Magazin erstellt am 02.12.2015 um 20:26:10 [ voriger | nächster ]

Kindersitze und Rückhaltesysteme: Worauf ist zu achten?

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Kindersitze und Rückhaltesysteme: Worauf ist zu achten?

Im vergangenen Jahr verunglückten mehr als 3.500 Kinder unter sechs Jahren bei der Beförderung im Straßenverkehr. Nicht allein deshalb sieht die Straßenverkehrsordnung aktuell vor, dass Kinder bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres und solche Kinder, die kleiner als 150 Zentimeter sind, im Auto grundsätzlich mit einem entsprechenden Kinderrückhaltesystem gesichert werden müssen. Doch welche Kindersitze gibt es und worauf sollte man bei der Anschaffung achten?

Körpergewichtsklassen Kindersitze

Bei der Wahl des richtigen Kindersitzes spielt zunächst einmal die entsprechende Körpergewichtsklasse eine entscheidende Rolle. Kindersitze, Babyschalen ect. werden hauptsächlich in sechs Körpergewichtsklassen unterteilt, so dass in erster Linie das Gewicht des Kindes, nicht jedoch das Alter oder die Körpergröße entscheidend ist. Die notwendigen Angaben zur entsprechenden Körpergewichtsklasse finden sich auf dem Prüfsiegel des Kindersitzes.
  • 0 = bis 10 Kilogramm = bis ca. 9 Monate
  • 0+ = bis 13 Kilogramm = bis ca. 15 Monate
  • I = 9 bis 18 Kilogramm = bis ca. 4 Jahre
  • II = 15 bis 25 Kilogramm = bis ca. 12 Jahre
  • III = 22 bis 36 Kilogramm = bis ca. 12 Jahre

Reboard-Systeme und Babywannen

Die Preise für Kindersitze können von 100 - 500 € stark variieren. Dabei unterscheiden sich Kindersitze nicht nur durch die entsprechende Körpergewichtsklasse oder den Preis, sondern auch durch ihre Bauform und Art. Neben herkömmlichen Kindersitzen gibt es so genannte Reboard-Systeme - das sind solche Kindersitze, die rückwärtsgerichtet im Fahrzeug verbaut werden. Vorteil von rückwärtsgerichteten Systemen und Reboard-Kindersitzen ist, dass die Krafteinwirkung im Falle eines Frontcrashs komplett auf den Rücken des Kindes verteilt wird und die teils enormen Kräfte auf die Halswirbelsäule des Kindes möglichst gering gehalten werden. Aber: Reboard-Kindersitze dürfen unter keinen Umständen auf einen Beifahrersitz mit aktivem Airbag platziert werden. Manche Fahrzeuge verfügen deshalb über die Möglichkeit, den Airbag - in der Regel mittels Fahrzeugschlüssel bzw. Schlüsselschalter - permanent auszuschalten. Nachteil von Reboard-Kindersitzen ist, dass der vordere Sitz bei einer Montage auf der Rücksitzbank weit nach vorne geschoben werden muss und das Platzangebot sinkt bzw. eine ordnungsgemäße Sitzposition auf eben diesen vorderen Sitz nicht mehr möglich ist. Deshalb sollte man Reboard-Systeme im eigenen Auto unbedingt vor dem Kauf testen bzw. probemontieren. Bei rückwärtsgerichteten Systemen handelt es sich zumeist um Rückhaltesysteme der Körpergewichtsklassen 0, 0+ und 1. Babyschalen in Reboard-Bauweise werden mit dem serienmäßigen Gurt des Fahrzeugs oder dem speziellen bzw. oftmals optionalen ISOFIX-Haltesystem fixiert. Alternativ bieten sich insbesondere für Neu- und Frühgeborenen so genannte Babywannen an, mit denen das Baby in möglichst stabiler Liegeposition transportiert und die Babywanne quer auf der Rücksitzbank montiert wird.

Empfehlung Reboard-System

Der ADAC empfiehlt für die 0- und 0+-Klasse bzw. Neugeborene mit einem Körpergewicht von 13 Kilogramm bzw. einem Alter von 1 1/2 Jahre den RECARO Privia & Recaro fix. Im Test des Automobilclubs konnte die Babyschale durch ein leichtes Gewicht, durch ein geringes Verletzungsrisiko im Falle eines Front- und Seitencrashs sowie durch den guten Gurtverlauf überzeugen. Den Recaro Privia gibt es auch als ISOFIX-Variante, so dass die Befestigung des Sitzes besonders leicht von der Hand geht.






Kindersitze mit Hosenträgergurten

Für Kinder ab vier bis fünf Jahren bieten sich Kindersitze mit Dreipunkt-Sicherheitsgurt bzw. Hosenträgergurten an. Der Wechsel von Babyschalen zu Kindersitzen mit Dreipunkt-Sicherheitsgurt sollte erst dann erfolgen, wenn das Kind richtig sitzen kann und groß genug ist, um nicht aus dem Schultergurt zu schlüpfen. Gerade bei kleineren Kindern sollte darauf geachtet werden, dass der Kinderkopf durch die Sitzschale ausreichend abgestützt und nicht zu früh auf einen vorwärts gerichteten Sitz mit Hosenträgergurten gewechselt wird. Das empfohlene Alter für solche Kindersitze beginnt ab vier bis fünf Jahren. Ansonsten gelten die üblichen Prüfsiegel des Sitzes bzw. die Angaben zur entsprechenden Körpergewichtsklasse.

Kindersitze für größere Kinder

Laut Gesetz müssen nicht nur Babys bzw. Früh- und Neugeborene, sondern auch größere Kinder im Auto auf einem entsprechenden Kindersitz bis zu einer Körpergröße von 150 Zentimetern gesichert werden. Für größere Kinder bieten sich deshalb so genannte Sitzerhöhungen ab ca. 20 € an. Sie ermöglichen, dass der serienmäßige Dreipunktgurt des Fahrzeugs ordnungsgemäß am Kinderkörper verläuft. Beim Kauf von Sitzerhöhungen sollte man unbedingt auf so genannte Gurthaken achten. Sie verhindern ein Hochrutschen des Beckengurtes und vermeiden somit schwerwiegende Bauchverletzungen im Falle eines Crashs. Prinzipiell gibt es auch Sitzerhöhungen mit Rückenstützen, die dank ihrer Bauform einen sichereren sowie angenehmeren Gurtverlauf ermöglichen und darüber hinaus den Kopf des Kindes besser abstützen.


 
Autor: Chris_W. [ voriger | nächster ]