Magazinerstellt am 15.10.2025 um 13:31:18
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BMW Werk Leipzig: Erste Automobilfabrik der Welt mit direkter Wasserstoff-Pipeline
Die BMW Group setzt erneut Maßstäbe in Sachen nachhaltiger Produktion: Das BMW Werk Leipzig wird künftig direkt an das entstehende deutsche Wasserstoff-Kernnetz angeschlossen. Damit ist es das erste Automobilwerk weltweit, das über eine eigene Pipeline-Anbindung für grünen Wasserstoff verfügen wird. Die neue Infrastruktur soll ab Mitte 2027 in Betrieb gehen und gilt als zentraler Baustein auf dem Weg zu einer klimaneutralen Fahrzeugproduktion.
Strategische Partnerschaft mit MITNETZ GAS und ONTRAS
Für den Aufbau der Verbindung arbeitet die BMW Group mit den regionalen Netzbetreibern MITNETZ GAS GmbHund ONTRAS Gastransport GmbH zusammen. Die geplante Pipeline-Anschlussleitung soll eine Länge von rund zwei Kilometern haben und das Werk künftig kontinuierlich mit grünem Wasserstoff versorgen. Der neue Anschluss ersetzt die bisherige Belieferung per Lkw-Transport und ermöglicht damit eine effizientere, sicherere und emissionsfreie Versorgung der Produktionsanlagen. Durch den direkten Bezug aus dem Kernnetz werden sowohl Transportemissionen als auch logistische Aufwände deutlich reduziert.
Einsatzbereiche: Von der Lackiererei bis zur Intralogistik
Bereits heute spielt Wasserstoff im Werk Leipzig eine zentrale Rolle. In der Lackiererei kommen brennstoffflexible Brenner zum Einsatz, die sowohl Erdgas als auch Wasserstoff verarbeiten können. Elf dieser Systeme sind aktuell installiert und werden schrittweise weiter ausgebaut, sobald die Pipeline in Betrieb ist. Auch in der Intralogistik nutzt BMW Leipzig Wasserstoff: Mehr als 230 Flurförderfahrzeuge - darunter Gabelstapler und Routenzüge - sind bereits mit Brennstoffzellen-Antrieb unterwegs. Sie werden an neun internen H₂-Tankstellenbetankt und bilden die größte wasserstoffbetriebene Logistikflotte Europas. Mit der künftigen Pipeline-Anbindung kann der Standort die Nutzung des Energieträgers auf weitere Produktionsprozesse ausweiten und so den Anteil fossiler Energien weiter verringern.
Teil des nationalen Wasserstoff-Kernnetzes
Das Projekt in Leipzig ist Bestandteil des geplanten deutschen Wasserstoff-Kernnetzes, das bis 2032 ein rund 9.700 Kilometer langes Leitungsnetz umfassen soll. Es verbindet Erzeugungsregionen, Importterminals und industrielle Abnehmer miteinander. Leipzig wird damit zu einem der ersten Produktionsstandorte, die aktiv in diese nationale Infrastruktur eingebunden sind. Ziel ist es, den Standort langfristig mit erneuerbarem, grünem Wasserstoff zu versorgen und gleichzeitig eine stabile Grundlage für die Energieversorgung der Zukunft zu schaffen.
Nachhaltigkeitsstrategie der BMW Group
Die Pipeline-Anbindung ist Teil der umfassenden BMW Nachhaltigkeitsstrategie, mit der das Unternehmen seine Werke Schritt für Schritt dekarbonisiert. Der Konzern verfolgt das Ziel, bis 2030 eine vollständig klimaneutrale Produktionzu erreichen. Wasserstoff spielt dabei eine Schlüsselrolle - sowohl als Energiequelle für Prozesswärme und Logistik als auch als potenzieller Energieträger in künftigen Fahrzeuggenerationen. Das Werk Leipzig gilt als wichtiger Innovationsstandort dieser Strategie. Hier testet BMW neue Technologien und Energiekonzepte im realen Betrieb, bevor sie weltweit in die Produktionsnetzwerke integriert werden.
Bedeutung für den Standort Leipzig
Das BMW Werk Leipzig zählt zu den modernsten Produktionsstätten der BMW Group. Seit dem Produktionsstart im Jahr 2005 wurden dort mehr als fünf Milliarden Euro investiert. Rund 6.700 Mitarbeitende fertigen täglich bis zu 1.300 Fahrzeuge, darunter den BMW 1er, das BMW 2er Gran Coupé, den BMW 2er Active Tourer sowie den vollelektrischen MINI Countryman. Mit der künftigen Wasserstoff-Pipeline stärkt BMW nicht nur die eigene Produktionsinfrastruktur, sondern auch die Region Leipzig als Standort für innovative und nachhaltige Industriekonzepte.
Fazit
Mit dem Pipeline-Projekt in Leipzig schreibt BMW Industriegeschichte: Erstmals wird ein Automobilwerk direkt an eine Wasserstoff-Versorgungsleitung angeschlossen. Das Vorhaben zeigt, wie Dekarbonisierung, Energieeffizienz und Zukunftstechnologie in der Praxis zusammenspielen können - und markiert einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Produktion in der globalen Automobilindustrie.