Also ich habe es
HIER ja schon ausführlich kommentiert gehabt, ich will das nicht alles nur hier wiederholen.
Daher diverse weitere Kommentare:
Vorab: Technische Voraussehtungen sind:
- ESP
- Eine ESP-Steuerung, die auch Gas gibt.
- Ein ESP-Eingriff ins Lenkrad
- Aber vor allem
wäre eine komplexe Erkennung der Umgebung nötig, um den weiteren Strassenverlauf zu erkennen und alle denkbaren Hindernisse. "Wäre" - denn die hat diese Wagen nur sehr bedingt. Dazu unten mehr.
Die Idee, dass ihr zukünftig "gedriftet werdet" könnt ihr natürlich vergessen, das ist ein reine Marketing-Maßnahme, um für autonomes Fahren zu werben und um beim Kunden die Akzeptanz dafür zu schaffen, dass das ESP Euch zukünftig ganz dreist ins Lenkrad eingreift (was teilweise derzeit schon umgesetzt wird!!). Genau darum geht es hier nämlich!
Eben habe ich es
an anderer Stelle kommentiert, es gab ja mal den BMW, der selbstständig über die Nordschleife fährt. Hört sich toll an, aber das ist halt nur die halbe Wahrheit. Der Wagen hat über GPS-Daten die Rennstrecke und die Ideallinie vorher millimetergenau eingegeben bekommen. Da gab es keine anderen Fahrzeuge, keine schleudernden Autos davor, denen er ausweichen muss, keine Regen und erforderliche Regenlinie, keine Aquaplaning-Gefahr, keine gelben Flaggen. Absolute Optimalbedinungen also.
Genau das gleiche ist beim driftenden BMW oben natürlich auch der Fall.
Leider ist das autonome Fahren nämlich noch gar nicht so weit fortgeschritten. In den USA rollen in Nevada schon ein paar autonom fahrende Versuchswagen im Verkehr. Aber NUR auf Highways mit 60 km/h. Keine Kreuzungen, kein Querverkehr, keine Ampeln, keine spielenden Kinder, keine Radfahrer .....
Also ist eigentlich nicht viel mehr als das Abstandsradar und ein aktiver Spurhalteassistent nötig.
Natürlich wird da auch versucht, das Auto "sehen" zu lassen z.B. mit Lidar-Scannern, um Umgebungserkennung zu machen, aber keiner traut den Systemen die nötige Fehlerfreiheit zu, um sie in echten Verkehr zu lassen. Denn wer ist Schuld, wenn es kracht?
Oder sagen wir besser: Nur dann wird man sich trauen, wenn juristisch immer der Fahrer schuld ist und nie der Assistent (und damit der Hersteller). Genau hier wird es in Zukunft juristisch extrem spannend werden! Der Hersteller sagt dann: Der Fahrer ist verantwortlich für das Auto, also auch Schuld, wenn er nicht eingreift. Nur reicht die Zeit überhaupt zum Eingreifen? Auch die derzeitigen Assistenzsysteme wie aktive Spurhalteassistenten und Notbremsassistenen bauen schon mehr als genug Mist.
Aber noch mal zum driftenden BMW:Die Kontrolle über die Bremse hat bereits das ESP. Über das Gas auch (E-Gas!). Über die Kupplung holt man sie sich mit dem Puschen von automatisierten Getrieben. Nur die Lenkung fehlte bis vor kurzem noch.
Seit die Hersteller die elektrischen Servolenkungen haben (statt hydraulischer) ist die Versuchung extrem groß, dem Fahrer per ESP auch noch ins Lenkrad zu greifen.
In einem der letzten Hefte der "Sport Auto" war ein Artikel, wo ein Redakteur mal auf dem Beifahrersitz des M3/M4 mitfahren durfte und der Fahrer, Albert Biermann, Entwicklungsleiter der M GmbH, etwas geplaudert hat:
Hier ein interessantes Zitate daraus:
"
Weitere 3 kg spart die elektormechanische Servolenkung, zuvor kam eine elektrohydraulische Konstruktion zum Einsatz, die vor allem dank ihrer präzisen Rückmeldung M3-Fahrer jubeln lässt. Biermann kennt die Bedenken: ""Für viele Enthusiasten sind elektromechanische Lenkungen Teufelszeug, doch für uns war die Gewichtseinsparung von 3 kg ein Argument. Zudem verzichten wir auf selbst korrigierende, versteckte Lenkeingriffe."
Da ist der Verdacht, dass dies bei anderen BMW-Modellen weniger großzügig gehandhabt wird, schon naheliegend.....
Mit dem driftenden BMW wird meiner Ansicht nach versucht, eine Akzeptanz dafür zu schaffen, damit die Lenkeingriffe nicht mehr versteckt werden müssen. Ich denke, man würde gerne viel, viel extremer in die Lenkung eingreifen.
Denn natürlich darf ein BMW NICHT selbst auf der Strasse driften, das wäre viel zu riskant. Die Umgebungserkennung in einer komplexen, echten Umwelt reicht derzeit gerade mal, um das Auto selbsttätig im Schritttempo einen Parkplatz im Parkhaus suchen zu lassen. Alles andere wird schon riskant, schon wegen der Haftungsfrage. Da ist an Driften gar nicht zu denken.
Außer eben auf präparierten Plätzen mit millimetergenau abgesteckten Kursen ohne alle Störfaktoren.
Was mir aber echt Kopfschmerzen bereitet: Das wird das Ende des sportlichen Autos!Niemand kauft ein Computerspiel, das nur gegen sich selbst spielen kann. Der Witz ist ja gerade, es selbst zu machen!
Ein Auto das selber driftet? Völlig sinnlos!
Gut, wie schon gesagt, Euer BMW wird ja nicht selber driften.
Aber leider wird das ESP euch in JEDER denkbaren Situation reinfummeln.
Das geht heute ja schon los:
Beim 1er ist das ESP abschaltbar? Echt?
- Warum kann man dann nicht mal beim sportlichen Topmodell M135i einen Satz Sportreifen aufziehen, ohne das das ESP sofort wieder da ist und heftig eingreift? (Test in Autobild SportsCars, Heft 11/2013, Seite 30). Bei mehreren Testwagen, wohlgemerkt!
Warum ist "ESP aus" dann nicht auch "ESP aus"?
- Warum kann man die Bremseingriffe zur Sperrensimulation nicht abschalten, obwohl eine Sperrensimulation in Kurven kaum stattfindet, wie die Traktionsprobleme belegen? Was genau wird denn sonst mit dem Bremseingriff bezweckt? Und warum kann man das nicht abschalten, wenn es für die Traktion kaum was bringt?
Selbst beim sportlichen Topmodell ist die ESP-Abschaltbarkeit inzwischen also Illusion!
Na, und die Lenkung kommt jetzt auch noch dazu!
So jedenfalls wird der Erwerb eine "sportlichen Autos" völlig sinnlos! Da kauf ich mir als Auto eher einen gebrauchten Dacia, um damit zur Karthalle zu fahren und mit dem gesparten Geld eben dort mit dem Kart meinen Spaß zu haben.
Grüße
ChrisH
Bearbeitet von: ChrisH am 14.01.2014 um 00:07:05