Abgasaffäre: Deutsche Auto-Hersteller rufen 630.000 Autos zurück
Die Diesel- und Abgasaffäre betrifft nicht nur Volkswagen: Laut Regierungskreisen rufen auch anderen Hersteller wie Mercedes, Audi, Opel oder Porsche mehrere hunderttausend Fahrzeuge in die Werkstätten zurück. Laut eine Regierungsvertreters sollen mehr als 630.000 Fahrzeuge mit der so genannten "Schummel-Software" ausgestattet worden sein. Dabei soll es sich laut "Spiegel"-Angaben um eine Motorsteuerung vom Automobil-Zulieferer Bosch handeln, die eine Abschaltvorrichtung für die Abgasreinigung enthält.
Laborbedingungen weichen von realen Bedingungen ab
Gemäß Medienberichten sollen unter den 630.000 Fahrzeugen verschiedene PKW-Modelle der jeweiligen Hersteller mit 1,6- bis zu 2,8-Liter-Aggregaten betroffen sein. Eben jene Fahrzeuge, die der aktuellen Emissions- und Abgasnorm Euro 6 unterliegen. Anstoß für den Rückruf sollen die durch Verkehrsminister Dobrindt angeordneten Nachmessungen bei verschiedenen Diesel-Fahrzeugen sein. Es wurde bereits vermutet, dass auch andere Fahrzeuge deutlich höhere Abgaswerte produzieren, als es der Fall sein sollte. Infolge des VW-Abgasskandals wurden verschiedene Fahrzeuge nochmals in Zusammenarbeit mit dem Kraftfahrtbundesamt (KBA) sowohl auf dem Rollenprüfstand als auch unter realen Bedingungen überprüft. Zwischen den Laborbedingungen und den realen Bedingungen soll es Differenzen gegeben haben. Beim Test wurden laut "Spiegel"-Angaben mehr als 53 Selbstzünder-Modelle getestet, wobei gerade einmal 27 Fahrzeuge den gesetzlichen Rahmen erfüllt haben sollen. Die verbleibenden Fahrzeuge sollen durch erhöhte Stickoxid-Werte aufgefallen sein.
Abschaltvorrichtung ist in einem gewissen Rahmen erlaubt
Die betroffenen Fahrzeuge sollen bei gewissen Außentemperaturen die Abgasreinigung automatisch zurückfahren, was laut einer EU-Richtlinie in einem bestimmten Rahmen auch erlaubt sei. Die Hersteller wurden aufgefordert, dieses so genannte "Abgas-Fenster" durch Änderungen am Fahrzeug beschränken, weshalb die jeweiligen Hersteller die entsprechenden Fahrzeuge freiwillig in die Werkstätten zurückrufen. Welche Auswirkungen die große Rückrufaktion auf die jeweiligen Hersteller, den Zulieferer Bosch und die deutsche Automobilindustrie haben wird, kann aktuell noch nicht abgeschätzt werden.
