Einen alten 3er kaufen - das ist beim Kauf zu beachten
Der alte 3er ist heute beliebter denn je, obwohl er schon über 30 Jahre auf dem Buckel hat. Er hat weder Servolenkung noch ABS, ESP oder Klimaanlage. Das klingt für die meisten nach einem Albtraum. Für Puristen ist es die Erfüllung einer Prophezeiung. Die alten Autos haben Charme und die analoge Fahrweise ist faszinierend für echte Fans. Doch beim Kauf ist Vorsicht geboten. Viele der alten Modelle sind schlichtweg in keinem guten Zustand. Die Besitzer ließen sie vergammeln oder haben selbst unfachmännisch daran herumgebastelt. Doch wer ein paar Tipps beachtet, findet sicherlich ein schönes Modell.
Das größte Problem bei alten Autos: der Rost
Als der E30 auf den Markt kam, haben deutsche Hersteller Langzeitautos gebaut. Die Autos bekamen verzinkte Bauteile, um gegen Rost vorzusorgen. Das war auch beim E30 so. Besonders gefährdete Bauteile sind verzinkt. Die Karosserie ist kataphoretisch beschichtet, das heißt, die Bauteile haben eine kathodische Tauchlackierung. Dennoch ist Rost ein typisches Problem bei allen alten Autos, auch beim BMW E30.
Er hat ein paar Stellen, die besonders anfällig waren. Stellen, die immer Wasser ausgesetzt waren oder an denen das Wasser nicht richtig ablaufen konnte, sind davon besonders betroffen. Da ist beispielsweise die Aufnahme für den Wagenheber unter den Schwellerleisten. Dort kam es häufig zu Lackschäden durch falsches Ansetzen des Wagenhebers. So sind ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Rost entstanden. An Kotflügeln oder Radkästen sind ebenfalls häufig kleine Roststellen zu finden. Eine Schwachstelle war zudem der Kofferraumdeckel. Das Wasser lief häufig unter die Dichtung. Dort konnten sich leicht größere Roststellen entwickeln. Der Frontscheibenrahmen und die hinteren Enden der Frontkotflügel, die hinteren Radläufe sowie das Heckblech, dort wo die Abschleppösen angebracht sind, waren ebenfalls sehr häufig von Rost betroffen.
Andere Problemstellen sind nicht so leicht zugänglich, wie der Hohlraum, der sich hinter den Lüftungsgittern und neben den Scheibenwischern befindet oder die Ablaufbohrungen der Frontkotflügel. Auch im Bereich um den Tankstutzen oder hinter der Kofferraum-Innenverkleidung ist meistens Rost zu finden. Wenn im Kofferraum das Blech schon durchgerostet ist, wird die Sanierung kostspielig. Es gibt noch weitere allgemeine Tipps, worauf man beim Kauf achten sollte.
Dichtungen und Schläuche
Was ebenfalls vor dem Kauf gecheckt werden sollte, ist die Qualität von Dichtungen und Schläuchen. Diese Bauteile werden mit der Zeit porös, sodass Öl austreten kann oder der Motor falsch Luft zieht. Ein Indiz für falsches Luftziehen ist das Geräusch des Motors. Wenn er im Stand unruhig läuft und schlecht das Gas annimmt, stimmt der Druck nicht mehr. Der Grund kann ein poröser Schlauch sein. Wenn der Verdacht besteht, dass beispielsweise die Zylinderkopfdichtung undicht ist, lässt sich das am besten mit dem Finger nachweisen. Wenn sich dort Öl findet, ist etwas nicht mehr in Ordnung.
Der Innenraum
Der E30 ist funktional und dennoch elegant. Er stammt noch aus einer Zeit, als nicht jeder ein Auto hatte und viele dem Auto noch sehr kritisch gegenüberstanden. Das Cockpit des E30 ist zum Fahrer orientiert. Alles ist wie selbstverständlich in Reichweite und griffbereit. Das zeitlose Design war einer der Erfolgsfaktoren für diesen Wagen, neben der großen Vielfalt an verschiedenen Varianten.
1982, als das Fahrzeug auf den Markt kam, gab es nur den wie damals üblichen Zweitürer. Kurz darauf kam die familienfreundliche, viertürige Variante heraus. 1985 gab es ein Cabrio und ein Jahr später den M3, der heute kaum noch zu finden ist. Der Kombi, der bei BMW Touring hieß, komplettierte 1987 die Serie. Im Innenraum war alles sehr gut verarbeitet.
Dennoch ist es heute, nach mehr als 30 Jahren, schwierig, ein Modell zu finden, das noch mit originalen Bezugsstoffen und Verkleidungen ausgestattet ist. Die Lenkräder sind oft ebenfalls nicht mehr original. Viele Fahrer haben ein sportlicheres Lenkrad bevorzugt. Wer so ein Modell findet, sollte darauf achten, dass diese Änderung auch im Kfz-Brief eingetragen ist. Denn technische Änderungen müssen - auch heute noch - im Kfz-Brief eingetragen sein.
Die Probefahrt - Mängel hören
Die statische Inspektion ist ein Teil der Inaugenscheinnahme beim Kauf eines Gebrauchten. Dann kommt die Probefahrt. Dabei gilt es, die Ohren offen zu halten und genau hinzuhören. Poltert es vorne, deutet das auf ausgeschlagene Querlenkerbuchsen oder Stabi-Koppelstangen hin. Kommt das Geräusch von hinten, sind wahrscheinlich die Stoßdämpferdomlager oder die Tonnenlager kaputt. Häufig macht auch die TÜV-relevante Leuchtweitenregulierung Probleme.
Die Elektronik macht kaum Probleme
Abbildung 2: Der M10 ist ein Verbrennungsmotor von BMW, der von 1961 bis 1988 in Fahrzeugen verbaut wurde. Er war Grundlage für die Entwicklung des Sechszylinder-Motors M30 und die Basis für den BMW S14. Den E30 gab es mit einer großen Auswahl an Motormodellen. Neben dem kaum noch auf dem Markt verfügbaren Diesel und den M3-Modellen, die alle bereits in Sammlerhänden sind, gab es noch etwa 20 weitere Varianten. Unkritisch und sehr agil sind die Vierzylindermodelle mit 75 bis 100 PS, die den Code M10 tragen. Sie fallen höchstens mit Öl-Undichtigkeiten auf.Vor dem Kauf lohnt sich auch ein Blick in das Serviceheft. Das ist aus zwei Gründen sinnvoll:
- Anhand des Serviceheftes lässt sich prüfen, ob der Kilometerzähler noch original oder manipuliert ist.
- Außerdem lässt sich nachvollziehen, ob das Auto allgemein gepflegt wurde und regelmäßig bei der Inspektion war.
Bei alten Autos sind die Ölwechselintervalle sehr wichtig und ob das richtige Öl eingefüllt wurde.
Abbildung 1: Pixabay © TommysGarage(CC0 Public Domain)
Abbildung 2: Pixabay © Toby_Parsons(CC0 Public Domain)
