Magazinerstellt am 30.10.2013 um 02:29:07
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BMW vs. Mercedes: So enthüllt das ZDF das bessere Auto
BMW vs. Mercedes: So enthüllt das ZDF das bessere Auto
Ein kurzer Blick in das Fernsehprogramm überraschte: Unter dem anregenden Titel „BMW gegen Mercedes - Das Duell“ widmete sich das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) einem ausführlichen Autotest. Kann das richtig sein? Will nun auch eine öffentlich-rechtliche Sendeanstalt das „bessere“ Auto entlarven? München gegen Stuttgart lautete die Devise in der automobilen Abendshow im ZDF. Ein TV-Format, das den Protest gegen die GEZ-Gebühren nicht treffender hätte dokumentieren können.
Kompromisse eingehen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Die Dreiviertelstunde zur Prime Time hätten Interessierte und Autobegeisterte wahrlich besser investieren können. Eigentlich war bereits im Vorfeld abzusehen, dass solche oder ähnliche Vergleiche seit eh und je nicht wirklich repräsentativ ausfallen und zumeist von vornherein zum Scheitern verurteilt sind. Es war auch nicht der provokative Widerstreit zwischen zwei Premiummarken oder gar das Gesamtergebnis, das störte, sondern vielmehr die dubiosen Praktiken dieses äußerst fragwürdigen Autotests. Nun entschieden sich die meisten zum Einschalten, und die meisten wurden geradewegs enttäuscht.
Rennstreckentaugliche Supercars: BMW 7er und Mercedes S-Klasse
Doch eins nach dem anderen - erster Akt. Was ist bei einem Autotest unverzichtbar? Genau, die Rennstrecke. Doch statt hochmotorisierte Sportwagen auf einen solch anspruchsvollen Parcours zu schicken, wurden BMW 7er (730d) und die Mercedes S-Klasse (S350 BlueTec) unmittelbar zur Rennstrecke delegiert. Nun können wir uns auch im Klaren darüber sein, wie sich die beiden Luxus-Limousinen mit Dieselantrieb auf der Rennstrecke schlagen können. Getestet wird natürlich „nah am Alltag und in Extremsituationen“ und gemessen mit der traditionellen iPhone-App.
Eklat: BMW X5 ist nicht geländetauglich
Doch der journalistische Mumpitz hat noch wahrlich nicht sein Ende erreicht. Denn schon im zweiten Akt wird die Geländetauglichkeit der alten BMW X5-Generation auf den Millimeter genau überprüft. Schließlich muss sich der BMW X5 (xDrive30d) gegen den direkten Konkurrenten Mercedes ML (ML350 CDI) auf der holprigen Offroad-Strecke geschlagen geben - „keine ausreichende Bodenfreiheit“, heißt es da überraschenderweise aus der ZDF-Redaktion. Weitere Infos bezüglich der beiden Fahrzeuge gibt es natürlich nicht.
BMW 3er GT (F34) versus Mercedes C-Klasse Limousine (W 204)
Innerhalb von wenigen Minuten sind auch Oberklasse-Limousine und Geländewagen abgehandelt worden, weshalb man sich im dritten Akt dieser medialen Tragödie den Mittelklasse-Wagen beider Autohersteller widmete. Selbstverständlich wählte man die Gegenspieler BMW 3er (320d) und Mercedes C-Klasse (C220 CDI) - immerhin hier hat man oberflächliche Sachkenntnis zeigen können. Unverständlich blieb hingegen, warum man die deutlich ältere C-Klasse Limousine gegen den frisch geschlüpften BMW 3er Gran Turismo (F34) antreten ließ. Doch dass man hier zwei andersartige Fahrzeugtypen aus weit entfernten Baujahren in den Rang schickte, war dem ZDF wohl reichlich egal. Die C-Klasse gegen den 3er - fertig ist „BMW gegen Mercedes - Das Duell.“
BMW oder Mercedes? Die Ludolfs assistieren
Während man sich noch ausmalte, wie sich die BMW 3er Limousine (F30) in etwa gegen die neue Mercedes C-Klasse hätte schlagen können, traten im vierten Akt auch schon die prominenten Hauptprotagonisten auf. Tatsächlich waren es die sympathischen Ludolfs (bekannt aus diversen anderen TV-Formaten), die den Zweikampf „München versus Stuttgart“ entscheiden sollten. Um sich auch mit höchst wichtigen Thematiken wie Verbrauch und Gewichtsersparnis auseinanderzusetzen, sind Motorhaube und diverse Innenraumteile eines alten BMW 3er (E91) von „Deutschlands Autoexperten“ kurzerhand entfernt worden. Manni nahm sogar an einem Spritspartraining mit einer alten C-Klasse teil. Was die aktuellen Fahrzeuge tatsächlich auf die Waage bringen und ob es eklatante Unterschiede zwischen den beiden Premiumherstellern gibt, wurde dem interessierten Zuschauer allerdings nicht vermittelt.
