendig (Rohr + Rahmendicke an der Montagestelle + Mutternhöhe), da es sonst Probleme mit der Sitzschale und deren Kunststoffrahmen gibt.
Leider müssen die Bohrungen auch mit einem guten Augenmass gebohrt werden, da es keine richtigen Messkanten gibt. Da aber ein geringer Versatz nicht wichtig ist für das Ergebnis, ist das nicht wirklich von Belang wenn man etwas mit handwerklichen Arbeiten vertraut ist.
Und wenn jemand schweißen kann, kann er ein Mehrfaches der Steifigkeit meiner reinen Schraubkonstruktion erreichen, wenn er die Rohre an den Rahmen anschweißt.




Sitz Ansicht von unten mit schon eingebrachten Gewindestangen




Sitz Ansicht von unten mit schon eingebrachten Gewindestangen und Rohren




Sitz Ansicht von unten mit schon eingebrachten Gewindestangen und Rohren (besseres Foto)




Sitz Ansicht von der Seite mit schon eingebrachten Gewindestangen und Rohren, fertig verschraubt




Sitz Ansicht von der Seite mit schon eingebrachten Gewindestangen und Rohren, fertig verschraubt andere Ansicht

Ergebnis:
Die "Wilde Maus" ist tot. Die BMW- Werkstatt meinte der Sitz wäre "verdammt fest".
Unter der Berücksichtigung, dass der Sitz 10 Jahre und 115.000 km alt ist und ohne den Ausbau von Schienen und Gleitlagern, ist das Ergebnis mehr als zufriedenstellend. Ich fahre jetzt 6 Wochen so herum und das Kippen ist komplett weg.
Was jetzt noch auffällt ist ein sehr selten auftretendes geringes Verschieben des ganzen Sitzes bei Kurvenfahrt. Dies ist wohl auf das Spiel innerhalb der Horizontalführungen zurück zu führen bzw. deutet auch darauf hin, dass der stabilisierte Rahmen nicht mehr in sich nachgibt und die Kraft korrekt an den unteren Rahmen der Sitzkonstruktion weitergibt (so wie es auch normalerweise sein sollte), die wohl über die 10 Jahre auch ein gewisses Spiel entwickelt hat (aber der nächste Winter kommt bestimmt ;<))

Aber ob mir das auch auffallen würde, wenn ich nicht diesbezüglich eine spezielle Aufmerksamkeit entwickelt hätte, kann ich nicht mehr wirklich beurteilen und muss ich hier wohl auch offen lassen.

Bearbeitet von - Lancelot.the1st am 15.05.2007 08:50:12

Bearbeitet von - Lancelot.the1st am 15.05.2007 17:28:57

Bearbeitet von - Lancelot.the1st am 20.05.2007 09:45:19
Weiß-Blau-Fan-Rude
Jetzt wenn man noch die Bilder sehen würde, dann wäre das echt ok.

timtim
Bilder!!!!!!!!!!!!!
Lancelot.the1st
Sorry, wegen den Bildern bin ich noch mit Jogi am "Verhandeln", wie ich die Bilder einbinden kann.
Wenn die Bilder dann eingebunden, wird der Beitrag in Nice2Know verschoben werden.
Aber ich bin gerne bereit den Aufschrieb dem interessierten vorab zu schicken. Ich habe den Beitrag auch als Word Datei (1,5 MB) mit eingebundenen Bildern. Also wer mir seine Email zukommen lässt, dem schick ich den Beitrag gerne vorab per Email zu.
masterkaycee
Moin

habe auch Probleme mit den verfl... wackligen Sitzen gehabt - bis ich Lancelots Umbauanleitung fand.

In Baumarkt gefahren, Gewindestange und Rohr besorgt, Sitze raus und erstmal Kopf kratzen...

Kopf kratzen deshalb, weil meine Sitze KEINE elektrische Verstellung haben und dementsprechend anders aussehen.
Ich habe auch keine Sportsitze, wodurch die Kunststoffteile/Versteifungen an den Kunststoffteilen anders aussehen.

Bei den Manuellen Sitzen laufen unter der Sitzfläche zwei kräftige Zugfedern für die Sitzlehnenverstellung durch, da gibts Platzprobleme ohne Ende!

Im vorderen Bereich der Sitzfläche (zum Armaturenbrett hin) lässt sich die Gewindestange inklusive Rohr noch einigermaßen vernünftig verbauen.
Wird aber schon etwas eng wegen der vorn eingehängten Zugfedern...

Bestätigen kann ich, daß man für den Umbau wirklich keine Maße angeben kann, da die Rahmenteile des Sitzes alle möglichen Rundungen, Falze usw haben, man deshalb einfach nicht mit Meßgerät beikommt, geschweige denn irgendeine Stelle als Bezugskante festlegen kann.
Die Maße für Gewindestangen und Rohre können aber von Lancelot übernommen werden!

