Offiziell: BMW M4 (F82) und M3 (F80) kommt mit Biturbo-R6, 430 PS und unter 1.500 Kilogramm
Nachdem nun lange Zeit die Gerüchteküche vor sich hin brodelte, gibt BMW erste offizielle Details zum neuen BMW M3 (F80) und BMW M4 (F82) bekannt. Im Vordergrund steht natürlich das neu entwickelte Reihensechszylinder-Triebwerk, das marginal mehr Leistung als das V8-Triebwerk des Vorgängers verspricht.
Das neue Triebwerk im
BMW M3 und BMW M4 soll laut offizieller Meldung mehr als
430 PS leisten können. Im Serienmodell wären deshalb um die 435 bis 440 PS durchaus realistisch. Doch trotz der nur kleinen Mehrleistung gegenüber dem V8-Vorgänger S65 soll das neue Aggregat durch neu entwickelte Turbolader und ein durchweg besseres Ansprechverhalten punkten. So ermöglicht die Biturbo-Technik naturgemäß schon bei niedrigen Drehzahlbereichen ordentlichen Druck. Deutlich mehr als
500 Newtonmeter Drehmoment (30 Prozent Zuwachs gegenüber S65) sollen es sein, die dank zweier Monoscroll-Turbolader auf die geschmiedete Kurbelwelle übertragen werden. Dank des schon niedrig nutzbaren Drehzahlbandes sinkt natürlich auch der Verbrauch sowie der CO2-Ausstoß. Fakten, die beim neu entwickelten S55-Biturbo auf dem Niveau des 195 PS starken Vierzylinder-Saugers der ersten
M3-Generation BMW M3 E30 liegen. Außerdem erfüllt das neu entwickelte Triebwerk bereits die EU6-Norm. Gegenüber dem freisaugenden V8-Triebwerk der Vorgängergeneration wird etwa 25 Prozent Kraftstoff eingespart.
Für das verbesserte Ansprechverhalten sollen letztlich nicht nur die neu entwickelten Turbolader, sondern auch die bereits seit 2001 bekannte
variable Ventilsteuerung Valvetronic, Benzindirekteinspritzung (
HPI) sowie eine stufenlose
Nockenwellenverstellung Doppel-Vanos zuständig sein. Im Gesamtpaket wird die Anpassung des Ventilhubs auf der Einlassseite variiert und die Luftmenge am Zylindereingang effizient geregelt. Gleiche Technik kommt übrigens auch bei den neuen
1,5-Liter-Dreizylinder-Turbomotoren zum Einsatz.
Doch der Sechszylinder-Motor kommt auch mit einigen anderen Neuerungen daher, die eine bessere Leistungsausbeute und Haltbarkeit versprechen. Das Kurbelgehäuse ist dank seiner
Closed-Deck-Bauweise ebenso wie die geschmiedete Kurbelwelle besonders torsionsfest. Die LDS-beschichteten Zylinderlaufbahnen (Verfahren des Lichtbogendrahtspritzens) tragen außerdem zur Gewichtsreduzierung bei. Außerdem trägt das LDS-Verfahren, mit dem eine Eisen-Legierung als Draht mittels Lichtbogen aufgeschmolzen wird, für geringere Reibungsverluste und letztlich einen niedrigen Kraftstoffverbrauch bei. Bereits das BMW Werk Landshut setzt bei seiner Großserienproduktion von Aluminiumdruckguss-Kurbelgehäusen auf den innovativen und nachhaltigen LDS-Beschichtungsprozess.
Um das Temperaturmanagement effizient zu regeln und eine hohe Standfestigkeit zu gewährleisten, erhalten
BMW M3 Limousine (F80) und BMW M4 Coupé (F82) weiterhin einen neuen Hauptkühler mit einem Hoch- und Niedertemperaturkreislauf. Das Kühlsystem des Getriebes und der Turbolader wird sogar mit einer zusätzlichen, elektrisch angetriebenen Wasserpumpe ausgestattet. Gleiches gilt auch für den Ölkreislauf, der mit einer Ölabsaugpumpe sowie einem komplexen Ölrücklaufsystem im Bereich der Abgasturbolader eine sichere Ölversorgung gewährleistet und einen Abriss des Schmierfilms selbst bei hohen Anforderungen ausschließen lässt. Die grundlegend überarbeiteten
Modifikationen im Bereich Kühlsystem und Ölversorgung gewährleisten vom Rennstreckenbetrieb bis hin zum Alltagsbetrieb eine hohe Standfestigkeit und Haltbarkeit.
Für die Kraftübertragung ist ein optionales
7-Gang M Doppelkupplungsgetriebe zuständig. Das Getriebe kommt wie gewohnt mit dem automatischen Wechsel der Fahrstufen, ohne Zugkraftunterbrechung und mit frei wählbaren Modi daher. Außerdem sorgt eine integrierte Launch Control für eine optimale Beschleunigung aus dem Stand heraus.
Wie wir bereits mehrfach berichteten, soll das Fahrzeuggewicht der beiden M-Modelle auf unter 1.500 Kilogramm sinken. Ausstattungsbereinigt ist beispielsweise
der neue BMW M4 mit knapp unter 1.500 Kilogramm rund 80 Kilo leichter als sein Vorgänger. Positive Auswirkungen auf das Gesamtgewicht, und damit auch Fahrdynamik und Verbrauch, haben außerdem Alu-Motorhaube und Alu-Seitenwände, das Carbon-Dach sowie die aus Kunststoffen und Kohlefaser gefertigte Heckklappe. Kohlefaser findet sich auch bei der Gelenkwelle oder der Domstrebe im Motorraum. Weitere Carbon-Elemente, wie beispielsweise ein
Carbon-Heckdiffusor oder Carbon-Endrohre, wären bei der Serienvariante durchaus denkbar. Letzteres Anbauteil hat bereits bei dem kürzlich präsentierten
BMW M4 Concept Coupé Anwendung gefunden.
Das Triebwerk im neuen M3 und M4 erlaubt gegenüber dem Aggregat aus dem Vorgängermodell einen subjektiv noch dynamischeren Eindruck, was nicht zuletzt dem nutzbareren Drehzahlband geschuldet ist. Ausstattungsbereinigt liegen beide Modelle bei einem Gesamtgewicht von weniger als 1.500 Kilogramm. Werden entsprechende Infotainment- und Sicherheitssysteme aus der ohne Zweifel langen Optionsliste gewählt, kann das Gesamtgewicht dennoch auf das Niveau des Vorgängermodells steigen.
Unterm Strich dürfte das neue M3-Modell gleichwohl einen subjektiv dynamischeren Eindruck hinterlassen und dank Gewichtsreduzierung an einigen Ecken und Kanten ein besseres Leistungsgewicht ermöglichen. Ob es nun ein Turbo- oder Sauger-Motor sein soll, dürfte letzten Endes stets eine Frage des guten Geschmacks und der Philosophie bleiben.