im Übrigen erwähnte einer der autobegeisterten Brüder sogar, bei einer Bergabfahrt müsse ausgekuppelt werden, um Kraftstoff zu sparen. Dies trifft bei ziemlich allen neueren Fahrzeugen mit modernen Motorsteuerungen und Einspritzsystemen nicht mehr zu und ist in Bezug auf den aktuellen technischen Standard unrichtig. Dank Schubsperre liegt der Kraftstoffverbrauch beim Motorbremsen mit modernen Fahrzeugen bei Null. Die Strecke, die ein Fahrzeug ohne die Bremswirkung der Motorbremse hätte zurücklegen können, macht sich letztlich kaum im Sinne eines verminderten Kraftstoffverbrauchs bemerkbar. Die Motorbremse ist in fast allen Alltagssituationen vorzuziehen, auch weil sie die Bremsen schont und meist ein deutlich angenehmeres Fahrgefühl vermittelt.
Vertragswerkstätten mit schlechten Ergebnissen (Stichprobe)
Im schon fünften Akt besuchte das ZDF (je Fahrzeug) eine Vertragswerkstatt im Raum Köln, um Service und Reparaturleistungen beider milliardenschweren Traditionsfirmen stichprobenartig überprüfen zu können. Nur zwei von sieben eingebauten Fehlern konnten bei beiden Fahrzeugen durch die Vertragswerkstätten beseitigt werden. Ob die BMW- und Mercedes-Kunden ihre vertrauten Vertragswerkstätten auch in Zukunft besuchen werden, erübrigt sich nach diesem repräsentativen Werkstatt-Test mit aller Sicherheit von selbst.
Der "Kunde von morgen": Kindergartengruppe soll entscheiden
Um die nicht einfache Frage „Mercedes oder BMW?“ beantworten zu können, wurde im sechsten Akt eine siebenköpfige Kindergartengruppe und acht Bobby Cars zurate gezogen, später auf die Rüstungspolitik und die Markenimages während der Nazi-Zeit aufmerksam gemacht und letztlich noch auf die aktuelle Produktions- und Anstellungspolitik der Konzerne hingewiesen. Kinder sieht man zwar gern, doch wenigstens die letzten beiden Punkte hätte man ausführlicher behandeln können.
ZDF zeigt hausgemachten "Blitzer-Marathon"
Doch diese Zeit nutzte das ZDF zur abermaligen oberflächlichen Erklärung der Sicherheits- und Assistenzsysteme (natürlich verglich man nach wie vor die alte C-Klasse mit dem neuen BMW 3er GT), kurzen Erwähnung alternativer Antriebe, für einen haarsträubenden „Gebrauchtwagentest“ und im letzten Akt sogar für einen hausgemachten Blitzer-Marathon. Tja, wer ist denn nun der Raser?
Ob das ZDF diesen Autotest vollkommen ernst genommen hat, bleibt wirklich fraglich. Ob nun Tragödie oder Komödie - dieser Test war alles, nur kein Autotest. Einen ernstzunehmenden Mehrwert hat der öffentlich-rechtliche Sender an dieser Stelle nicht bieten können. Künftig sollte sich das ZDF auf solche Beiträge konzentrieren, mit denen es nach wie vor gut aufgestellt ist. Überzeugten Kunden wird ein solcher oder ähnlicher Markenvergleich in der Regel sowieso nicht schmecken, vor allem, wenn Vorliebe und Gewohnheit nicht mit objektiven Eindrücken oder neutralen Fakten sympathisieren.