Unter Umständen ist es nötig, zumindest auf einer Seite der Gewindestange ZWEI Muttern gegeneinander zu kontern, weil es - je nach dem wie hoch man die Bohrung angesetzt hat - für Nuß und Ringschlüssel viel zu eng, für nen Gabelschlüssel fast zu eng wird. Deshalb dann 2 Muttern, weil man die mit Werkzeug dann bedeutend besser anpacken kann und nicht erst tausend Mal abrutscht (Verletzungsgefahr!)

Man muß ebenfalls die Versteifungsrippen an den Kunststoffteilen teilweise entfernen/modifizieren, damit man mit den Gewindestangen überhaupt an den Bestimmungsort rankommt. Ne kleine Wasserpumpenzange, Seitenschneider und ein kleiner Stechbeitel sind dabei unerläßlich. Wer nen Dremel hat, kanns damit etwas eleganter lösen.

Die zweite Versteifung, die etwa in der Mitte des Sitzes eingebaut wird, ist das eigentliche "Problem":
Aufgrund der Zugfedern passt das 22 mm starke Rohr nicht! Es ist vom Durchmesser zu dick und es ist zu wenig Platz, um es unter den Zugfedern durchzumogeln.
Man könnte nun versuchen, die Zugfedern und das daran hängende Drahtseil-Gedönse auszubauen oder irgendwie auszuhängen, dann das Versteifungsrohr rein und alles wieder zusammenbauen.
Davon rate ich dringendst ab!!!
Drahtseil und Federn sind in einem Verbindungselement aus Kunststoff eingehängt/vergossen (sieht man nicht richtig, da die relevante Seite nach oben, also in Richtung Sitzpolster zeigt). Ruck Zuck ist da was kaputt gemacht, ergo, der Sitz ist schrottreif, da es hierfür mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit KEINE Ersatzteile gibt.

Was also tun? 2 Möglichkeiten:
Entweder dünneres Rohr verwenden oder das Rohr ganz weglassen, stattdessen nur die Gewindestange verbauen.
Wie habe ich mich entschieden? Ich war zu faul, nochmal zum Baumarkt zu fahren, es war kalt und hat gepisst:-) ... Ich habe also nur die Gewindestange verbaut.
Wichtig hierbei, daß nicht nur außen mit je einer Mutter die Stange festgezurrt wird, da sich sonst der Sitzrahmen verzieht. Es muß also von innen auf beiden Seiten je eine Mutter verbaut werden, diese dann vorspannen - Achtung, auch hier darauf achten, daß man durch das Anziehen der Muttern den Sitzrahmen nicht nach außen hin verspannt! Man erkennt es daran, daß sich die Gewindestange durchbiegt! Wenn das passiert, Verbindung lockern.
Achtung: Die Sitzrahmenbleche sind im Kantenbereich stark nach innen gewölbt, man kann die beiden Muttern, die man innen verbaut, also unter keinen Umständen (!!!) ganz anlegen, sie leigen nur an einer kleinen Stelle der Wölbung an.
Hat man also richtig vorgespannt, kann man die beiden Muttern außen anbringen, festziehen (Achtung, nichts verspannen), und gut ist.

Auf das Verschweißen habe ich ebenfalls verzichtet, da der Aufwand, den Sitz bzw das Schaumstoff feuerfest einzupacken einfach zu groß ist.
Ich habe stattdessen zusätzlich zu den Federringen selbstsichernde Muttern verbaut, damit sich da auch unter Extrembedingungen nix lösen kann.
Auch hier auf die richtige Einbauhöhe (Höhe der zu setzenden Bohrung) achten, da die Verbindung von Drahtseil und Zugfedern im Weg ist und sonst auf der Gewindestange aufliegt und reibt.

Ich war zunächst etwas skeptisch, da der Unterbau meines Sitzes doch recht deutlich von den hier gezeigten abweicht. Wie beschrieben konnte ich den Umbau auch nicht exakt so durchführen.
Doch das Ergebnis ist überzeugend: Kein Geknarze, kein Gewackel, kein Nachgeben. Zwei Stunden Arbeit und nun sitze ich wieder in einem BMW - und nicht in einer alten Couch...


MfG

Bearbeitet von - masterkaycee am 06.03.2008 14:35:34

Bearbeitet von - masterkaycee am 06.03.2008 17:38:38
coupe.schreck
Hallo,

mein Kippeln ist jetzt auch weg dank dieser Anleitung, nur eine Strebe tauschen reicht nicht, um die vordere auch zu tauschen hab ich die Plastiksitzschale abgeschraubt (6 Torx Schrauben) Dann kann man vorne in ruhe bohren. Im Baumarkt hab ich anstatt der Eisenrohre Kupferrohre bekommen, hoffe die tuns auch, sind auf jeden fall leichter zu schneiden.

mfg