Diesel oder Benzin - was passt zu meiner Fahrweise?
Ein Argument dürfte für manchen Autokäufer die Frage sein, ob ein Dieselmodell oder eher ein Benziner zur individuellen Fahrweise passt. Seit jeher gilt im Volksmund, dass der Otto-Motor die sportlichere Variante, der Dieselmotor dagegen die kostensparendere ist. Aber stimmt das überhaupt?
Sportliche Typen fahren Benziner, ruhigere Diesel-Modelle?
Als Vorteil des Benzinmotors gilt im Allgemeinen sein geringes Leistungsgewicht, das schnellere Ansprechverhalten und der größere nutzbare Drehzahlbereich. Sportliches Fahren ist aus dieser Sicht eher mit Benzinmotoren möglich. Der Dieselmotor punktet dagegen mit einem großen Drehmoment in den meist genutzten unteren Drehzahbereichen, sprich bei gleichmäßigen Umdrehungen während der Fahrt. Frühere Modelle sprachen auf Beschleunigungen im Vergleich zum Benziner verzögert an; Benziner beschleunigten schneller als Diesel-Modelle. Im Motorsport sind aus diesem Grunde und wegen des größeren Gewichts des Dieselmotors keine Dieselfahrzeuge anzutreffen. Da Diesel zudem deutlich preiswerter als andere Kraftstoffe ist, ergibt sich das perfekte Bild von zwei Fahrertypen: der sportliche Benzinerfahrer, der gerne beschleunigt und höhere Benzinkosten nicht scheut, und der vorsichtige und sparsame Dieselfahrer. Die höheren Preise für die Dieselmodelle relativierten das Bild leicht: der Dieselfahrer muss eben mehr fahren.
Die moderne Motorelektronik hat die Unterschiede zwischen Diesel- und Ottomotor aufgehoben
Die Entwicklung speziell der Motorelektronik hat die Motortypen mittlerweile stark verändert. Heutige Dieselmotoren haben immer variable Turbolader und Direkteinspritzung. Dadurch sind sie ähnlich "elastisch" wie ein Benziner. Die Probleme der Trägheit bei der Beschleunigung ohne Turbo und der engen nutzbaren Drehzahlbereich mit Turbo gehören der Vergangenheit an. Der Dieselmotor spricht zwar immer noch mit einer gewissen Verzögerung an, jedoch auch mit deutlich mehr Kraft. Durch den Einsatz von modernen Automatikgetrieben kann der Dieselmotor immer in dem schmalen, aber von der Kraftentfaltung her verhältnismäßig konstanten Drehzahlbereich gehalten werden, was diesen früher gravierendsten Mangel gegenüber dem Benzinmotor vollständig behebt und ihn sogar überlegen macht. Ein Unterschied bleibt: Ein Diesel hat eine fest eingestellte maximale Drehzahl. Ein "Ziehen" bis zu beliebig hohen Drehzahlen wie beim Benziner geht beim Diesel aus technischen Gründen nicht. Im Alltag ist das aber kein Nachteil. Wer also glaubt, ein sportlicher Fahrertyp zu sein, dürfte heute keinen Grund mehr haben, sich gegen die Dieselvariante zu entscheiden. Und wem der sportliche Sound fehlt, dem bieten sich heute andere Möglichkeiten der Klangerzeugung.
Ist das Dieselfahrzeug die bessere Wahl für den sparsamen Fahrer?
Als Argument für den Kauf eines Dieselmodells verbleibt der geringere Kraftstoffpreis. Mit der Einführung der Direkteinspritzung und der damit einhergehenden Einsparung beim Kraftstoffverbrauch gilt das verstärkt. Wirklich sparsame Fahrzeuge werden (besonders im Teillastbereich) wohl in absehbarer Zeit nur solche mit Dieselmotor sein, auch wenn die Ausrüstung vom Werk aus mit Partikelfilter den Verbrauch wieder etwas in die Höhe treibt. Doch ein Kostenvergleich, den eine Studie des ADAC ecotest bereits 2014 anstellte, zeigte, dass selbst dieses Grundgesetz der Autowelt nicht unverrückbar steht. Die Studie stellte die Frage, wie viele Kilometer man im Jahr zurücklegen muss, damit sich der Diesel rechnet, und bezog dabei Kostenpunkte wie die KFZ-Steuer in die Rechnung mit ein. Die Ergebnisse machen deutlich: Wer der sparsame Fahrertyp ist, sollte alle Kostenfaktoren genau durchrechnen. Einen Diesel- oder Benziner-Typ werden Sie dabei aber vermutlich nicht in sich entdecken.
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Foto: vogas[at]pixabay.com
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