Das kann man doch nicht Test nennen. Wer etwas auf Fakten gibt, konnte gestern nur lachen, oder heulen, je nach Typ. Alleine schon das die Punkte "was halten Kindergartenkinder von meinem Auto" oder "wieviele meiner Markenkollegen werden Montags Mittags in Buxtehude geblitzt" genauso in die Wertung gehen wie "Service" und "Fahrverhalten", das ist lächerlich. Abgesehen davon, hab ich nicht eine Person gesehen, die Fahrverhalten oder sonstiges fair bewerten könnte.
Auch als Freund einiger japanischer Autos, kann man sowas eh nicht glotzen. Es wär Weihnachten und Ostern zusammen wenn ein Japaner gegen MB oder VW gewinnt. Wenn man beide Autos kennt, kann man zwar nicht verstehen warum, aber egal.
Besonders schön fand ich das Ende der Doku: "...auch die Konkurrenz schläft nicht" und ein Audi fährt durchs Bild. Ganz nach dem Motto "wenn sich zwei streiten ...". Echt zum kotzen. Reicht's dem ZDF nicht, wenn sie bei Wetten, dass ...? ihre Audi-Werbung unterbringen?
So Mercedes find ich jetzt auch nicht so gut aber die AMG Modelle finde ich schon besser als die M Modelle. Eure Meinung ????
(Zitat von: Basti23)
Ist ein bisschen wie Putenfilet oder Rinderfilet. Beides sehr gut, der Geschmack entscheidet. AMG und BMW M verfolg(t)en einfach verschiedene Ansätze, bei BMW M war's/ist's das Hochdrehzahlkonzept (wird aber wohl auf ganzer Linie durch Turbomotoren ersetzt, beginnend beim aktuellen M5) und bei AMG war's Hubraum, Hubraum, Hubraum. Vermutlich setzt auch AMG in Zukunft auf Turbomotoren, falls sie das nicht schon zum jetzigen Zeitpunkt tun (bei AMG kenne ich mich nicht aus).
Ich glaube, ihr seht das alles etwas zu ernst. Die Sendung war ja wohl offensichtlich mehr als Gag gedacht. Wahrscheinlich ist das einfach die Art des ZDF, sich über den Konkurrenzkampf zwischen BMW und Mercedes lustig zu machen. Was dann auch erklären würde, warum Audi als eigentlich dritter Konkurrent schön aus dem Spiel gelassen wurde ;-)
Habe seit 18 Jahren immer bmw gefahren und war bis Anfang des Jahres auch zufrieden. Die sportliche Seite hat auch immer im Vordergrund gestanden - Deshalb BMW.
Wie einige hier im Forum sicherlich mitbekommen haben, fing mein E46 Anfang des Jahres an zu Ruckeln. Nach intensiver Fehlersuche und einigen Werkstattbesuchen war der Erfolg gleich null. Selbst die letzte Fehlersuche - wieder bei BMW (es wurde auch München eingeschaltet) brachte keinerlei Ergebnis.
In dieser Zeit habe ich meine Lieblingmarke leider von einer anderen Seite kennengelernt. Man liest viel über Ruckeln, in Gesprächen hört man offt "ist ein BMW Problem". Hilfe aus München oder von der Werkstatt kann man bei einem 10 Jahre alten Auto wohl auch nicht mehr erwarten - Das ist schade. Klar, jetzt sagen einige, das kann dir auch bei Benz passieren. Aber genau das probiere ich jetzt mal aus... Habe nun eine C-Klasse (auch wenn´s weh tut) und habe festgestellt, dass bei BMW nicht alles Gold ist was glänzt. Die Konkurenz kann offensichtlich auch gute Autos bauen - wer hätte das gedacht ;-)
Einige Details fehlen mir bei dem Benz - andere sind wiederum besser gelöst als bei BMW. Mal sehen was die Zeit bringt und wie die Haltbarkeit ist. Eine Überraschung habe ich schon erlebt - die Preise sind bei Mercedes deutlich tiefer angesiedelt. Ein Rabatt von 30% ist keine Seltenheit. Früher gabs das auch mal bei BMW - heute nicht mehr (habe lange nach Ersatz gesucht).
"Unserem Forum" jedenfalls werde ich treu bleiben. Habe in den Jahren viel über die Technik gelernt. Vieleicht gibt es ja Gelegenheiten für weitere Vergleiche. Ob der nächste wieder ein Bayer wird entscheidet sich dann auch...
Gruss
"Es nutzt nix Deine Probleme im Alkohol zu ertränken - die Deppen können schwimmen"