Magazin erstellt am 06.04.2016 um 12:34:16 [ voriger | nächster ]

Auto-Teile und Ersatz-Teile: Designschutz führt zu hohen Preisen bei Kotflügel und Co.

BMW-News-Blog: Auto-Teile und Ersatz-Teile: Designschutz führt zu hohen Preisen bei Kotflügel und Co.
Auto-Teile und Ersatz-Teile: Designschutz führt zu hohen Preisen bei Kotflügel und Co.

Ersatzteile und Autoteile wie Kotflügel sind zumeist nur zu überhöhten Preisen erhältlich. Der Grund für starke Preisunterschiede im Vergleich zu anderen Ersatzteilen findet sich im so genannten Designschutz für sichtbare Kfz-Ersatzteile. Dieser Schutz - zu finden in der EU-Richtlinie 98/71/EG von 1998 - regelt, dass bestimmte Erzeugnisse oder Teile eines Erzeugnisses unter bestimmten Voraussetzungen geschützt werden können. In der Automobilbranche bedeutet das, dass das Design von Kotflügeln, Motorhauben oder Stoßstangen und Co. geschützt ist. Für mittelständische Unternehmen ist es dementsprechend schwer, günstige Alternativen anzubieten und Originalteile nachzubauen, ohne mit den großen Autokonzernen in Konflikt zu geraten.

Monopol der Autohersteller und Preise für Autoersatzteile

Für mittelständige Unternehmen ist es entsprechend schwer, günstige Ersatzteile für verschiedene Automarken anzubieten. Ganz anders ist das bei Ersatzteilen, die sich unter der Haube oder unter dem Blechkleid des Autos befinden: Hier greift der Designschutz für Ersatzteile ist erster Linie nicht, weil vorrangig sichtbare Karosserieteile vom Designschutz geschützt sind und es bei Reparaturteilen unter dem Blechkleid nicht um die Erscheinungsform des Fahrzeugs geht. Die vielfältigen Angebote und der freie Wettbewerb zwischen konkurrierenden Teile-Produzenten und Ersatzteil-Anbietern führt dazu, dass Autofahrer aus einer großen Fülle wählen können und die Preise entsprechend sinken. Das gilt insbesondere für Ersatzteile wie Bremsbeläge, Zündkerzen, Licht- und Leuchtmittel, Batterien sowie Auto-Zubehör.

Verbände fordern Änderungen in der Designschutzgebung

Automobilverbände wie der ADAC oder der Gesamtverband des Autoteile-Handels (GVA) fordern deshalb, dass die so genannte Reparaturklausel auch in das Designrecht eingenommen wird. Speziell in der Automobilbranche würde sich eine Liberalisierung lohnen, indem ein echter Wettbewerb für sichtbare Kfz-Ersatzteile zu günstigeren Preise sorgen könnte. Denn die Monopolstellung der Automobilhersteller geht letzten Endes zu Lasten der Autofahrer, die für Kotflügel, Motorhauben oder Scheinwerfer deutlich höhere Preise bezahlen müssen. Abseits davon wird immer wieder betont, dass eine Anpassung durch die Reparaturklausel mehr Arbeitsplätze schaffen und den Erhalt von Werkstätten sowie Teile-Großhändlern fördern könnte. Automobilverbände betonen, dass die Designer der Automobilhersteller freilich in einem angemessenen Rahmen honoriert werden sollten. Der Designschutz soll jedoch nicht zu Lasten des Autofahrers und Endverbrauchers gehen, denn er soll auch bei sichtbaren Auto-Ersatzteilen die günstigere Alternative wählen können.


 
Autor: Chris_W. [ voriger | nächster ]